Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der Schwefelwasserstoffgruppe

Analysen aus allen Bereichen.

Moderator: Moderatoren

Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der Schwefelwasserstoffgruppe

Beitrag von Seaborg »

Hier wird ein einfacher und selektiver Nachweis von Blei neben anderen Schwermetallen der Schwefelwasserstoffgruppe gezeigt.


Geräte:

Tüpfelplatte, Tüpfelpapier (hier: Schleicher&Schüll Nr.589 ), Mikropipette


Chemikalien:

Blei(II)-acetatlösung (0,1 M) Warnhinweis: attn Warnhinweis: n
Quecksilber(II)-chloridlösung (0,1 M) Warnhinweis: xn Warnhinweis: n Warnhinweis: t Warnhinweis: c
Kupfer(II)-acetatlösung (0,1 M) Warnhinweis: c Warnhinweis: xn Warnhinweis: n
Bismut(III)-nitrat lösung (0,1 M) Warnhinweis: o Warnhinweis: c
Benzidinlösung (4,4'-diaminobiphenyl) (1 mg in 2 ml 10 % Essigsäure) Warnhinweis: t Warnhinweis: xn Warnhinweis: n
Ammoniakwasser (2 M) Warnhinweis: c Warnhinweis: attn Warnhinweis: n
Wasserstoffperoxid (10%) Warnhinweis: c Warnhinweis: attn Warnhinweis: o
Kaliumiodidlösung (1 M) Warnhinweis: xn
Salpetersäure (25%) Warnhinweis: o Warnhinweis: t Warnhinweis: c


Durchführung:

Schritt 1: Ausschluß von Bismut

In einem ersten Schritt der Analyse wird auf Bismut getestet, sofern dieses Metall nicht vorab schon ausgeschlossen werden kann. Hierzu dient der Tüpfeltest mit Kaliumiodid-Lösung. In einer Tüpfelplatte wird die Probelösung (3 - 5 µl) mit 1 µl Salpetersäure versetzt, 1 - 3 µl der KI-Lösung zugegeben und kurz umgerührt. Vergleich mit einer nur bleihaltigen Probe!

Platte 1.jpg

Man sieht in der oberen Reihe die charakteristische Braunfärbung schon von geringen Mengen Bismut neben Blei. Ganz rechts oben der Nachweis, dass Quecksilber und Kupfer diesen Test nicht zu stören vermögen. In der unteren Reihe zeigt sich, daß das Kaliumiodid nicht in größerem Überschuß vorliegen sollte, da sich dann aus dem gelben PbI2 das farblose [PbI4]2- und aus dem schwarzen BiI3 das orange-rote [BiI4]- bildet, so dass sich die dunkle Anlagerungsverbindung nicht mehr bilden kann.
Sodann erfolgt die eigentliche Probe auf Blei.


Schritt 2: Nachweis von Blei

Man gibt man 1 - 5 µl der mindestens 0,1 M Probelösung und dann 1 - 5 µl einer ammoniakalisch gemachten 5 - 10%igen Wasserstoffperoxidlösung auf das Tüpfelpapier.
Nach einer Wartezeit von etwa 5 Minuten oder kurzem Trocknen mit einem Föhn ist das H2O2 verdampft und es wird ein kleiner Tropfen ( 5 - 10 µl) Benzidin-Lösung aufgetropft. Bei Anwesenheit von Blei entsteht unmittelbar eine Blaufärbung.

Blei1.jpg
Unten rechts ein Test auf Cobalt in dieser Konstellation, der zeigt, daß auf diese Weise Co nicht als Störung ausgeschlossen werden kann.


Entsorgung:

Die µg-Mengen auf Tüfelpapier und Tüpfelplatte werden im Haushaltsmüll, bzw. in der Spüle entsorgt.


