Kaufberatung Vakuumpumpe

Alles über (eure) Laborgeräte.

Moderator: Moderatoren

Antworten
Boldar
Illumina-Mitglied
Beiträge: 19
Registriert: Sonntag 15. Januar 2023, 21:06

Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Boldar »

Hallo,

Ich würde gerne eine Vakuumpumpe kaufen.
Einerseits möchte ich diese für das ausgasen von Epoxidharz verwenden, d.h. ich möchte auch z.b. mal 10l Volumen noch in akzeptabler Zeit evakuieren können.
Andererseits möchte ich sie im Labor für Vakuumdestillationen verwenden, d.h. ein Zieldruck im einstelligen mB Bereich wäre schön.
Was nimmt man da?
Für Beständigkeit wäre wohl eine Membranpumpe gut, für den Preis eine Ölpumpe?
Zum Schutz der Pumpe Kühlfallen mit LN2 zu betreiben scheint mir als Privatperson utopisch.
Dann wohl eher regelmäßige Ölwechsel?

Ich bin schon bereit, etwas Geld zu investieren, wenn man dafür auch entsprechende Qualität bekommt.
Wonach sollte ich hier ausschau halten, bzw worauf ist zu achten?

Mit freundlichen Grüßen,
Und schonmal vielen Dank für jede Antwort,

Boldar
Ulve
Illumina-Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 4. Februar 2023, 02:20

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von Ulve »

Im wesentlichen kommen für dich Membranpumpen oder Drehschieberpumpen (mit Ölpumpen meinst du wohl diese) in Frage. Membranpumpen werden eher schlechteres Vakuum erreichen als Drehschieber.

Bei Membranpumpen gibt es weit verbreitete chemiefeste von KNF oder Vacuubrand (z.B. die MZ2C). Drehschieberpumpen gibt es von diversen Herstellern. Die sind jedoch im Allgemeinen nicht chemiefest. D.h. etwaige korrossive Gase sind ein Problem, da sie mit Metallteilen in Kontakt kommen. Drehschieber machen eigentlich nur Sinn wenn es wirklich auf das bessere Vakuum ankommt bei Destillationen von besonders hochsiedenden Stoffen. Ausserdem reichern sich hier etwaige Verunreinigungen im Öl an und gerade leichtflüchtige Lösungsmittel verschlechtern das Vakuum ziemlich schnell (häufige Ölwechsel).
Kühlfallen bzw. Filter sind schon sehr empfehlenswert. Kommt halt immer darauf an was du genau machst.
Die Fördermenge ist eigentlich nur eine Frage des Preises für ein stärkeres Modell.
Monte
Illumina-Mitglied
Beiträge: 82
Registriert: Donnerstag 26. Mai 2022, 21:12

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von Monte »

Boldar hat geschrieben: Sonntag 5. Februar 2023, 17:07
Andererseits möchte ich sie im Labor für Vakuumdestillationen verwenden, d.h. ein Zieldruck im einstelligen mB Bereich wäre schön.
Was nimmt man da?
Am besten eine Drehschieber Pumpe, das Vakuum kannst du mittelst Nadelventil einstellen, Kühlfalle ist definitiv sinnvoll, aber es geht auch ohne, wenn man das Öl öfter wechselt und die Stoffe die man Destilliert, nicht so (extrem) korrosiv sind, wie beispielsweise Basen oder Säuren.

Ulve hat geschrieben: Sonntag 5. Februar 2023, 17:47 [..] Filter sind schon sehr empfehlenswert.
Welche Filter oder Produkte kannst du da konkret empfehlen? Reicht eine Absorptionsflasche mit einer Aktivkohleschüttung evtl. schon aus bei flüchtigen organischen Stoffen?
Boldar
Illumina-Mitglied
Beiträge: 19
Registriert: Sonntag 15. Januar 2023, 21:06

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von Boldar »

Es gibt ja durchaus günstige Drehschieberpumpen, wie z.b. diese hier (soll keinerlei Werbung sein):

Der angegebene Enddruck ist natürlich Erfunden, und es fällt mir da insgesamt schwer die Tauglichkeit einzuschätzen... gefühlt kann die aber bei dem Preis nichts taugen.
Was haben denn andere hier im Forum für Modelle?

