Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Anorganische Chemie.

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mg006
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Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von mg006 »

Wie reagiert Natriumsulfid mit Schwefel, das vorher in ethanol gelöst wurde?
Ich musste ein Versuch durchführen bei der ich schwefel in Natriumsulfid gegeben habe. Nach dem abfiltrieren der Lösung blieb ein grüner Rückstand auf dem Filterpapier. Gelber Filtrat blieb übrig. Ich weis nicht was das sein könnte?
Glaskocher
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Glaskocher »

Zuerst mal Herzlich Willkommen bei Illumina-Chemie!*

Im Moment kann ich den Versuch noch nicht richtig nachvollziehen, wieviel von was womit wielange beei welcher Temperatur reagieren sollte. Irgendwie erschließt sich mir die Rolle des Ethanols (noch) nicht.

Beschreibe doch bitte mal den Versuch möglichst genau, damit wir ihn zumindest theoretisch nachvollziehen können. Welche Konsistenz hatte denn der Rückstand im Filter und wieviel war es, relativ zur eingesetzten Menge Schwefel oder Natriumsulfid? Wie gut löst sich Natriumsulfid (welches Hydrat) in Ethanol?

Ist das ein Versuch im Rahmen einer Ausbildung in einem Praktikum? Was wurde zu dem Versuch an Theorie mitgeliefert und welchen Bildungsstand setzt man voraus?

Das ist jetzt bewußt ein "Schrotschuß" an Fragen, um eine wesentlich ausfügrlichere Beschreibung des Versuches zu bekommen, die dann nachvollziehbar ist. Im optimalen Fall rechnest Du die Edukte auch in Stoffmengen um, damit die Reaktionsverhältnisse einfacher erfasst werden können.Das hilft enorm beim Verständnis der Reaktionsabläufe, wenn man weiß, was im Überschuß vorhanden ist und welche Substanz im Mangel vorliegt.

Im wässrigen Medium bilden sich (lösliche) Polysulfid-Anionen unterschiedlicher Kettenlänge. Mit zunehmender Kettenlänge tritt oft eine Farbvertiefung ein, weil immer langwelligere Anteile vom Licht absorbiert werden.


* = Stelle Dich doch bitte dort mal vor, damit wir etwas mehr über deinen chemischen Hintergrund erfahren. Das hilft ungemein beim Antworten, weil wir dann unsere Antworten besser daran anpassen können.
Vanadiumpentoxid
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Hallo mg006,

herzlich willkommen im Forum.

Schwefel löst sich in Alkalilaugen zu entsprechenden Polysulfiden, eines zusätzlichen Lösungsmittels bedarf es dabei nicht, nur etwas Wärme, anhaltendes Rühren und Geduld. Im Gegenteil ist Ethanol für Schwefel nur ein relativ schwaches Solvenz, Kohlenstoffdisulfid oder Toluol wären besser geeignet, vermischen sich ihrerseits aber nicht mit wässrigen Lösungen. Das kann Ethanol zwar, würde dabei aber fast jedes Salz aus seiner Lösung fällen, bevor es mit dem Schwefel reagieren könnte (wenn es das denn täte).
So wie Du sie darstellst, ist die Umsetzung also nicht möglich. Auf mich wirkt es so, als hättest Du zwei unterschiedliche Experimente zur physikalischen und chemischen Löslichkeit von Schwefel durcheinander geworfen und dazu auch noch Edukte und Produkte halbwegs miteinander vertauscht.

Das Filtrat ist tiefgelb bis orange vom Polysulfid, im Filter bleibt allenfalls ungelöster gelber Schwefel zurück, aber niemals ein grüner Rückstand... Polysulfid färbt das Filtrierpapier recht intensiv, das kann abhängig von den Lichtverhältnissen dann auch schon mal andersfarbig schimmern...

Bitte nochmals genau nachhaken, wie die Aufgabenstellung wirklich lautete und damit ggf. erneut hier vorbeischauen, wenn sich das Problem damit nicht schon von selbst erledigt hat...

