in baldiger Zukunft wird konz. Schwefelsäure (auf Grund des Verbots) nicht mehr für jedermann verfügbar sein.
Ein Teil dieser Kette die dadurch hinterhergezogen wird, sind somit Probleme bei der Fischer-Veresterung. Konz. Schwefelsäure war so gut wie bei allen Veresterungen Katalysator No 1. Ich bin im Moment auf der Suche nach effizienten Alternativen.
In den Sinn gekommen sind mir:
- Natriumhydrogensulfat
- Schwefelsäure 15% (nicht besonders hygroskopisch; Zugabe externer Trockenmittel erforderlich)
- konz. Phosphorsäure (möglicherweise nicht stark genug, müsste getestet werden)
- p-Toluolsulfonsäure (im Estergebiet kein Neuland, wie hoch sind die Ausbeuten? Sind auch Veresterungen höherer Carbonsäuren und Alkoholen möglich? Schmilzt p-TSS eigentlich während dem Refluxen in entsprechender Temperatur?)
- Zinkchlorid
Zu diesen Katalysatoren würde ich in Zukunft eine Versuchsreihe starten, und die Ausbeute an Ethylacetat in Katalysatoräquivalenten zur Schwefelsäure messen.
Zudem müsste möglichst viel anfallendes Wasser aus dem Reaktionsgemisch entfernt werden, dies könnte möglicherweise mit stabilen Trocknungsmitteln oder Molsieben hinbekommen werden.
Als 1. Versuch habe ich eine Veresterung von (wie beschrieben Ethylacetat) gestartet; Essigsäure dabei im 15% Überschuss. NaHSO4 habe ich 25 g für 146 ml Gesamteduktvolumen verwendet. Nach der Hälfte der Reflux-Zeit habe ich zudem 10 g Magnesiumsulfat (für die Gleichgewichtsverschiebung) hinzugefügt, auch wenn dieses Trockenmittel bei den Temperaturen warscheinlich nur 50% so wirkungsvoll war.
Nach einigen Neutralisations-, Aufbereitungs- und Destillationsschritten konnte ich eine Ausbeute von 55 ml annährend reinem Ethylester (Siedepunkt wurde bestimmt) feststellen, was einer Ausbeute von befriedigenden 55% entspricht. Der Ester riecht herrlich nach Nagelackentferner, und bildet mit wässrigen Lösungen eine spiegelglatte Phase.
Also ist bewiesen, dass NaHSO4 ebenso als guter Katalysator für niedrige Fischer-Veresterungen eingesetzt werden kann. Möglicherweise kann man die Ausbeute noch erhöhen, wenn man NaHSO4/MgSO4 erhöht, das Trockenmittel wechselt (CaCl2 ist in dem Fall nicht möglich: reagiert mit NaHSO4) bzw. länger refluxt.
Ein weiteres Problem wäre jedoch die Abtrennung höhersiedender Ester von höhersiedenden bzw. wasserunlöslichen Alkoholen.
Für die Veresterung von Benzylacetat wird bspw. Benzylalkohol + Essig verwendet. Am Ende kann der Essig zwar einfach neutralisiert werden, beim Benzylalkohol wirds da jedoch schwierig. Dieser lässt sich auf dem ersten Blick nicht vom Ester trennen, da beide Stoffe gleiche Eigenschaften (Löslichkeit, Dichte, ja sogar Siedepunkt) haben. Also wird selbst eine Vakuumdestillation nicht viel bringen.
Ich freue mich über eure Gedanken

Liebe Grüße
Chems