Hallöchen!

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TimMulm
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Hallöchen!

Beitrag von TimMulm »

Hi, ich bin Tim. Hobbychemie an sich betreibe ich eigentlich schon seit fünf bis sechs Jahren, wobei die Anfangszeit sich primär auf Kristallzucht mit diversen bunten Salzen beschränkte. Irgendwann (ich glaube etwa vor 2-3 Jahren) habe ich auf Ebay Kleinanzeigen einen Fund gemacht, bei dem ich ein mehr oder weniger gesamtes Hobbylabor von einem älteren Chemiker übernehmen konnte. Mit dieser plötzlichen Unendlichkeit an Möglichkeiten durch hunderte neue Stoffe und teils sehr hochwertigem Glasgerät fing dann meine Hochphase an in der ich meistens täglich irgendetwas neues ausprobiert oder hergestellt habe.
Mittlerweile bin ich im dritten Semester meines Chemiestudiums (zwar "nur" auf Lehramt (mein Zweites Fach ist Naturwissenschaft und Technik, aber dann bleibt umso mehr Zeit fürs Hobby übrig, und ich habe später die Möglichkeit viele neue Leute für die beste aller Naturwissenschaften zu begeistern und zu faszinieren :D) doch meine Begeisterung für Chemie war nie größer als jetzt. Auf diversen anderen Social Media (primär eigentlich Discord) bin ich schon länger vernetzt, hier auf Illumina war ich bisher eigentlich seit mindestens drei Jahren mehr der stille Mitleser ohne Account. Habe mich nun entschlossen, dies zu ändern, nachdem ich mit ein paar netten Mitgliedern von hier auf Discord Kontakt gefunden hatte.
Meine Interessen sind eigentlich sehr vielfältig, als Großprojekt nebenher habe ich das Ziel eine Elementesammlung aufzubauen mit der Bedingung, so viel wie möglich selbst herzustellen und nicht zu kaufen. Aktuell müssten es etwas über 40 Elemente sein, die sich da angesammelt haben. Zum anderen habe ich den Plan eine Duftsammlung mit teils guten und teils schlechten Gerüchen aufzubauen. Der ganze Rest sind verschiedenste organische und anorganische Synthesen und Versuche, die sich nicht wirklich einer Übergruppe zuordnen lassen. Mal schauen, ob ich mich irgendwann auf eher Organik oder Anorganik spezialisiere, aber im Moment finde ich beide gleich spannend. Und irgendwie sind wir doch auch alle Allround Sammler, die einfach mal etwas herstellen und abfüllen ohne weitere Ziele damit, nur weil die Synthese schön ist und dann die Inventartabelle einen neuen Eintrag bekommt :D
Mehr fällt mir im Moment auch nicht mehr ein und eigentlich sollte ich jetzt auf eine AC Prüfung lernen, doch wie so oft schweife ich beim Lernen auf Chemieprüfungen in die Teile der Chemie ab, die nicht prüfungsrelevant, aber interessanter sind :)
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mgritsch
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Re: Hallöchen!

Beitrag von mgritsch »

Herzlich willkommen und viel Spaß hier!
Schlechte Gerüche kann man ja recht einfach sammeln, das mit den guten ist schon eher eine Herausforderung :lol: Wobei Chemiker was "gut" und "schlecht" betrifft oft sehr eigene Auffassungen haben...
aliquis
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Re: Hallöchen!

Beitrag von aliquis »

Hallo Tim!

Auch von mir herzlich willkommen.
Ich bin zwar ebenso wie Du erst gaaanz kurz dabei, habe mich hier aber von Anfang an gut aufgehoben gefühlt.

Die Chemie der Gerüche ist ein interessantes und sehr komplexes Feld, auf das ganze Industriezweige (z. B. in der Parfumherstellung) zurückgreifen. Nicht nur, dass die subjektive Wahrnehmung so unterschiedlich ist (dass man sich "gut riechen" kann, ist ja bis in die Partnerwahl hinein mit entscheidend!), schon ein und derselbe Stoff kann von der gleichen Nase mal positiv, bei anderer Gelegenheit wiederum negativ wahrgenommen werden - je nach Konzentration oder Arrangement mit anderen Gerüchen. Auch Biographie und Unterbewusstes spielen über das eigene Kopfkino bei der Bewertung von Düften eine gewichtige Rolle. Nicht umsonst gilt der Geruchssinn als der archaischste unter seinesgleichen.