Membranpumpen wie z.b. hier sind dann schon Recht teuer, und wären eigentlich doch preislich etwas ausserhalb meiner Komfortzone.
Ulve
Illumina-Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 4. Februar 2023, 02:20

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von Ulve »

Boldar hat geschrieben: Montag 6. Februar 2023, 03:12 Es gibt ja durchaus günstige Drehschieberpumpen, wie z.b. diese hier (soll keinerlei Werbung sein):
Bei solchen ultrabilligen China-Produkten wird man Langlebigkeit und Qualität wohl vergeblich suchen. Was diese Geräte für Fertigungstoleranzen aufweisen steht auch in den Sternen. Ich habe damit allerdings keine Erfahrung. Es ist durchaus möglich, dass diese Dinger für irgendwas zu gebrauchen sind solange man keine zu hohen Ansprüche hat. Solltest du dir die Pumpe mal versauen tut es auch weniger weh :lol:
Vieleicht wäre es bei einem solchen Produkt jedoch besser gleich eine zweistufige Drehschieber zu nehmen.
Boldar hat geschrieben: Montag 6. Februar 2023, 03:12 Membranpumpen wie z.b. hier sind dann schon Recht teuer, und wären eigentlich doch preislich etwas ausserhalb meiner Komfortzone.
Dieses Angebot halte ich für absolut überteuert. Dies ist ein sehr altes Modell, wahrscheinlich so aus den 90ern und das ohne jegliches Zubehör. Dieses Modell gibt es garantiert irgendwo günstiger, neuer und mit besserer Ausstattung. Mindestens bekommt man für den gleichen Preis etwas viel besseres.
Monte hat geschrieben: Montag 6. Februar 2023, 00:11 Welche Filter oder Produkte kannst du da konkret empfehlen? Reicht eine Absorptionsflasche mit einer Aktivkohleschüttung evtl. schon aus bei flüchtigen organischen Stoffen?
Bei Aktivkohle wird die Absorptionsfähigkeit wohl beeinträchtigt sein unter Vakuum. Auf jeden Fall denkbar wäre z.B. lose Glaswolle zur Aerosolreduktion oder reaktive Absorber wie Alkalihydroxide gegen Säuren. Sowie natürlich die Kühlfalle. Auch wenn es nur Wasser/Eis ist, muss doch nicht gleich LN2 sein. Trockeneis wäre auch eine Option. Ist einfacher zu bekommen und die Handhabung ist auch einfacher.
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2816
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von aliquis »

Mit Trockeneis in Aceton bekommt man schon eine recht tiefe Kühlung hin - und das ohne das Lösungsmittel zu verwässern.

P.S.: Im Threat-Titel ist übrigens ein dicker Tippfehler...
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Monte
Illumina-Mitglied
Beiträge: 82
Registriert: Donnerstag 26. Mai 2022, 21:12

Re: Kaufberatung Valuumpumpe

Beitrag von Monte »

Boldar hat geschrieben: Montag 6. Februar 2023, 03:12 Es gibt ja durchaus günstige Drehschieberpumpen, wie z.b. diese hier (soll keinerlei Werbung sein):

Der angegebene Enddruck ist natürlich Erfunden, und es fällt mir da insgesamt schwer die Tauglichkeit einzuschätzen... gefühlt kann die aber bei dem Preis nichts taugen.
Was haben denn andere hier im Forum für Modelle?

Membranpumpen wie z.b. hier sind dann schon Recht teuer, und wären eigentlich doch preislich etwas ausserhalb meiner Komfortzone.
Hier wäre eine gebrauchte Pfeiffer, sind oder waren Marktführer auf dem Gebiet Vakuumtechnik/Pumpen, vom Fördervolumen her sollte diese für den Labormaßstab definitiv ausreichend sein.

https://www.laboreinkauf.de/gebrauchte- ... ber-25-m-h

Ansonsten sind Pumpen von den Firmen KNF, Vacubrand oder Edwards ebenfalls zu empfehlen.
aliquis
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2816
Registriert: Dienstag 28. September 2021, 00:58

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von aliquis »

Der Laden ist gut und günstig bei Normschliffkolben, der Rest ist m. E. überteuert.

Sind die günstigen Pumpen bis 150 Euro bei Amazon, Vevor, ebay und Co. denn wirklich so schlecht?...
"Es lebe die Freiheit!" (Hans Scholl)
Boldar
Illumina-Mitglied
Beiträge: 19
Registriert: Sonntag 15. Januar 2023, 21:06

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Boldar »

Beim allgemeinen durchsehen gebe ich dir da recht, einiges ist wirklich recht teuer.
Die verlinkte Pfeiffer allerdings scheint recht günstig zu sein, vergleichbare Geräte kosten sonst viel mehr.
Monte
Illumina-Mitglied
Beiträge: 82
Registriert: Donnerstag 26. Mai 2022, 21:12

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Monte »

aliquis hat geschrieben: Montag 6. Februar 2023, 15:50 Der Laden ist gut und günstig bei Normschliffkolben, der Rest ist m. E. überteuert.

Sind die günstigen Pumpen bis 150 Euro bei Amazon, Vevor, ebay und Co. denn wirklich so schlecht?...
Teilweise überteuert ja, die Pumpe könnte man schon nehmen für das Geld, aber evtl. bekommt man in der Bucht noch einen besseren Deal, weniger Laufzeit bzw. Betriebsstunden = besserer Zustand + geringerer Preis...

