Leclanché-Element, Probleme mit Demonstrationsmodell

Anorganische Chemie.

Moderator: Moderatoren

Glaskocher
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2522
Registriert: Dienstag 27. Oktober 2015, 22:17
Wohnort: Leverkusen

Leclanché-Element, Probleme mit Demonstrationsmodell

Beitrag von Glaskocher »

In der chemischen Grundvorlesung behandelt mein Chef unter Anderem auch das Leclanché-Element. Ein Modellversuch dazu funktioniert nur recht unzuverlässig und ich weiß nicht, was mir da "ein Bein stellt".


In ein Becherglas mit gesättigter Ammoniumchlorid-Lösung tauchen ein Zinkstab (frisch geschmirgelt) und ein Graphitstab. Wenn man einem kleinen Motor anschließt, dann läuft er nur kurze Zeit, da dann die Graphitelektrode mit Wasserstoff belegt ist und keine weitere Reduktion von Hydroniumionen mehr möglich ist. Die genannte "kurze Zeit" kann auch eine bis zwei Minuten dauern. Ich vermute, daß der im Elektrolyten gelöste Sauerstoff zunächst oxidiert wird, bevor die Graphitelektrode mit Wasserstoff belegt ist.

Im zweiten Teil von Experiment soll etwas Braunstein ins Becherglas gegeben und mit der Graphitelektrode berührt werden. Danach sollte der Motor wieder genügend Strom bekommen und wieder laufen können. Manchmal klappt das, aber nicht zuverlässig reproduzierbar. Es kann auch vorkommen, daß beim vorherigen Testen das Experiment funktioniert und in der Vorlesung versagt.


Für den ersten Teil müßte ich eine mit Stickstoff (oder Argon) entgaste Elektrolytlösung testen, ob die Polarisation früher eintritt.

Für den zweiten Teil hatte ich mit unterschiedlichen Pasten aus Braunstein und Graphit experimentiert, aber keine brauchbaren Rezepturen gefunden.
Benutzeravatar
Uranylacetat
Illumina-Mitglied
Beiträge: 1220
Registriert: Sonntag 8. August 2010, 23:17
Wohnort: Berlin-Pankow

Beitrag von Uranylacetat »

Hallo Glaskocher,

hmmm, da bin ich wenigstens nicht der Einzige, der da so seine Schwierigkeiten mit dem Leclanché-Element hat. Eine Lösung dafür habe ich dafür jedoch noch nicht parat....

Das Problem meiner Meinung nach besteht darin: Das sich am Plus-Pol bildende gasförmige Ammoniak isoliert die Kohleelektrode von der Umgebung, wodurch der Widerstand der Zelle ansteigt; deshalb sinkt auch bei längerem Betrieb die Stromstärke. In Betriebspausen diffundiert das gebildete Ammoniakgas in die Zelle und bildet mit Zink- und Chlorid-Ionen ein schwer lösliches Salz. Ich tippe da auf Diammoniumzinkchlorid....

Ich würde es mal mit einer 20%igen Salmiaksalz-Lösung probieren, da mir eine gesättigte zu konzentriert erscheint...
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)

„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)

"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Antworten