Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Anorganische Chemie.

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lemmi
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von lemmi »

Da wir hier sowieso im offtopic sind kann ich ja dazu auch noch was beisteuern:
Frisch gefälltes Eisen(III)-hydroxid war früher als Antidotum arsenici, bei (versehentlicher) oraler Einnahme von Arsen in zu hohen Dosen in jeder Apotheke vorrätig.
Ich würde allen Ernstes mal natürlich vorkommende eisenhaltige Substrate testen, Schlamm aus Flüssen, Sandstein, Ocker ...

Das wäre doch eine spannende Detektivarbeit, @aliquis!
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aliquis
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

Ist doch gar nicht OT, sondern immer noch genau unser Thema. :)

Zum Vorschlag selbst: die Idee klingt einleuchtend.
Qualitative Reihentests mit wiederholt negativen Ergebnissen sind jedoch leider nicht so mein Ding, zumindest solange ich nicht wenigstens einmal eine positive Vergleichsprobe hinbekommen habe - quasi die verlässliche Aussicht auf Dopamin fürs Belohnungszentrum. :wink:

Ich werde mal schauen, wie gut ich Reiswasser eingeengt bekomme und es zunächst damit versuchen.
Ansonsten vll. mal mit Thermalwasser irgendwann bei Gelegenheit in den kommenden Jahren.
A.i. D3 über ebay - habe ich auch schon drüber nachgedacht, allerdings ist der Weiterverkauf von verschreibungspflichtigen Medikamenten m. W. verboten. Und das letzte, was ich möchte, wäre Ärger...
Ein Mineral mit sehr geringem Arsengehalt wäre gut, aber ob es sowas gibt - dafür kenne ich mich mit Mineralogie nicht (mehr) gut genug aus...
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Seaborg
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von Seaborg »

Folgender win-win-Vorschlag:

Du kaufst eine Dose Dorschleber in Öl (s.u., 300 µg/100g), benutzt sie, um die Marsh-Probe zu machen und isst dann den ganzen Rest (Lebertran), um durch die enthaltenen Vitamine (z.B. Vit D) den Schaden auszugleichen, den du durch die Anwesenheit des Arsens bei deiner Arbeit genommen hast. :idea2:
https://www.eucell.de/ernaehrung/lebens ... arsen.html
aliquis
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

Hm, interessant. Danke für die Idee.
Abgesehen davon, dass das Ganze auch olfaktorisch kein Vergnügen wäre: ist die ölige Marinade evtl. hinderlich?
Auf jeden Fall schon nahe an einer Mageninhaltsanalyse - nur halt vor dem Verzehr.
Auf Teil 2 Deines Vorschlags verzichte ich gern schon jetzt dankend... 🤢 :wink:
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lemmi
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von lemmi »

Da wäre eine vorhergehende Zerstörung der organischen Substanz angezeigt. Dafür gibt es einschlägige Vorschriften.
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

Wo finde ich die?
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mgritsch
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von mgritsch »

Lemmi meint sicher nass veraschen.
Mach dir keine Gedanken, das wirst du weder können noch wollen.
aliquis
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

Und was ist mit einfach nur wissen wollen, wie das geht? Blosse Freude an der Vermehrung des Wissensschatzes?
Hat sowas keinen Platz hier? Erhalten nur entsprechend professionell ausgestattete und gefahr-couragierte User unter Selbstverpflichtung zu praktischer Anwendung/Umsetzung Zugang dazu? :roll:
Falls dem so ist, dann sag es ruhig, dann brauche ich wirklich nicht mehr zu fragen...
Wenn nicht: Telegrammstil oder Link reicht mir völlig. Bloß nicht zuviel Mühe - lohnt sich bei mir eh nicht... :dita:
Ansonsten lass ruhig stecken, ich hab' echt keine Lust auf Streit... 😤
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mgritsch
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von mgritsch »

Gibt verschiedene „Rezepte“, idR umfassen sie Schwefelsäure, Perchlorsäure und Katalysatoren wie Hg oder Se.