Allerdings muss man bei solch professioneller Industrieware sagen, dass diese Geräte robuster und langlebiger sind, in der Regel, als zB. diese billig China Pumpen. Hatte auch mal eine und diese lief ohne Probleme, hat auch 1 mBar zusammen gebracht und das Vakuum war relativ stabil, nach dem die Pumpe warm gelaufen war. Habe die Pumpe dann verschenkt, weil ich eine preiswerte Edwards für 250 € bekommen habe. Wenn du dir die gebraucht profi Pumpe leisten kannst, dann nimm lieber eine solche, ansonsten tut es für ab und zu mal Filtrieren oder Destillieren auch das China-Dings ;-)

Bei mir war es vor allem der Punkt mit der Laufzeit, eine Rektifikation kann schon mal mehrere Stunden dauern, je nach Rücklaufverhältnis und Menge usw... da war mir Zuverlässigkeit und Ausdauer sehr wichtig, weswegen ich dann bei dem damals rel. guten Angebot zu meiner jetzigen Edwards griff.
Ulve
Illumina-Mitglied
Beiträge: 10
Registriert: Samstag 4. Februar 2023, 02:20

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Ulve »

Neben den hier bereits erwähnten Herstellern gäbe es z.B. noch Leybold.
Boldar
Illumina-Mitglied
Beiträge: 19
Registriert: Sonntag 15. Januar 2023, 21:06

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Boldar »

Okay, vielen Dank für die Antworten hier. Ich habe nochmal mit einem Freund in der Uni darüber gesprochen und mir jetzt die oben genannte Pfeiffer bestellt. Gerade auch deshalb, weil die dort ja getestet und funktionsfähig ist, was bei Ebay-käufen nicht unbedingt gegeben ist. Und wenn man dann sieht was so ein Satz Dichtungen da kostet...
Jetzt muss ich nur noch schauen, welches Öl ich da brauche.
Hat jemand Erfahrungswerte, wie viel Öl da so rauskommt? Kann man den Auslass einfach in die Abluft nach draussen hängen, oder lohnt sich da evtl noch ein simpler Filter damit das nichts vollsifft?
Monte
Illumina-Mitglied
Beiträge: 82
Registriert: Donnerstag 26. Mai 2022, 21:12

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Monte »

Boldar hat geschrieben: Dienstag 7. Februar 2023, 18:58 Okay, vielen Dank für die Antworten hier. Ich habe nochmal mit einem Freund in der Uni darüber gesprochen und mir jetzt die oben genannte Pfeiffer bestellt. Gerade auch deshalb, weil die dort ja getestet und funktionsfähig ist, was bei Ebay-käufen nicht unbedingt gegeben ist. Und wenn man dann sieht was so ein Satz Dichtungen da kostet...
Jetzt muss ich nur noch schauen, welches Öl ich da brauche.
Hat jemand Erfahrungswerte, wie viel Öl da so rauskommt? Kann man den Auslass einfach in die Abluft nach draussen hängen, oder lohnt sich da evtl noch ein simpler Filter damit das nichts vollsifft?
Ich glaube, du brauchst auch noch die Flansch Anschlüsse, da musste ich mich bei selber drum kümmern, benutze mal die Suche, ich glaube da gibt es auch einen Beitrag dazu hier im Forum.

Hab mal die Suche benutzt und das dazu gefunden, ich glaube das bei dem Angebot keine dabei waren, ansonsten frag auch mal den Herrn Freitag ob welche dabei sind oder er noch Flansche hat...
viewtopic.php?f=32&t=4846&p=73732&hilit=Flansch#p73732
ggf. schreib mich mal an die Tage wenn du die Maße weißt und ob du überhaupt welche brauchst, dann schaue ich nach, ob ich evtl. noch passende habe...

Ja du kannst den Ausgang mittels Schlauch nach draußen verlegen, dicker Gummi oder Silikonschlauch dämmt zusätzlich noch ein wenig den Schall. Oder am besten einen Ölabscheider, so ein Kasten der verhindern soll, dass Öl aus der Pumpe entweicht, dass kann man evtl. auch improvisieren und selber bauen mittels 3D Druck.

Bild
Ölnebelfilter lautet da die Bezeichnung bei Edwards

Zum Öl kann ich nichts sagen, hab es noch nicht gewechselt, das würde mich auch mal interessieren, ob man einfach Vakuumpumpen Öl von Ebay verwenden kann?
Boldar
Illumina-Mitglied
Beiträge: 19
Registriert: Sonntag 15. Januar 2023, 21:06

Re: Kaufberatung Vakuumpumpe

Beitrag von Boldar »

Laut Artikelbeschreibung wird die Pumpe leer (also ohne Öl) versendet, d.h. ich werde direkt welches brauchen. Ich werde mal ins Handbuch schauen, welches Öl genau empfohlen wird.
Guter Tipp mit den Flanschanschlüssen, ich habe direkt mal nachgefragt.
Antworten