dkreuzer85 hat geschrieben: ↑Mittwoch 7. April 2021, 22:11
Hach, es wäre schön, wenn es eine Art Chemieführerschein geben würde, mit dem man als Privatmann mit vertretbaren Substanzen, in vertretbaren Mengen, sorglos hantieren darf.
Witzig finde ich auch, dass man theoretisch bei vielen Händlern einfach als Firma bestellen könnte, ohne, dass es näher geprüft wird.
Ja, und/oder anstelle der ChemVV etc. eine Art zentral erfasster, digitaler Giftschein, auf dem durch die lizenzierten Händler gespeichert wird, wer, was, wo, wann, wieviel und wofür gekauft hat. Von mir aus auch mit Zuverlässigkeitsprüfung (analog Waffenschein) und Stichprobenkontrollen vom Ordnungsamt. Mit dieser Form der Überwachung könnte ich besser leben als mit der Ungewissheit, ob einem nicht eines Morgens die Tür aufgetreten und die Sammlung für Jahre beschlagnahmt wird.
Aber: sowas würde noch mehr Verwaltung/Bürokratie bedeuten, die uns ja schon heute lähmt.
Und bei Wünsch-dir-was sind wir ja leider auch nicht.
Als Hobbychemiker sind wir eine verschwindend kleine, gesellschaftlich argwöhnisch beäugte Minderheit von Nerds ohne jegliche Lobby. Und man weiß ja, wie das bei politischen Entscheidungen so abläuft: keine Lobby - kein Handlungsbedarf...
Mit dem gewerblichen Bezug ist das auch nicht ganz so einfach: die Gewerbeanmeldung ist immer vorzulegen und die Verwendungsangabe auf der Endverbleibserklärung muss zum Gewerk passen, sonst hat man ganz schnell die Gewerbeaufsicht an den Hacken. Die kommen zwar nicht morgens um sechs, sondern erst um halb zehn, und klingeln auch statt die Tür aufbrechen zu lassen, das anschließende Gespräch wird deshalb aber nicht freundlicher.
Auch privat experimentieren mit der gewerblich bestellten Chemikalie sitzt nicht drin. Das wird im Verdachtsfall ganz genau geprüft. Der vollendete Steuerbetrug wäre dabei dann nur das kleinere Problem. Deshalb führe ich eine Entnahmeliste für meine gewerblich genutzten Chems und habe immer ein paar Werkstücke zum Beweis für meine Tätigkeit auf Lager, falls mir mal ein Staatsanwalt an den Kragen will. Von zwei Rechtsanwälten und der IHK habe ich mich auch bereits vorsorglich dahingehend beraten lassen und die Anwaltsnotrufnummer sowie die Verhaltensregeln im Falle einer HD hängen auch schon griffbereit an der Pinnwand. Tja, schade, dass man mit soviel staatlicher Willkür stets rechnen muss, wenn man sich auf solche an sich ja völlig legalen Projekte einlässt.