Ich dachte du willst As praktisch nachweisen und bist auf der Suche nach Proben/Methoden.
Glaskocher
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von Glaskocher »

Nass veraschen... Das klingt fast wie der Kjeldahl-Aufschluß. Da werden alle Kationen in ihre Sulfate übergührt und Organika ... "verbrannt". Ich weiß nur nicht, unter welchen Bedingungen das Arsen (noch unbekannter Oxidationsstufe) gezielt in Arsensäure oder zumindest ins Arsenige überführt wird. Die Reduktion zum Arsan darf ja noch nicht stattfinden, zumal es ja aus salzsaurer Lösung flüchtig ist.

Vermutzlich gibt es auch das alklalisch-oxidierende Gegenstück, das aber ebenfalls nicht zu warm werden darf, weil sonst Arsenik im Abgas flüchtet.
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

mgritsch hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 22:57 Gibt verschiedene „Rezepte“, idR umfassen sie Schwefelsäure, Perchlorsäure und Katalysatoren wie Hg oder Se.

Ich dachte du willst As praktisch nachweisen und bist auf der Suche nach Proben/Methoden.
Danke, dass wir wieder vernünftig reden können.

Schwefelsäure konz. wäre für mich als Amateurchemiker natürlich ein Problem, Hg und Se sind in der Tat ebenso wie As selbst ein persönliches Tabu (Gut aufgepasst, Respekt!), Perchlorsäure bis 70 % und ohne zu Erhitzen ließe sich hingegen sicher irgendwie bewältigen, sofern auch sonst halbwegs machbar und sinnvoll...

Ja, genau letzteres war mein Hauptanliegen.
Da ich von Nassveraschung aber noch nie etwas gehört habe, wäre es halt nett gewesen, auf das gefallene Stichwort hin zumindest KURZ zu erfahren, was das ist.
Ich hätte natürlich auch gern brav auf lemmis Antwort warten können, der zwar nicht das Stichwort, aber den Grundgedanken aufgeworfen hat.

@Glaskocher: Danke fürs "Dolmetschen". Kjedahl-Aufschluss sagt mir schon eher was. Habe in anderem Zusammenhang auch schon mal überlegt, ob der alternativ auch in einer Natriumhydrogensulfatschmelze möglich wäre.
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mgritsch
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von mgritsch »

aliquis hat geschrieben: Donnerstag 30. Juni 2022, 23:16 Danke, dass wir wieder vernünftig reden können.
Ich denke meine Antwort war im Gegensatz zu deinem :dita: sehr vernünftig und völlig zutreffend…

Organik lässt sich nicht mit Schmelze abbauen (es sei denn du bist auf Teer aus) und bei hohen Temperaturen verflüchtigt sich dein Analyt.
aliquis
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

Ansichtssache.

Zum Hydrogensulfat: klare Frage - klare Antwort. Danke.
Wobei manche Organik ja aber auch den heißen Intensivkontakt mit konz. Schwefelsäure mit Verkohlung quittieren dürfte.
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mgritsch
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von mgritsch »

Deswegen ist dann die Perchlorsäure zugegen.
Piranha macht im Prinzip auch nichts anderes.
aliquis
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Re: Mögliche Analyten für einen gefahrenarmen Arsen-Nachweis per Marsh-Probe

Beitrag von aliquis »

O.k., so langsam werden die Dinge greifbarer.
Also Schwefel- + Perchlorsäure. Gut, dann in der Tat ebensowenig hobbytauglich wie Piranha.
Aber verträgt sich das denn überhaupt (im Sinne einer lebhaften, aber linear voranschreitenden Zersetzung)? Die beiden Säuren in Verbindung mit organischem Material habe ich nicht gerade als stabilste Mischung in Erinnerung (aus entspannteren Zeiten...) - Oder täuscht mich diese?

Edit: hiernach aus genau dem genannten Grund nur für anorganische Aufschlüsse verwendbar: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Perchlors%C3%A4ure
Dorschleber dünkt mich hingegen, ziemlich organisch zu sein... :wink: - womit wir nun auch wieder on topic wären.
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