Nelkenöl

Organische Chemie.

Moderator: Moderatoren

Nail
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Re: Nelkenöl

Beitrag von Nail »

Hin oder her. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man lebensmittelecht kauft. Und man kann ja auch damit argumentieren, dass zur Analyse meistens teurer ist als lebensmittelecht.
Q.E.D.
Xyrofl
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Re: Nelkenöl

Beitrag von Xyrofl »

Zur Analyse sollte im Allgemeinen mindestens die Spezifikation von lebensmittelecht und pharmazeutisch rein erfüllen, weil es ein ausgesprochen schlechtes Analysereagenz ist wenn man damit weder Lebensmittel noch Arzneimittel auf Reinheit prüfen kann, da es unter Umtsänden schlimmer kontaminiert ist als die Proben selbst.
Bei "reinst." und anderen Qualitätsstufen wie "Zur Synthese" wäre ich mir weniger sicher und man müsste jedes Mal Datenblätter vergleichen. Knackpunkt dabei: Wie stark sind all diese komischen Begriffe genormt und ist bei Resellern gewährleistet, dass man immer das kriegt, was man in seiner Recherche als vermeintliches Produkt angenommen hat? Beim Arzneibuch weiß ich, dass man die Prüfmethoden alle sauber nachlesen kann, aber bei sowas wie "reagent grade" oder "technisch", keine Ahnung.

Wenn sich jemand die Mühe machen will, kann er ja anhand eines Korpus von Stoffen und Herstellern ein Venn-Diagramm zeichnen, was zeigt, welche Spezifikation welche andere einschließt :lol:
Und man kann ja auch damit argumentieren, dass zur Analyse meistens teurer ist als lebensmittelecht.
Das ist wohl das Schlusswort. Lebensmittelqualität reicht und ist die am nächsten liegende Wahl. Alle wirklich hohen Reinheiten wie pro Analysi, oder gar professionellere Analysegrade wie zur Rückstandsanalyse (professionelle Pestizidanalytik) oder für HPLC, Spectrograde, Rotipuran usw. sind natürlich ohne jeden Zweifel auch gut, bzw. besser wenn man sie hat und so sauber arbeiten kann, dass diese Grade nicht ihren Wert verlieren sobald man die Gebinde in seine besudelnden Hände nimmt. Andernfalls ist keines der Mittel gut. Ich würde z.B. nichts essen, was ich bei mir hergestellt habe, da ich einfach kein Reinstlabor betreibe und zwischendurch auch mit Teer oder was auch immer zu tun habe, das definitiv nicht in den menschlichen Körper gelangen soll.
Nail
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Re: Nelkenöl

Beitrag von Nail »

Ich würde, wie gesagt auch aus dem Grund nichts aus dem Labor essen, allerdings führt wohl Kalia ausschließlich Extraktionen etc. durch, um sie für Kosmetik etc. zu verwenden, sodass sie wohl mit gefährlichen Chemikalien wie Teer keinen Kontakt hat.
Q.E.D.
kalia
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Re: Nelkenöl

Beitrag von kalia »

genau, ich mache mit dem Laborzeug bei mir nur gelegentliche Destillationen von ätherischen Ölen, mehr nicht. Und das ausschließlich im privaten Bereich.

An "klassische Extraktionen" traue ich mich noch nicht wegen dem Lösungsmittel heran. Da muss ich mich noch genauer informieren und mehr Zeit haben.

Das Meiste davon wird dann eh in die Badewanne oder die Duftlampe gekippt. Wüsste nicht, was man da davon groß essen sollt. Bei Nelkenöl soll das ja eine ganz gute Sache bei Zahnfleischentzündungen etc. sein, das wäre so die einzige Idee bisher.
Glaskocher
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Re: Nelkenöl

Beitrag von Glaskocher »

Die klassische wässrige Extraktion kennst Du sicher unter anderem Namen aus der Küche. Tee und Kaffee kochen sind, anders herum betrachtet, Extraktionen mit dem Lösemittel Wasser.

Ich verstehe gut, daß Du organische Lösemittel nicht auf der Flamme erhitzen willst. Die Brandgefahr bei Glasbruch ist einfach zu hoch. Jetzt ist die Rübensaison leider schon vorbei. Ansonsten könntest Du Zucker aus der Zuckerrübe extrahieren und den Sud später zu Rübensirup eindicken. Das geht komplett mit Küchengeräten und das Produkt ist essbar, wenn es nicht zu doll angebrannt oder karamellisiert ist.
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mgritsch
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Re: Nelkenöl

Beitrag von mgritsch »

Xyrofl hat geschrieben: Dienstag 29. Dezember 2020, 19:58 Lebensmittelqualität reicht und ist die am nächsten liegende Wahl.
Jeder mag für sich entscheiden was er für konsumierbar hält.

Bei einigen Stoffen wirst du aber keine Lebensmittelqualität finden da es keine übliche Anwendung gibt und somit auch keine Spezifikation. Dürfte zB bei wasserfreiem MgSO4 so sein.

Darüber hinaus verrate ich dir ein Geheimnis: da ist ab einer vernünftigen Reinheitsstufe überall das gleiche Produkt drin. Es werden nur verschiedene Analysen je nach Anforderung dafür gemacht. (Kann ich aus erster Hand bestätigen von einem namhaften Deutschen Hersteller anorganischer Lebensmittelzusatzstoffe...)
kalia
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Re: Nelkenöl

Beitrag von kalia »

eben... Hexan und Co. scheinen mir doch kein "Spielzeug" zu sein, wie heißes Wasser.
Von daher will ich da noch nicht heran.

Stimmt... was für Experimente kann man sonst noch mit Obst und Gemüse machen? :D
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lemmi
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Re: Nelkenöl

Beitrag von lemmi »

Na, zum Beispiel aus Blaukraut Rotkohl machen :wink:

Zur Reinheit von Chemikalien: ich hatte schon lange den selben Verdacht, den mgritsch jetzt hier bestätigt hat.
Wenn man entsprechend ausgestattet ist kann man auch Substanzen nach den Arzneibuch-Anforderungen einfach auf ihre Reinheit überprüfen. Ich habe z.B. einmal ein größeres Gebinde Ammoniumacetat bei Kremer gekauft. Da stand keine Spezifikationen drauf, aber es hat alle Anforderungen des Arzneibuchs an Ammoniumacetat als Analysensubstanz erfüllt.

Ansonsten mache ich es genauso wie ihr. Bei mir sind die Geräte des Chemielabor ist von denen, die ich zu pharmazeutischen Zwecken verwende, streng getrennt.
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