Die Weißgerberei ( Alaungerberei ) eines Kaninchenfells und eines Mäusefells

[aliquis]

Daß das immer so ausarten muß. Sagt meine Frau.

Ganz im Gegenteil: schon mal drüber nachgedacht, dass zum Nebenerwerb auszubauen?
Am besten in Kooperation mit einem regionalen Jagdpächter.
Für die Felle wird z. T. richtig gutes Geld verlangt: https://www.naturfellshop.de/epages/782 ... cale=de_DE

[Glaskocher]

Uiuiui, das wird ja fast zur Produktion! Und Ihr habt das Ganze HAARgenau dokumentiert.

Jetzt müßt Ihr das Nähen von Pelzen lernen, um einen Mantel und eine Felldecke machen zu können. Was ist denn euer momentanes Ziel bei der Gerberei?

[immi07]

Hallo aliquis,

wir dachten an Mittelalterspektakulum o.ä. , wenn wir was loswerden wollen...

Hallo glaskocher,

die Frage hatte ich befürchtet.

Eigentlich ging es nur um die prinzipielle Machbarkeit im Rahmen unseres Steinzeitprojektes für Johannas ehem. Grundschule. Auf der Suche nach Geweihstücken für Harpunen und Ähnliches findet man das Gespräch mit Jägern und die sind froh, die Felle los zu werden (sie buddeln die sonst ein)- die Geweihe wollen sie behalten.
Mit den Kaninchenfellen war es ähnlich. Die ersten 2 waren vom Nachbarn. Der erzählt das seinem Kumpel und ... Lawine. Bei zwei Müllsäcken mit insgesamt 12 Fellen hab ich bis heute keine Ahnung, wer die vor die Schuppentür gestellt hat.
Genug Material zum Experimentieren mit der Erkenntnis: Halte dich grob an die Regeln und es geht nichts schief. Selbst halbe Chemikalienmengen bringen keinen Totalausfall. Die Felle machen nur mehr Arbeit beim Ziehen und bleiben ganz wenig steifer. Aber auch doppelte Chemikalienmengen verbessern das Ergebnis nicht signifikant. Der schlimmste Feind ist die MiBi. 2-3 Tage Lagerung ist selbst im Warmen kein Problem, wenn sie nicht vorher schon Tage rum gelegen haben. Übereinander liegende Hautstücke halten Feuchtigkeit und Wärme und dann zerfällt die Oberhaut und die Haare fallen aus.
Wir werden den Kindern das Fell, auf dem sie zum Projekttag gesessen haben werden mitgeben. Und wir wollen mit mesolithischem Equipment Kleidung versuchen (Faden können wir ja schon) und Johanna findet die Schamanin von Bad Dürensee ganz spannend. Und so kochen wir hier die Klauen aus und sammeln die Knöchelchen und Krallen.

Grüße von den immis

[Glaskocher]

Faden können wir ja schon

Meint Ihr damit Nesselfasern? Da bin ich ja immer noch dran. Bisher habe ich fast ausschließlich Pflanzen nach der "Standröste" geerntet, also dann, wenn der Frost die Rinde ausreichend mürbe gemacht hat. Da muß man aufpassen, zum rechten Zeitpunkt zu ernten, um nicht zu mütbes Material zu erhalten.

Die Garnbildung erreiche ich durch "zwirnen", also das gleichzeitige Verdrehen zweier "Adern", die sofort zum Garn verdreht werden. Das Verspinnen der Fasern ist auch möglich, es ergibt, je nach Rohmaterial, einen erstaunlich feinen Primärfaden, den man später zwirnen kann (muß).

Als Verwendung für die Garne nutze ich das Nadelbinden. Das ist die Technik, die erst im ausgehenden Mittelalter durch das dann erfundene Häkeln, später Stricken abgelöst wurde. Es gibt sehr interessante Stiche, mit denen man Socken, Beutel und Mützen machen kann. Im Mesolithikum gab es vermutlich nur einfache Stiche, die nur mit der Vorreihe interagieren. Beim Historischen Fischer kann man Einiges über die Verwendung von Garnen lernen...

Im Bezug auf die Mengen: Die Geister, die ich rief...

