Ethin und Chlor

Organische Chemie.

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Glaskocher
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Re: Ethin und Chlor

Beitrag von Glaskocher »

Um mal die Diskussion um den heftigeren Abbrand in wissenschaftliche(re) Bahnen zu lenken, hier mal einige Zahlen:
Bindunsenergien in kJ/mol

Cl-Cl: 242
C-H: 413
H-Cl: 431
O=O: 498
O-H: 463
C=O: 745
C≡C: 839
C=C: 614
C-C: 348

Wenn wir jetzt annehmen, daß beim System Ethin + Chlor nur der Wasserstoff abreagiert, dann wird kaum Energie abgegeben. Exotherm wird es erst, wenn der Kohlenstoff "verklumpt" und dabei die Dreifachbindungen öffnet.

Bei der vergleichbaren Reaktion mit Sauerstoff wird deutlich mehr Energie frei, weil jedes Sauerstoffatom mit ZWEI Wasserstoffatomen reagiert. Bei stöchiometrischer Mischung (zu CO2 und Wasser berechnet) wird es laut und gefährlich!
aliquis
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Re: Ethin und Chlor

Beitrag von aliquis »

Ja, stimmt. Das eigentlich Gefährliche an den (angedachten) Ethin-Chlor-Experimenten ist die Kombination aus Selbstentzündlichkeit und pneumatischem Auffangen in Glasbehältern. Bei Ethin-Sauerstoff käme ja (hoffentlich) auch niemand auf die Idee, das manuell in einem Erli zu zünden...

Am Rande: die zur Demonstration explosiver Gasgemische auch gern verwendeten Luftballons sind wegen möglicher statischer Entladungen sicherheitstechnisch ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei...
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
aliquis
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Re: Ethin und Chlor

Beitrag von aliquis »

Ich habe heute zu anderem Zweck mal Chlor durch einen transparenten PVC-Aquarienschlauch geleitet und dabei zu meiner Überraschung festgestellt, dass dieser dadurch irreversibel trübe geworden ist...
Mit vergleichbaren PVC-Schläuchen aus dem Laborhandel (ich meine hier nicht die roten Gummischläuche!) hatte ich das bislang noch nicht...
Offenbar scheint die Baumarktware wohl Zusätze zu enthalten, die sie anfällig gegen Chlor macht...
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
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