Zur Elemente-Sammlung: hier würde mich interessieren, welche Du schon selbst "hergestellt" hast und vor allem wie (wenn Du darüber berichten magst). Am einfachsten geht das ja noch bei vielen Metallen über Zementation oder Thermitverfahren - häufig fallen die ja schon beim simplen Schwermetall-Recycling an. Wie Du dabei aber mit möglichst wenigen Zukäufen auskommst (Rückgriff auf Naturmineralien?) fände ich besonders spannend.
Die Besonderheit bei den Elementen als Objekten der Begierde ist ja, dass sie zwar ein überschaubares und weitestgehend abgeschlossenes Sammelgebiet darstellen (mit Ausnahme von ein paar kurzlebigen synthetischen Elementen, die immer mal wieder "erfunden" werden...), bei dem es aber mit zunehmender Vollständigkeit überproportional schwieriger (bis für Privatleute nahezu unmöglich) wird, noch an die letzten fehlenden heranzukommen, erst recht, wenn man sie nicht einfach kaufen will - das kann dann schon mal zur lebenslangen Aufgabe mit offenem Ausgang werden...
Ich bin bei meiner Chemikaliensammlung übrigens eher pragmatisch und anwendungsorientiert ausgerichtet (auch das gibt es... :wink: ) - was aber natürlich nicht ausschließt, dass ich trotzdem auch mal den einen oder anderen Stoff allein aufgrund seiner besonderen optischen Qualität oder wegen eines außergewöhnlichen Syntheseweges herstelle.

Lass uns auf jeden Fall reichlich teilhaben an Deinen Experimenten und Erkenntnissen. Ich bin gespannt darauf...

Viel Glück für Deine Prüfung und bis hoffentlich bald wieder

Beste Grüße
aliquis
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
TimMulm
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Beiträge: 28
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Re: Hallöchen!

Beitrag von TimMulm »

Hey Aliquis!
Danke für deine netten Worte. Das mit der Geruchchemie ist wirklich interessant, wie manche Stoffe deren Geruch ich liebe andere Freunde fast zum würgen bringen und umgekehrt. Am krassesten ist uns das beim Benzaldehyd und Nitrobenzol aufgefallen, diese beiden Marzipankandidaten riechen für mich schlimmer und ekelhafter als fischige Stoffe wie Pyridin oder Diethylamin... Und die einige Leute die ich kenne und gefragt habe würden freiwillig darin baden ;D Mein bisheriger Favorit übrigens: Isobornylacetat. Hergestellt ganz klassisch über Reduktion von Campher und dann Veresterung des Isoborneols. Geringe Mengen Bornylacetat sind wohl auch dabei da die Reduktion mittels Borhydrid nur ein 86:14 Gemisch der Borneole liefert, aber das tut dem herrlichen Geruch nichts.
Und zur Elementesammlung muss ich sagen dass ich bisher auch schon ein paar wenige Elemente zugekauft habe (z.B. seltene Erden), aber sonst das meiste entweder sowieso schon als Chemikalie vorhanden oder es wurde hergestellt. Etwa 75% sind selbst hergestellt und es gibt natürlich auch Kandidaten wie Schwefel, welchen ich nur rekristallisiert habe und nicht direkt hergestellt habe. Ansonsten entstammen die meisten entweder einer Elektrolyse (bei Zinn z.B. gibt das herrliche Nadeln), einer Thermitreaktion, oder es wurden Gase eingefangen. Beim Fluor habe ich aus offensichtlichen Gründen ein wenig gemogelt und ein Stückchen Antozonit (oder auch unter Stinkspat bekannt) eingeschweißt in meine Ampullen. Übrigens ebenfalls spannend kann es sein, bunte Gase zu "sammeln". Da hört es zwar reletiv schnell auf, aber irgendwann möchte ich einmal noch Trifluornitrosomethan (blau) und evtl Nitrosobenzol (grüner Feststoff, aber beim erhitzen sollte es grünen Dampf bilden) herstellen. Zweiteres habe ich schon einmal probiert allerdings konnte ich kein Produkt finden in meinem Ansatz. Gibt sicherlich auch andere Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften aber das wäre schon eher einen eigenen Thread wert.
Wie auch immer, einen schönen Abend :)
aliquis
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Re: Hallöchen!