[aliquis]

Wo man die verkauft, ist ja letztlich egal.
Onlineshop ist schon nicht ganz ohne mit den ganzen Auflagen für Impressum, Datenschutz, Cookie-Einwilligung etc.
Bei ebay und Co. geht gewerblich auch nix mehr ohne USt.- und Verpackungsregisternummer.
Marktstand mit Handkasse ist da wirklich noch die einfachste Lösung, um den Absatz einfach mal zu testen.
Wenn es über 410 Euro Gewinn (nicht Umsatz) pro Jahr geht, müsste man es als Gewerbe anmelden.

[immi07]

Hallo glaskocher,

danke für den Fischer.

Grüße von den immis

[immi07]

Hallo,

Vorne Rotwild 2, dahinter Rotwild 1, aufgespannt zum Trocknen. Die hellen Latten 18/38 mm sind auf 2 m Länge grenzwertig. Sie geben ganz schön nach.

Grüße von den immis

[immi07]

Schwarzwild Nummer 4 (2,00x1,60m)
ist nach 14 Tagen endlich trocken. Die Haut am Kopf wurde extra mehr gedehnt, dadurch hebt sie sich jetzt aus der Fläche. Die Ohren brauchten etwas mehr Aufmerksamkeit. Die knorpelige Ohrmuschel ist noch in der Haut. Deswegen konnte an dieser Stelle nicht vollständig entfleischt werden. Die MiBi wurde mit Schimmelentferner und Desinfektionsmittel und verstärktem Trocknen mit Fön unter Kontrolle gehalten. Bei den Klauen wurden die Fingerknochen komplett entfernt.

Grüße von den immis

[Glaskocher]

Mein Onkel benutzte immer Formaldehyd und Borax, wenn er Tiere präparierte. Das Borax, um die Hautfläche zu konservieren und Formaldehyd-Injektionen, wo es schwierig wurde, wie bei Euch die Ohren. Allerdings ist nach Formaldehyd erst mal gutes Trocknen angesagt, um es nicht "wegatmen" zu müssen.

Hier spreche ich von Fischen, Wasservögeln und Kleinsäugern bis ca. 4kg. Größere Felle hatte er im Chrom-Gerbverfahren konserviert.

[aliquis]

Dichromat und Formaldehyd sind zwei Substanzen, die man in der Hobbygerberei wegen ihres stark karzinogenen Potentials heute eher meiden sollte (und in der gewerblichen in den meisten Fällen/Fellen mittlerweile erst recht...).

Borax in grossen Mengen würde ich bei Anwesenheit jugendlicher Helfer innen auch eher aussen vor lassen.

Alaun (bzw. Aluminiumvitriol + Kochsalz) ist da schon das richtige Gerbmittel - und vor allem nahezu harmlos.

[immi07]

Man könnte die Ohrmuschelknorpel auch auslösen und gesondert trocknen und dann wieder einkleben. So habens wirs bei den ersten Rehköpfen gemacht. Da ich nicht weis, was mit den Fellen mal passiert, will ich so wenig wie möglich mit potentiell gefährlichen Stoffen arbeiten.

Gruß Thomas

[immi07]

Nach dem 5. Anschauen waren die Erklärungen im ersten Video doch zu "wild" für einen Kinderversuch.



hier kann man das "Weißziehen" schön sehen

Gruß Thomas

[immi07]

Schwarz Nr. 5, 6, 7 nach Entfleischen und Waschen/Entfetten

Schwarz Nr. 8 nach Entfleischen vor dem Waschen/Entfetten

Schwarz Nr. 8 Waschen/Entfetten mit 100ml Spülmittelkonzentrat (Dosierung nach Herstellervorschrift wäre 4 Esslöffel auf 100 Liter Wasser).

Schwarz Nr. 0, das eigentlich Nr. 2 heißen müsste, aber Ende Januar beim Trocknen im Poolhaus ungegebt vergessen wurde. Man kann also die nasse Haut nach den Waschen zum Trocknen auf eine Leiter legen und warten bis mal Zeit ist.

Schwarz Nr. 7 nach den Erkenntnissen von Nr. 0 zum Trocknen im Poolhaus

Schwarz Nr. 5 und 6 im 20 l Pickel mit halber Kochsalzmenge 600g


Grüße von den immis

[aliquis]

Passt nicht mehr ganz zur Überschrift...

[immi07]

Hallo aliquis,
paßt schon - ist Weißgerberei. Fürs Kind Karnickel und in der Diskussion, was man noch so machen kann.
Gruß Thomas