Erklärung:

Im ersten Schritt erfolgt auf einer Tüpfelplatte die Untersuchung auf das störende Bismut. Bereits geringe Mengen Bismut führen mit größeren Mengen Blei zu einer Braunfärbung, wahrscheinlich aufgrund einer Anlagerung des schwarzen BiI3 an das gelbe PbI2. Dazu Aufhellendes habe ich in der Literatur nicht gefunden.(Ich werde diesen Nachweis gesondert darstellen)

Anschließend erfolgt der Nachweis des Bleis auf dem Tüpfelpapier. Das Blei wird durch Wasserstoffperoxid zum PbO2 oxidiert. (Braunfärbung auf dem Tüpfelpapier), dieses reagiert dann mit Benzidin und erzeugt eine intensive Blaufärbung (Benzidinblau), die schon geringe Mengen Blei anzeigt.

Störungen

Grundsätzlich könnten folgende Elemente stören, da sie mit bestimmten Oxidationsmitteln auf höhere Oxidationsstufen gebracht werden können: Bi, Tl, Ce, Mn, Co, Ni, Ag. Sie wären in der Lage, mit Benzidin eine Blaufärbung zu bewerkstelligen und damit eine Störung des Blei-Nachweises. Innerhalb der H2S-Gruppe sind lediglich Tl und Bi dazu in der Lage, Cu, Cd, Hg, As, Sb, Sn stören nicht. Wenn man das Thallium außer Acht läßt, bliebe Bismut, das aber erst in höheren Konzentrationen üeine sichtbare Blaufärbung zu verursachen scheint. Mithilfe von Schritt 1 kann eine relevante Menge Bismut ausgeschlossen werden, da der Test schon bei einem Mol-Verhältnis von 0,2:5 (Pb:Bi) positiv wird.

Feigl hat in den neueren Auflagen seines Buches (ab 1958) das procedure geändert und statt einer ammoniakalischen Lsg. von 3 % Wasserstoffperoxid nun eine Mischung aus 2 N alkali and saturated bromine water empfohlen. Damit sollen alle Störungen außer Tl, also auch die Störungen insbesondere durch Co, Mn und Ni beseitigt werden können. Wenn kein Bromwasser zur Verfügung steht, hält man sich an die ursprüngliche Vorschrift Feigls und bewegt sich mit dem Nachweis erst einmal in der H2S-Gruppe.

So wird durch die Kombination zweier einfacher Tüpfeltests ein nahezu selektiver Nachweis des Bleis in der H2S-Gruppe, oder durch den verbesserten Test mit Bromwasser auch über alle Trennungs-Gruppen möglich. Natürlich könnte man Blei auch als Sulfat fällen, hätte dann aber auch Erdalkalien im Niederschlag und müßte von diesen wiederum trennen. Wenn man den Nachweis (mit Bleisulfat) auf die H2S-Gruppe einschränken wollte, müßte man die unangenehme Fällung als Sulfid und eine anschließende Wiederauflösung desselben in Kauf nehmen.


Literatur:

G.Denigès, Précis de chimie analytique, 4th ed., Paris 1913, p.73
F.und A.Singer, Pharm.Presse, 6 (1935) 37.
F.Feigl., Spot Tests In Inorg. Analysis, mult. Auflagen
https://doi.org/10.1007/BF01371508 (C.Frick et al., 1930)
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2807
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von aliquis »

Der Link zu Kupferacetat führt ins Leere, da mit C geschrieben.
Ag lässt sich m. W. unter den beschriebenen Bedingungen nicht in höhere Oxidationsstufen überführen.
Die Erdalkalimetalle Magnesium und Beryllium lassen sich nicht als Sulfate fällen.

Ansonsten aber ein interessanter Artikel und - sofern man Benzidin zur Hand hat - auch eine nützliche Nachweismethode.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

Danke!
Korrekturen wurden vorgenommen.
Das mit dem Silber stammt von Feigl. Müßte ich nachprüfen. In Komplexen kann Ag aber durchaus 2-wertig sein.