Beitrag von aliquis »

Upps, die Elektrolyse hätte ich fast unterschlagen - Zinn ist da wirklich ein faszinierender Kandidat!
Aber anstatt rekristallisierten Schwefels hätte ich zum Ampullieren für die Sammlung dann doch eher selbsthergestellten aus angesäuerter/chlorierter Thiosulfatlösung (dem Kolloid kann man bestimmt irgendwie beim Verklumpen auf die Sprünge helfen...) oder aus Sulfit und Schwefelwasserstoff verwendet - wenn schon, denn schon... :wink:

Bzgl. der Gerüche geht es mir genau andersherum: ich liebe den Marzipangeruch von Benzaldehyd und finde es schade, dass Nitrobenzol so giftig und krebserregend ist...
Dafür hasse ich aminartige Gerüche. Daher mag ich auch Fisch nicht besonders, und wenn überhaupt, dann nur absolut fangfrisch.
Der Übergang zum Geschmacksbereich ist ja eh fließend. Beispiele von absolutem Igitt aus dem Bereich süßen Geruchs/Geschmacks sind da für mich: Lakritz/Anis, Kokos- und Paranuss.

In der AC fühle ich mich - wohlgemerkt für die Verhältnisse eines Hobbychemikers - schon ziemlich zu Hause, in der OC verliere ich hingegen leicht den Überblick und durchschaue als Laie viele Mechanismen nicht mehr wirklich noch so ganz. Auch experimentell erfordert sie häufig einen wesentlich größeren Fundus an Chemikalien und Geräten, mit dem ich leider nicht dienen kann. Daher bin ich dort allenfalls auf dem Stand meiner alten Experimentierbücher und des Abiturwissens. In dem Bereich gibt es hier aber einige offensichtlich sehr versierte User, mit denen Du Dich darüber angeregt und auf fachlich angemessenem Niveau wirst austauschen können. Ich lese dann gern mit und lerne dazu... 8)

In diesem Sinne: ich wünsche Dir ganz viel Spass hier im Forum!
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
TimMulm
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Re: Hallöchen!

Beitrag von TimMulm »

Einen Geruchsstoff welcher Lakritz repräsentiert habe ich nicht, aber ich habe etwas Anisaldehyd, das würde dir wahrscheinlich nicht gut bekommen :D Wobei mir das auch zu intensiv ist um ehrlich zu sein.
Und bzgl des Schwefels, ich habe diesen aus solch einer merkwürdigen "Netzschwefel" Mischung extrahiert welche ich von meinem Opa bekommen hatte. Sah an sich gleich aus wie normales S Pulver ausm Labor, vielleicht etwas weniger Gelb aber nur erkennbar im direkten Vergleich. Ging also von reinem S aus. Das war zu Beginn eine unerwartet unangenehme Angelegenheit, denn es stellte sich heraus, dass dieser Schwefel Ligninsulfonat enthält. Und dieses reagiert bekanntermaßen mit elementarem Schwefel zu Dimethylsulfid und ich denke da können wir uns einigen dass dies kein angenehmer Geruch ist. Siehe Wiki: "Der erste Schritt beinhaltet die Bildung von Dimethylsulfid (DMS) welches beim Erhitzen von Ligninsulfonaten mit Sulfiden oder elementarem Schwefel entsteht."
Der Rekristallisierungsprozess beim ersten Versuch stank also gewaltig. Habe dann beim zweiten Ansatz zuerst mit heißem Wasser das ganze Ligninsulfonat entfernt und hatte mehr oder weniger reinen Schwefel. Moral von der Geschicht: man nehme keine vom Opa in Joghurteimerchen abgefüllte Stoffe sondern besser die eigenen ausm Laborschrank. Deine Idee der Schwefel Herstellung ist übrigens nicht schlecht, wäre insgesamt wahrscheinlich sogar einfacher gewesen als meine Aktion damals. Das war schon eine ganze Weile her und irgendwie gehören solche Dinge auch dazu und man kann sich später selbst an der eigenen Dummheit erfreuen.
Sowas sind dann im Nachhinein die amüsanten Freitagabend Geschichten die sich die Chemiker am Stammtisch erzählen.
OC ist für uns Hobbyleute tatsächlich ein anspruchsvolles, aber deshalb umso interessanteres Gebiet wie ich finde. Bisher bin ich allerdings auch nicht arg viel tiefer eingestiegen mit eigenen Synthesen als einfache Azokupplung, Veresterung und sowas wie Oxidation/Reduktion. Aldolreaktionen habe ich einmal versucht (wollte Mesitylen aus Aceton herstellen) aber das gab einen wahnsinnig widerlichen Roten Schlonz. Igitt. Das ganze hat dann in der Uni im OC Labor schon deutlich besser funktioniert, aber die haben natürlich mehr Gerät als ich zuhause. Wär auch komisch wenn nicht XD
aliquis
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Re: Hallöchen!

