Cobalt ist bezüglich seiner Nachweisreaktionen ein sehr "dankbares" Element. Es bildet mit einer Vielzahl von anorganischen und organischen Substanzen charakteristische Farbreaktionen oder Kristalle, sodaß es gegen die meisten der Kationen, nicht nur des üblichen Trennungsganges, gut differenzierbar ist.
Dennoch gibt es auch für Cobalt Störungen durch begleitende Kationen, sei es wegen der Ausbildung isomorpher Kristalle, gleichartiger Farbreaktionen, Farbüberlagerungen oder Unterdrückung der sonst ablaufenden Nachweisreaktion. Die Anleitungen zu den jeweiligen Analysemöglichkeiten, wie insbesondere "der Fresenius", sind voll von Störungswarnungen.
Umso interessanter sind deshalb Nachweisreaktionen, die man als "superselektiv" bezeichnen kann, weil sie praktisch ungestört von allen bekannten Kationen (und Anionen) ablaufen.
Als Beispiel soll hier der unter bestimmten Vorkehrungen ablaufende Nachweis des Cobalt mit dem Thiocyanat-Ion vorgestellt werden.
Geräte:
kleines Reagenzglas; Pipetten für kleine Flüssigkeitsmengen (hier Mikropipetten)
Chemikalien:
Cobalt(II)-chlorid -Lösung 0,1 M




Kupfer(II)-acetat - Lösung 0,1 M



Nickel(II)-acetat -Lösung 0,5 M



Ammoniumeisen(III)-sulfat -Lösung 0,2 M

Zinkchlorid -Lösung 0,5 M



Mangan(II)-chlorid -Lösung 0,05 M




Bismut(III)-nitrat -Lösung 0,5 M


Quecksilber(II)-chlorid -Lösung 0,1 M




Uranylacetat -Lösung 0,05 M



Zinn(II)-chlorid fest



Ammoniumthiocyanat fest


1-Pentanol (Amylalkohol)

Propanon (Aceton)


Hinweis:
Der Nachweis wird mit Mikrogramm-Mengen an Substanzen durchgeführt.
Die Mikrolitermengen an U-Acetat stammen aus der Auflösung eines U-haltigen winzigen Kristalls von Autunit
Der verwendete n-Amylalkohol wurde in 100 µl-Mengen verwendet. Bei größeren Mengen empfiehlt sich wegen des unangenehmen Geruchs ein Abzug.
Durchführung:
Die Probe (10 - 20 µl einer etwa 0,1 - 1 M schwach salzsauren Lösung) wird in einem kleinen Reagenzglas evtl. mit 1 oder 2 Tropfen Wasser vorgelegt.
Für den hier beschriebenen Nachweis wurden je 10 µl aller oben aufgeführten Kationen zu einem Gemisch zusammengeführt. Nun gibt man einen kleinen Überschuss festes Ammoniumthiocyanat zu, bis etwas Bodensatz entsteht. Bei Anwesenheit von Eisen(III) entsteht eine tiefrote Lösung, ansonsten, je nach sonstigen anwesenden Ionen eine weißliche Trübung, die ignoriert wird. Dann gibt man mit einem Mikrospatel solange kleinste Mengen Zinn(II)-chlorid zu, bis die Farbe des evtl. vorhandenen Eisen(III) verschwindet. Im Anschluss lässt man nun etwa 50 µl Aceton an der Wand des Reagenzglases hinunterlaufen und dreht das Glas ein wenig, ohne zu schütteln. Es bildet sich ein blauer Ring an der Oberfläche der Probenflüssigkeit. Sicherer wird das Ergebnis, wenn man zusätzlich noch 100 µl n-Amylalkohol zugibt und dann mehrmals schüttelt. Je nach vorhandenem Cobalt-Gehalt zeigt sich ein tiefblauer Überstand. Störungen:
In der beschriebenen Form des Nachweises sind alle Störungen der bekannten Elemente praktisch ausgeschlossen.
Entsorgung:
Die µg- und µl-Mengen werden in geeigneter Weise entsorgt.
Erklärung:
Cobaltionen bilden mit Rhodaniden Komplexe der Form: [Co(SCN)4]2-, die sich mit blauer Farbe in Amylalkoholen lösen, wobei die Farbintensität bei Zusatz von Aceton steigt. [4]
Bei Gegenwart von Fe3+ bildet sich das tiefrote Fe(SCN)3, das ebenfalls in Amylalkohol löslich ist und dessen Bildung aus diesem Grund vorab durch Maskierung des Eisens (hier durch Reduktion mit SnCl2) verhindert werden muß. Weitere Maskierungsmittel für Eisen wären Thiosulfate, Fluoride, Pyrophosphate u.a..
Ditz und Hellebrand [3] empfehlen die Abtrennung des Eisens mit reinstem Calciumcarbonat.
Literatur:
[1]Fresenius, Handbuch Der Anal. Chemie, Band VIII b, 1956
[2]F.Feigl, Qualitative Analysis in Spot Tests, 1947
[3]https://doi.org/10.1002/zaac.19342190111
https://doi.org/10.1002/zaac.19352250112
[4]https://doi.org/10.1039/AN9477200478
[5]Roland S. Young, The Analytical Chemistry Of Cobalt, 1966