"Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

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aliquis
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von aliquis »

Durch Schlifffett verstopfte Glasküken von Büretten mit geradem Ablauf, Tropf- und Scheidetrichtern bekommt man am einfachsten mit Pfeiffenreinigern wieder frei und sauber!
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Glaskocher
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von Glaskocher »

Das zum Schmieren/Abdichten benutzte Teflonfett (ggf. auch andere Schliffpasten) möglichst VOR dem wässrigen Spülen (oder Reinigungsbad) entfernen. Es sammelt sich sonst im Spülbecken, der Spülmaschine und den Abwasserrohren. Man kann dieses Fett recht gut mit Wischpapierchen und Petrolether vom Glas abwischen.

PS: Für Bürettenküken (L-Bogrung) nur ein weiches Fett auf Basis von Vaseline nutzen, das sich durch vorsichtiges Erwärmen auch aus der dünnen Auslaufspitze herauskomplimentieren läßt. Mit Pfeifenreinigern kommt man oft nur bis zum Knick. Ansonsten kann es helfen, die geöffnete Bürette (Hahn montiert, auf Auslauf stehend) aus der Halterung zu nehmen und rasch auf und ab zu bewegen, daß die Lösung kurz Unterdruck an der Auslaufspritze erzeugt. Der Fettpfropfen bekommt etwas "Anlauf" und rutscht oft beschleunigt durch die Engstelle.
aliquis
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von aliquis »

Der Tipp mit dem Pfeifenreiniger bezog sich nur auf den Durchlass im Küken. Die Verstopfung entsteht oft sogar erst beim äußeren Abwischen...
Auch gibt es darin keinen Knick... Und der Küken wird selbstverständlich zum Reinigen aus der Hülse genommen.
Die Bürette oder den Trichter reinige ich dann mit einer langstieligen dünnen Bürste, die man im Laborfachhandel bekommen kann. Fürs Reinigen eines Trichterauslaufs kann man die dünnen Bürstchen verwenden, die man in jeder gut sortierten Haushaltswarenabteilung zum Reinigen von Glas- und Metalltrinkhalmen erhält.
Ich besitze nur gerade Büretten ohne seitlichen Ablauf oder Spindelhahn. Da gibt es auch kein Problem mit einem Knick bei der Reinigung. Büretten sind in der Lagerung eh schon ziemlich sperrig (wenn man sie nicht dauerhaft in einem Stativ eingespannt lassen kann). Das wird durch einen seitlichen Ablauf auch nicht besser...
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Glaskocher
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von Glaskocher »

Das Standard-Küken für Standard-Büretten HAT besagte Winkelbohrung, weil es ergonomischer ist, das Küken von oben statt von der Seite zu bedienen. Man muß nicht immer alle in Tipps genannten Geräte haben, um die Tipps lesen zu dürfen.

Die Tipps zu den Bürettenhähnen habe ich übrigens nicht nur aus Lehrlaboren, sondern fand sie auch im (damals) klassischen Analysebetrieb vorgelebt.

Zum Fetten von Hälnen sollte man sich zuerst überlegen, welches Medium im Gefäß gehandhabt werden soll, das entscheidet über die Wahl des Fettes. Dann sollte man das Fett so auftragen, daß es sich im Ringspalt von beiden Seiten zu den Bohrungen hin verteilt, nicht jedoch so, daß man die Bohrungen direkt damit zukleistert. Jetzt kommt die Sichtkontrolle, ob die Verbindung in Ordnung ist. Beim Drehen des Kükens dürfen an keiner Stelle glänzende "Taschen" oder "Zebrastreifen" stehen oder umlaufen. Das sind Hinweise auf Formfehler der beiden Passstücke. Umlaufende "Glanztaschen" weisen auf Rundlauffehler am Küken hin, während still stehende der Hülse zugeordnet werden können. Derartige Rundlauffehler fallen erst "unter Fett" auf. Ich entsorge "streifige" Küken sofort oder, wenn ich sie noch einer Lieferung zuordnen kann, reklamiere sie als Ausschuß. Hahnhülsen mit "Taschen" lasse ich konsequent ersetzen.