Beitrag von aliquis »

Wenn man sehr reinen Schwefel möchte (wobei ich handelsübliche Schwefelblüte mit einem Gehalt von 99,95 % bereits als sehr rein bezeichnen würde...), sollte man immer zuerst mit Wasser auswaschen und dann mit heißem Toluol umkristallisieren (gibt beim Abkühlen wirklich schöne Kristalle).

Da ich mir gerade den Brauer (präparative AC) zu Gemüte führe, wird mir wieder bewusst, dass auch anorganische Synthesen instrumentell ausgesprochen aufwendig sein können. Dagegen gibt es viele nette kleine OC-Experimente (vgl. Römpp, OC im Probierglas), die auch mit den Möglichkeiten eines durchschnittlich ausgestatteten Heimlabors gut durchgeführt werden können. In beiden Bereichen kommt man (wie Du) früher oder später aber doch an den Punkt, wo man feststellt, dass einiges wirklich nur bei professioneller Ausstattung vernünftig umsetzbar ist. Dennoch würde ich meinen, dass ca. 80 % hobbytauglicher Experimente mit einfachem gerätetechnischen Anforderungsprofil eher aus der AC stammen - es sei denn, man legt einen eigenen Schwerpunkt von vornherein auf die OC. Auch benötigt man für die OC gefühlt deutlich mehr Einzelchemikalien, von denen nicht wenige nur sehr spezielle Einsatzbereiche haben, wohingegen in einem guten Grundbestand anorganischer Chemikalien mehr Allrounder dabei sind, mit denen sich zahlreiche Experimente verschiedenster Art und Ausrichtung durchführen lassen. Von daher beschränken sich meine OC-Chems weitestgehend auf die gängigen Alkohole und Carbonsäuren neben ein bisschen Aceton, Toluol und Ethylacetat (mehrere organische Indikatorfarbstoffe, die ihren Einsatzbereich aber eher in der AC haben, mal nicht mitgerechnet), was aufgrund meiner Schwerpunktsetzung auf der AC für mich aber auch völlig ausreichend ist.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
TimMulm
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Re: Hallöchen!

Beitrag von TimMulm »

Toluol ist leider einer der Stoffe, der mir noch nie irgendwo günstig über den Weg gelaufen ist. An der Uni hab ich zwar manchmal für eine einzige Säule fast 5 Liter verbraucht, aber da darf man natürlich nichts mitnehmen von dem Toluol welches nur Farbstoffe enthält und eigentlich nur destilliert werden müsste und wieder einwandfrei wäre. Eigentlich schade, aber verständlich dass die das Entsorgen. Mit Xylol dürfte es aber auch funktionieren, das würde ich beim nächsten Mal vermutlich verwenden. Damals hatte ich tatsächlich eine Universal Verdünnung aus'm Baumarkt verwendet welche aber laut SDS min 25% Aromaten enthielt. Hat ja offensichtlich auch funktioniert 😅
aliquis
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Re: Hallöchen!

