Wie Nail bereits geschrieben hat, ist das Molekularsieb ein Stoff mit exakt definierten Poren einer bestimmten Größe - die sind dann auch alle wirklich exakt gleich groß, anders als z.B. bei Kieselgel. Vielleicht wäre es besser, es als Molekularschwamm zu bezeichnen, denn das ist eher seine Wirkweise.
Wenn man ein Molsieb (Kurz für Molekularsieb) kauft, dann kriegt man es meistens als ein Granulat, das sich leicht portionieren und filtrieren lässt. Es wird also nicht wie ein Teesieb angewendet, sondern wie jedes andere Trockenmittel auch mit dem Spatel in der nötigen Menge zum Destillat zugegeben. Der Anwender bemerkt keinen bedeutenden Unterschied zu anderen Trockenmitteln.
Molekularsiebe sind Zeolithe und solche Stoffe kommen auch natürlich vor, es sind Mineralien, deren Kristallstruktur nicht massiv, sondern porös ist, weswegen sie Wasser und andere Stoffe aufnehmen können um ihre molekularen Poren zu füllen. Der Name Zeolith bedeutet übersetzt "Kochender Stein", diesen Namen haben sie bekommen, weil sie beim Erhitzen alle gebundenen Stoffe wieder abgeben, weswegen es aussieht als würde der Stein sieden. Die Silbe "Zeo" hatten wir schon bei den Azeotropen kennen gelernt, das sind die Mischungen, die wie Reinstoffe sieden.
So erklärt sich auch von selbst, dass man die Molsiebe auf jeden Fall im Vakuum oder bei hoher Hitze vortrocknen muss. Wenn ihre Poren mit Wasser gefüllt sind, dann bewirken sie gar nichts. Man kann sie sicher auch vorgetrocknet kaufen, aber der eigentliche Reiz dieser Stoffe ist, dass sie sich immer wieder regenerieren lassen.
Ich hab schon gehört, dass die Ansichten in Bezug auf das Nelkenöl recht unterschiedlich ausfallen - die einen schwören drauf, die anderen verteufeln es.
Da du einfach nur eine Art Extraktion durchgeführt hast, ist das Nelkenöl nicht giftiger und nicht harmloser als die entsprechende Menge Nelken. Solange man die laborüblichen Sicherheitsmaßnahmen einhält kann es also nicht gefährlicher sein als ein Gericht mit Nelken. Bei krebserregenden Stoffen gibt es einen fließenden Übergang zwischen "leicht ungesund wie ein schlechter Lebenswandel" bis hin zu "Jeden Kontakt unter allen Umständen vermeiden". Nelkenöl gehört eher in die erstere Kategorie, Benzo[a]Pyren, Dioxin, Aflatoxin und S-Lost eher in die letztere. Dazwischen gibt es tausend Graustufen, es gibt da kein Schwarz-Weiß.
Vermutlich muss ich dann das Magnesiumsulfat wieder aus dem Öl bekommen oder wie verhält es sich?
Genau, das muss wieder abfiltriert werden. Deswegen ist es immer ratsam, das Öl erst dann mit so einem Trockenmittel zu trocknen wenn das meiste Wasser abgetrennt wurde. Kein Trockenmittel kann auch nur ansatzweise seine Eigenmasse an Wasser binden. Wenn du also große, sichtbare Mengen Wasser und nicht nur eine leichte Trübung, oder unsichtbare Mengen Restfeuchte im Präparat hast, solltest du von Trockenmitteln Abstand nehmen.