Man kann solche Paarungen auch mit 600-er SiC-Pulver und einigen Tropfen Wasser aufeinander einschleifen. Dazu werden Küken und Hülse zuerst fettfrei gereinigt und dann angefeuchtet. Dann kommt eine kleine Menge Pulver (halbe Linse) auf die Fläche des Kükens, das in der Hülse möglichst gerade gedreht wird. Das Pulver schleift an beiden Oberflächen und passt sie dadurch aneinander an. Nach gründlichem Auswaschen kann diese Kombination erneut getestet werden. Sie sollte jedoch individuell markiert werden, da jetzt diese beiden Teile ein Paar bilden. In Vakuumapparaturen kann das die Dichtigkeit um Zehnerpotenzen verbessern. Der zum Abdichten benötigte Fettspalt hat sich verringert und wird kaum noch von Unebenheiten zur Seite geschoben. Aber Vorsicht: Man kann das Ganze auch verschlimmbessern, wenn man ein sanduhrförmiges Profil in den Schliff hinein eiert. Außerdem führt der Abtrag zu einem zehnfach tieferen Einsinken des Kükens in die Hülse, daß im schlimmsten Fall Verschraubung und Überdeckung der Bohrungen nicht mehr passen.
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mgritsch
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von mgritsch »

Glaskocher hat geschrieben: Samstag 12. Februar 2022, 19:36 Man kann solche Paarungen auch mit 600-er SiC-Pulver und einigen Tropfen Wasser aufeinander einschleifen. Dazu werden Küken und Hülse zuerst fettfrei gereinigt und dann angefeuchtet. Dann kommt eine kleine Menge Pulver (halbe Linse) auf die Fläche des Kükens, das in der Hülse möglichst gerade gedreht wird.
:thumbsup: guter Tipp! Muss ich mir besorgen...
aliquis
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von aliquis »

Ich habe meinen obigen Tipp jetzt entsprechend geändert. Damit sollte es nun passen.
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von aliquis »

Ich habe in diesen Tagen mal wieder eine Chemikalienlieferung erhalten. Der Händler füllt Feststoffe normalerweise in Kunststoffflaschen ab. Diesmal war jedoch auch eine Glasflasche dabei. Diese war zum Schutz vor Bruch durch Paketstapeldruck in einem Stück Kunststoffrohr verpackt. So macht der Händler das auch mit Ampullen. Eine Top-Idee, finde ich - auch falls man sowas mal selbst transportieren oder verschicken will. :thumbsup:
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von Glaskocher »

Neben dem "Schlagschutz" durch das Rohr ist aber auch wichtig, daß der Inhalt so darin gepolstert ist, daß er keinen "Anlauf" nehmen kann. Das Polstermaterial soll möglichst in der Lage sein, die Aufprallenergie zu absorbieren. Eine feste Packung aus geknülltem Papier "schluckt" so manchen harten Stoß, ohne an Wirksamkeit zu verlieren. Beim Paketversandt muß man immer damit rechnen, daß die Sendung aus einem Meter Höhe auf einen harten Boden fallen kann.

Im professionellen Versandt werden zum Beispiel Lösemittel in 2,5L-Glasflaschen entweder als Einzelflasche oder im Viererpack geliefert. In einem Umkarton aus doppelter Wellpappe liegen Paßstücke aus sehr dick geschöpften "Eierkartonmaterial", die die Flaschen gegen Verrutschen und Stoß sichern.
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Re: "Schlau-Stücke" - DIY-Gadgets fürs Heimlabor

Beitrag von aliquis »

Ja, war noch zusätzlich eingewickelt und mit Klebeband in Position fixiert.

Professionellen Versand von flüssigen Gefahrstoffen kenne ich (der Beobachtung nach, privat kann da niemand bestellen) von Sigma & Co. in Alu-Dosen, in denen die Flasche mit Schaumstofffolie und/oder Vermiculite gepolstert ist.
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