Beitrag von aliquis »

Bei OTC Xylol hat man meist das Problem, dass man es mit Isomerengemischen zu tun hat, die wegen der ähnlichen Siedepunkte auch nur schwer fraktionierbar sind. Als Fließmittel ist das o. k., denke ich, für Synthesen braucht man aber oft die Reinstoffe.
Bei Universalverdünner aus dem Baumarkt wäre ich wegen der zahlreichen Inhaltsstoffe noch skeptischer. Am ehesten bekommt man da ein paar ml Toluol rausgekitzelt...
Bei welchem seriösen Händler man Toluol (in vernünftigen Mengen bei nur wenigen Einschränkungen) sowie auch die verschiedenen Xylole in Reinform preisgünstig bekommen kann, schicke ich Dir als Link per PN.
Und wenn es etwas konkreter wird, kann man an dieser Stelle im Forum prima über Chemikalien, deren Eigenschaften und Bezugsquellen nachlesen und/oder diskutieren: viewforum.php?f=31 Eine echte Fundgrube! Wenn Du dort Fragen hast: nur zu! Da wird einem geholfen.
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lemmi
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Re: Hallöchen!

Beitrag von lemmi »

Hallo TimMulm, herzlich willkomen im Forum!

Ich nehme an die Artikel über vanilloide Duftstoffe (Nummer 1 und Nummer 2) hast du schon gefunden!?
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Re: Hallöchen!

Beitrag von Glaskocher »

Hallo TimMulm, herzlich willkomen im Forum!

Bei den Duftstoffen kann man ja recht gut die verschiedenen Gewürze (Zimt, Nelke, Anis, ...) als Startmaterial nehmen. Die ersten beiden kann man mit Alkohol extragieren und den Extrakt stark einengen. Bei Anis bietet sich die Wasserdampfdestillation an. In Sachen Lakritz und Anis gehen unsere Vorlieben wohl deutlich auseinander. Aber was die schwefelhaltigen "Düfte" angeht werden wir uns sicher rasch einig (Thiole, Thione und Disulfide). Die braucht man nicht unbedingt in größerer Menge. "Stinktier-Stinke" ist echt heftig, das Zeugs wirkt wie ein Volltreffer vom Preisboxer: Man japst nach Luft und wird den Mief erst Wochen später wieder los.


Schwefel läßt sich auch sublimieren, aber das geht effektiver im Vakuum. Er ist auch so eine interessante Substanz, da er viele Beobachtungen beim Erhitzen und Abkühlen bietet. Rasch aus sehr heißer Schmelze abgeschreckt wird er elastisch, während er, langsam abgekühlt und die teilerstarrte Schmelze abgegossen, in einer anderen Modifikation kristallisiert. Beide derart erzeugten "Formen" des Schwefels wandeln sich allerdings langsam wieder in die bei Raumtemperatur stabile Modifikation um, behalten dabei aber ihre äußere Form.
TimMulm
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Re: Hallöchen!

Beitrag von TimMulm »

Hallo Lemmi und Glaskocher
Die beiden verlinkten Artikel kannte ich tatsächlich noch nicht, wenngleich aber einige der dargestellten Verbindungen. Vielen Dank, ich schaue mal genauer rein.
Und @Glaskocher, würdest du für Gewürzölextraktionen eher eine Wasserdampfdestillation oder eine Soxhlet Extraktion empfehlen? Und welche LöMis sind denn besser als EtOH bzw ebenfalls geeignet? Meinen Absoluten EtOH will ich nicht verschwenden und der Spiritus stinkt...
Glaskocher
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Re: Hallöchen!

Beitrag von Glaskocher »

DAS Einheitsextraktionsmittel gibt es nicht. Du könntest im Soxhlett einen billigen Vodka oder andere "aromafreie" Hochprozentige nutzen. Zur Not halt vorher nochmal destillieren, um von ...% auf 96% zu kommen.

Bei jedem Rohstoff gibt es optimale Methoden zur Aufkonzentration. Bei Anis ist das zum Beispiel die Wasserdampfdestillation. Wenn man das Destillat bis knapp über Null Grad abkühlt, dann erstarrt das Anisöl und kann abfiltriert werden (Filter vorkühlen). Das Wasser kann zur Behandlung der zweiten Charge rückgeführt werden. OK... Anisduft gehört bei Dir indie "dislike"-Sortierung...

Irgendwo (Arzneibücher...) gibt es Vorschriften, nach denen man die Öle gewinnen kann und die auch recht weit optimiert sind.
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