Übrigens: Filtrat ist grammatisch ein Neutrum. Das kongruent deklinierte Adjektiv lautet somit "gelbes". Es sind auch noch mehr Fehler in dem kurzen Text, aber bei "gelber Filtrat" tun einem Chemiker die Augen weh...
Gott gebe mir die Kraft, zu ändern, was ich verändern kann,
die Gelassenheit, hinzunehmen, was ich nicht verändern kann,
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Ist das noch o. k. oder auch schon wieder zu viel?...
mg006
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von mg006 »

Glaskocher hat geschrieben: Montag 10. Mai 2021, 22:02 Zuerst mal Herzlich Willkommen bei Illumina-Chemie!*

Im Moment kann ich den Versuch noch nicht richtig nachvollziehen, wieviel von was womit wielange beei welcher Temperatur reagieren sollte. Irgendwie erschließt sich mir die Rolle des Ethanols (noch) nicht.

Beschreibe doch bitte mal den Versuch möglichst genau, damit wir ihn zumindest theoretisch nachvollziehen können. Welche Konsistenz hatte denn der Rückstand im Filter und wieviel war es, relativ zur eingesetzten Menge Schwefel oder Natriumsulfid? Wie gut löst sich Natriumsulfid (welches Hydrat) in Ethanol?

Ist das ein Versuch im Rahmen einer Ausbildung in einem Praktikum? Was wurde zu dem Versuch an Theorie mitgeliefert und welchen Bildungsstand setzt man voraus?

Das ist jetzt bewußt ein "Schrotschuß" an Fragen, um eine wesentlich ausfügrlichere Beschreibung des Versuches zu bekommen, die dann nachvollziehbar ist. Im optimalen Fall rechnest Du die Edukte auch in Stoffmengen um, damit die Reaktionsverhältnisse einfacher erfasst werden können.Das hilft enorm beim Verständnis der Reaktionsabläufe, wenn man weiß, was im Überschuß vorhanden ist und welche Substanz im Mangel vorliegt.

Im wässrigen Medium bilden sich (lösliche) Polysulfid-Anionen unterschiedlicher Kettenlänge. Mit zunehmender Kettenlänge tritt oft eine Farbvertiefung ein, weil immer langwelligere Anteile vom Licht absorbiert werden.


* = Stelle Dich doch bitte dort mal vor, damit wir etwas mehr über deinen chemischen Hintergrund erfahren. Das hilft ungemein beim Antworten, weil wir dann unsere Antworten besser daran anpassen können.
Ich studiere Chemie und habe im ersten Semester den Einführungskurs im Laboratorium absolviert. Die durchgeführten Versuche muss ich jetzt protokollieren.
Ich muss nun diesen Versuch erklären, aber leider weiß ich nicht wie.

Die Vorgehensweise des Versuchs war folgendermaßen:
Man stellt 1ml einer etwa 10%igen wässrigen Lösung von Natriumsulfid her. Man gibt eine Spatelspitze Schwefelpulver zu, welches man vorher mit etwas Ethanol angefeuchtet hat, schüttelt einige Minuten und filtriert dann ab. Das Filtrat säuert man mit 2M Salzsäure an.

Meine Beobachtung war:
Nach der Zugabe von Schwefel verfärbte sich die Lösung gelb-grünlich. Nach dem Abfiltrieren blieb ein grüner Rückstand auf dem Filterpapier und die Lösung wurde gelb. Durch das anschließende ansäuern, bildete sich ein weißer Niederschlag und es entwickelte sich Gas.
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eule
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von eule »

Was war das für Ethanol? Könnte der mit irgendwas vergällt gewesen sein? Bist du evtl mit dem Spatel in die Mischung , zb um zu rühren? Das Weiße nach dem Ansäuern dürfte kolloidaler Schwefel sein. Welche Konsistenz hatte der grüne Rückstand? - fest bis pulvrig(natürlich noch feucht), evtl krümelig, gallertig ooder irgendwie Strukturiert? Waren der Spatel ubd die anderen Geräte vor Beginn des Versuchs wirklich richtig sauber? Kann evtl ein Flusen o.Ä. von Kleidung, Notizblock oder irgendwas anderem mit hineingelangt sein? Hast du den grünen Rückstand evtl unter verschiedener Beleuchtung betrachtet? (manchmal spielt einem sowas einen visuellen Streich)
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Agressiv und feindselig, boshaft, manipulierend und hinterhältig, hämisch, überkritisch, herrschsüchtig und sinnlos brutal, das sind die Primärtugenden, die zusammengenommen Menschen vor allen anderen Spezies auszeichnen.
Vanadiumpentoxid
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Editierte Antwort:

Das Natriumsulfid setzt bereits einen Schritt später an als Hydroxid es täte. Aus Sulfid und Schwefel bildet sich Polysulfid.
Das Abfiltrieren dient der Entfernung nicht umgesetzten, überschüssigen Schwefels vor dem nächsten Reaktionschritt.
Säure setzt aus Polysulfid den eingebundenen Schwefel wieder elementar frei. Außerdem bildet sich Schwefelwasserstoffgas, welches sich aber auch bereits ohne Anbindung von zusätzlichem Schwefel aus dem Natriumsulfid entwickelt hätte. Insofern wäre es konsequenter gewesen, vom Hydroxid auszugehen.
Die grüne Farbe des überschüssigen, abfiltrierten Schwefels könnte auf ungünstige Lichtverhältnisse oder auf eingetragene Verunreinigungen zurückzuführen sein.
Letztere fallen um so mehr ins Gewicht, je kleiner der Ansatz ist.
Für die Verwendung des Ethanols habe ich keine Erklärung. An der eigentlichen Reaktion ist es jedenfalls nicht beteiligt.

Woher kam der Wunsch, Chemie zu studieren?
.
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mgritsch
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von mgritsch »

Ethanol dient vermutlich lediglich dazu den Schwefel etwas besser benetzbar zu machen. Schwefelblüte ist ganz schön hydrophob.

P.s. Darf ich die Teilnehmer bitten keine „fullquotes“ zu produzieren :) entweder auf den „Antworten“-Pfeil unten klicken (Antwort ohne Zitat) oder das Zitat durch entsprechende Löschung auf das einschränken worauf man sich im einzelnen bezieht. Dankeschön.
Glaskocher
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Glaskocher »

Da kommen wir den "Nasenwürmern" schon etwas näher. Zumindest ist jetzt der Ablauf und ein Teil der Beobachtungen beschrieben.

Die Rolle des Ethanols würde ich inzwischen auch, wie @mgritsch, als Netzmittel und somit inerten Hilfsstoff annehmen. Jetzt fehlt nur noch die Identifizierung des Niederschlages und des Gases, die beim Ansäuern des Filtrates entstanden sind. Solche Fragen kommen gerne im Antestat. Ich vermute, daß Du das entstandene Gas unfreiwillig olfaktorisch schon identifiziert hast. Bleibt der Niederschlag. Hast Du ihn noch verwahrt oder rasch entsorgt? Beim Verwahren müßte er sich mit einer bekannten Farbe identifizieren lassen und eventuell zeigen, daß er hydrophob ist oder werden kann.
Vanadiumpentoxid
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Glaskocher hat geschrieben: Dienstag 11. Mai 2021, 10:44 Jetzt fehlt nur noch die Identifizierung des Niederschlages und des Gases, die beim Ansäuern des Filtrates entstanden sind.
H2S lässt sich mit Bleiacetat-Papier nachweisen, Schwefel mit der Hepar-Probe. Aber anscheinend war das gar nicht gefordert...
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mg006
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von mg006 »

Vielen Dank für eure Hilfe!
Glaskocher
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Re: Auflösen von Schwefel in Sulfidlösung

Beitrag von Glaskocher »

Kleiner Tipp:
Wenn Ein Versuch unklar ist, dann hilft oft ein mehrgleisiges Vorgehen.
- Zuerst die Vorschrift möglichst genau lesen. Das beinhaltet, daß man die Mengenangaben so gut es geht in Stoffmengen umrechnet.
- Dann bei der Durchführung möglichst genau protokollieren.
- Falls noch nicht geschehen: Reaktionsgleichungen aufstellen, die auf beiden Seiten ausgeglichen und den Reaktionsbedingungen angepasst sind.
- Oft hilft ein Blick in die empfohlenen Lehrbücher und Vorlesungsskripte mit eigenen Aufzeichnungen.
- Zuletzt kann noch der "Schrotschuß" an Fragen helfen. Hinterfrage Alles, was Du als Aufgabe bekommst in einer Weise, die Lücken im Verständnis schließen hilft.
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