Seaborg
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2807
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von aliquis »

Die ersten vier Links sind tot. Da stimmt irgendwas nicht.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

was meinst du mit links?
Benutzeravatar
mgritsch
Illumina-Admin
Beiträge: 4371
Registriert: Montag 8. Mai 2017, 10:26
Wohnort: in den Misanthropen

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von mgritsch »

Seaborg hat geschrieben: Montag 3. Oktober 2022, 22:06 was meinst du mit links?
ich denke er meint die Chem-tags zu den Chemikalien.

mit dem c bzw /c kennzeichnet man die Chemikalie und die Forensoftware wandelt das dann automatisch in einen Link zu Wikipedia um.
Damit das klappt muss natürlich der Wikipedia-Artikel auch genau den gleichen Titel (richtigen Chemikalien-Namen) haben wie das was du schreibst.
Du schreibst zB: Blei(II)acetat
bei Wikipedia heißt es aber Blei(II)-acetat

und deswegen (nur wegen des fehlenden Bindestrichs) führt es auf eine "gibt es noch nicht" Seite.

Sich an die Wikipedia-Namen zu halten stellt auch sicher dass man aktuelle Nomenklaturen benutzt, so heißt es dort zB: "Kaliumhexacyanidoferrat(III)" und nicht Ferricyanid und auch nicht Rotes Blutlaugensalz :) (wobei es für letztere beide eine "Umleitung" gibt die dann wieder zur richtigen Bezeichnung führt... aber nicht bei allen.)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

Danke für die Hinweise!
müßte nun alles "gar" sein.

Seaborg
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5623
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von lemmi »

Noch nicht ganz ... Mir sind auch noch ein paar Holprigkeiten aufgefallen :wink:
Hinweis:
Nach der Zugabe des Tropfens H2O2 muß sichergestellt sein, daß dieser verdunstet ist, ...
Die Überschrift "Hinweis" ist für besondere Sicherheitsaspekte vorgesehen, die bei dem beschriebenen Versuch zu beachten sind (gemeint ist "Sicherheitshinweis"). Spezielle Hinweise zur Versuchsdurchführung bitte entweder in den Text der Versuchsbeschreibung einfügen oder - wenn aus Gründen der Lesbarkeit vorzuziehen - am Ende als "Anmerkung" unterbringen. Bei mehreren Punkten kann man im Text darauf verweisen z.B. so: (Anmerkung 2).

Außerdem bitte im laufenden Text keine ganzen Sätze fett (oder durch Unterstreichung etc.) hervorheben. Wenn eine Aussage betont werden soll, reicht ein Ausrufezeichen am Ende. Fettdruck, Kursivschrift etc. dienen der Textgliederung.
... da schon ein Verhältnis von 0,2:5 (Pb:Bi) im Test positiv wird.
Massen- oder Molverhältnis?
wahrscheinlich aufgrund einer Anlagerung des schwarzen BiI3 an das gelbe PbI2.
Gibt es dazu eine genauere Angabe, was da entsteht? (Vielleicht Blei(II)-tetraiodbismutat?)

Ansonsten: wie immer ein hübscher, nützlicher Nachweis! :thumbsup:
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

aliquis hat geschrieben: Montag 3. Oktober 2022, 19:24
Ag lässt sich m. W. unter den beschriebenen Bedingungen nicht in höhere Oxidationsstufen überführen.
Ag1.jpg
Bild des Nachweises der Störung durch Ag, sofern mit H2O2 als Oxidans gearbeitet werden muß.
Die zentralen Punkte sind Kuli-Markierungen zur Zentrierung der Auftropfung.
Die H2O2-Leerprobe zeigt, daß das aufgebrachte Oxidans nicht mehr für sich wirksam ist.
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2807
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von aliquis »

Sofern Ammoniak nicht im Überschuss vorhanden ist (sonst Bildung des Diamminsilber-Komplexes), sollte die dunkle Färbung einfach auf Ag2O zurückzuführen sein - was keine höhere Oxidationsstufe darstellt.

Was mir im Artikel fehlt, ist eine Erläuterung des zugrundeliegenden Reaktionsmechanismus. Welche Funktion hat Benzidin?
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

Der Beitrag soll ja nicht die Hintergründe der Farbreaktionen des Benzidin mit bestimmten Oxidantien untersuchen, sondern einen einfachen Bleinachweis innerhalb der H2S- Gruppe vorstellen.

Ansonsten:
In order to ascertain the nature of the blue color derived from diphenylamine, sulfuric acid solution containing various oxidizing and nitrosating agents were prepared with this reagent, and spectroscopic CUTves were determined (fig. 2). The absorption curves obtained after either oxidation (B , E , and G) or nitrosation (A, C, D , F , and H ) of diphenylamine are quite similar. According to Kehrmann and his coworkers [4, 5], the blue color obtained by oxidation of diphenylamine in sulfuric acid is caused by a quinoidal immonium salt of diphenylbenzidine (VIII, fig. 4), in equilibrium with a hypothetical substance termed "diphenylbenzidine quinhydrone."
In support of this hypothesis, they succeeded in isolating diphenylbenzidine in good yields by the zinc-dust reduction of their blue-colored products.
Furthermore, 'Wieland and Gambarjan [7] were able to show that diphenylamine can be oxidized to tetra phenylhydrazine, which in turn could be rearranged in sulfuric acid to N,N'-diphenylbenzidine. In his earlier work, 'Wieland ll] had reported the isolation of N,N' -diphenyldihydrophenazine (XII, fig. 4) from tetraphenylhydrazinc in toluene and postulated that some such phenazine sulfate derivative
as represented by formula XIII (fig . 4) may be responsible for the blue color in the diphenylamine test.

aus:
Kivi Grebber and J. V. Karabinos
"A Study of the Diphenylamine Test for Aliphatic Nitrocompounds"
Journal of Research of the National Bureau of Standards Vol 49, No3, 52

oder:
https://doi.org/10.1002/cber.19220550121

Seaborg
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5623
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von lemmi »

Der Nachweis beruht einfach darauf, dass unter den spezifischen Testbedingungen nur bestimmte Metallionen Benzidin in Benzidinblau umwandeln. Das muss nicht unbedingt einen Wechsel der Oxidationsstufe voraussetzen sondern könnte auch z.b katalytisch erfolgen (wobei aber alle Beispiele, die ich kenne, mit einem Wechsel der Oxidationsstufe verbunden sind). Mir wäre beim Silber eine andere als die +1 Oxidationsstufe auch neu, aber ich lerne ja immer gerne dazu.

Zur Struktur des Benzidinblaus siehe in der Erklärung hier!
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2807
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von aliquis »

Bei der Vorstellung einer Analyse würde ich schon erwarten, dass zumindest kurz erläutert wird, worauf die Nachweisreaktion beruht.
Den Nachweis von Oxidationsmitteln wie Nitrat oder Chlorat mit Diphenylamin kenne ich natürlich (aus besseren Zeiten), aber inwiefern hat das mit Benzidin zu tun?

@lemmi: danke für den Link, damit konnte ich mir ein Bild von dem Reagenz machen.
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5623
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von lemmi »

Der blaue Farbstoff, der bei der Oxidation von Diphenylamin entsteht, ist ein Benzidin-Derivat, Diphenyl-benzidin, das in dem Artikel, den Seaborg zitiert hat, beschrieben wird.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Benutzeravatar
Seaborg
Illumina-Mitglied
Beiträge: 419
Registriert: Sonntag 9. Mai 2021, 10:17
Wohnort: Bereich Jülich
Kontaktdaten:

Re: Selektiver Mikrochemischer Nachweis von Pb neben den Elementen der "H2S-Gruppe"

Beitrag von Seaborg »

aliquis hat geschrieben: Montag 3. Oktober 2022, 19:24
Ag lässt sich m. W. unter den beschriebenen Bedingungen nicht in höhere Oxidationsstufen überführen.
Ag2O ist trotzdem ein Oxidationsmittel, mit dessen Hilfe ja z.B. auch Aldehyde in Carbonsäuren umgewandelt werden können.
Sogar das Ag2CO3 (auf Kieselgur) wird zur milden Oxidation eingesetzt. (siehe Fetizon-Reaktion) und so reicht es eben auch zur Auslösung der Benzidinblau-Färbung.
Antworten