Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

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Chems
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Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Chems »

Hallo,

ich habe mir heute einmal den ominösen „Sicherheitskontaktthermometer-Anchluss“ an meinem IKAMAG RET angeguckt.

Was ist der Vorteil von so einem Thermometer?

Ich habe zwar solche Thermometer bei IKA gefunden, diese sind aber unbezahlbar teuer.

Lässt sich ein solches Thermometer nicht auch selber basteln? (Normalen 2-Pol Temperaturfühler an eine DIN 45322 Buchse löten: welche Anschlüsse?). Aber dann hätte man das Problem, dass die Buchse 5 Kontakte hat, dann aber nur 2 belegt sind. Wofür sind die restlichen 3?

Ich hoffe mich kann jemand aufschließen.

Viele Grüße
Chems
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immi07
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von immi07 »

Hallo chems,

hier ist ein Schaltplan dieser Rührer enthalten, da wird auch die Anschlußbelegung der Buchse gezeigt.

Gruß Thomas
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Glaskocher »

Hallo Thomas,

der "Dummy-Stecker" stellt nur den Kontakt her, der dem Gerät signalisiert, daß ein Stecker eingesteckt ist (Pole 3+5). Der dritte Kontakt (1) schließt bei physikalischer Logik* dann, wenn die am Thermometer eingestellte Temperatur erreicht oder überschritten ist. Das Signal ist dem zu Folge binär ("zu kalt" oder "warm genug"). Aus den anderen Polen im Gerät müßte man sich Versorgungsspannung für ein elektronisches Thermometer und einen "Logikwandler" nehmen können, um ein "elektronisches Kontaktthermometer" auf Basis von Pt1000 oder Thermoelement anschließen zu können. Es müßte also möglich sein, daß man sich ein passendes Gerät konstruiert und baut.

* = Es gibt auch Baureihen, die eine dazu invertierte Logik als Eingangssignal verlangen, also Kontakt, solange Heizbedarf besteht (RCT-Serie).


In diesem Zusatzgerät lassen sich dann sämtliche bekannten Regler mit unterschiedlichen "Intelligenzgraden" einbauen, die von binär (=Kontaktthermometer) über PID bis Fuzzy-Logik oder gar ihren Mischformen reichen. Nur das Ausgabesignal muß halt binär (an/aus) sein. Bei den von IKA angebotenen elektronischen Thermometern reicht der vom Basisgerät bereitgestellte Strom zur Versorgung aus.
Chems
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Chems »

Aber wenn ich nun einen 2-poligen Temperaturfühler habe, wir schließe ich den an die Buchse an? Braucht ein einfacher Temperaturfühler eine extra Spannung?
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mgritsch
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von mgritsch »

Das klappt so nicht mit dem Rührer.
Er erwartet an der Buchse ein komplettes Steuergerät das ihm ein/aus sagt, ein Temperaturfühler alleine kann das nicht. Dafür stellt er dem Steuergerät auch an 2 der Pins Strom zur Verfügung.

So sieht das Steuergerät aus:
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Wenn das angeschlossen ist, wird die temperaturregelung vorne durch den Knopf „overruled“, der muss dann auf max sein. Einstellung erfolgt direkt am Steuergerät.
Glaskocher
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Glaskocher »

Chems hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 12:30 Aber wenn ich nun einen 2-poligen Temperaturfühler habe, wir schließe ich den an die Buchse an? Braucht ein einfacher Temperaturfühler eine extra Spannung?
Das Gerät erwartet im einfachsten Fall ein Kontaktthermometer mit Quecksilberfüllung. Wenn das Quecksilber erhitzt wird dehnt es sich aus. Es kommt dann mit einem von oben in seiner Höhe justierbaren Draht in Berührung und schließt einen Stromkreis. Dieses binäre Signal (unterbrochen = zu kalt und leitend = zu warm) steuert dann das Heizrelais im Gerät. Ein Messinstrument mit anderem Signalformat wird nicht verstanden.



Das selbe Signal läßt sich mit einem anderen elektronischen Thermometer simulieren, das die selbe Logik "spricht".

Man sollte den Knopf vorne am Gerät (Begrenzung der Maximaltemperatur) nicht einfach auf Maximum drehen, sondern nur knapp über den tatsächlichen Heizbedarf. Damit lassen sich Hysterese-Effekte beim Aufheizen mildern, wenn die Heizung im Dauerlauf arbeitet und das Bad noch nicht den Sollwert erreicht hat. Dann ist oft noch zuviel Wärme "unterwegs" und das Bad heizt deutlich über Soll. Besonders bei kleinen Bädern kann das große Abweichungen ergeben. Wenn das Steuergerät durch eingebaute Regelintelligenz (PID, Fuzzy, ...) dieses Überschwingen abfangen kann, dann darf der Knopf bedenkenlos auf Maximum gedreht werden.
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mgritsch
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von mgritsch »

Die Anleitung dieses Geräts verlangt es jedenfalls und die Steuerung übernimmt das Denken. Noch früh in der Aufheizphase schaltet er dazwischen immer wieder aus und ein und lernt damit vermutlich adaptiv über das Ansprechverhalten des zu heizenden Guts.
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Glaskocher »

OK, wenn die Intelligenz die Trägheit vom System mißt, dann stört die Begrenzung.
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mgritsch
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von mgritsch »

Wenn man bedenkt dass ein gebrauchter IKA so je nach Zustand zwischen 100 und 300 Euro kostet, das Steuergerät auch noch mal 100-200..

Zum Vergleich - ich habe mir den hier geleistet:

Der arbeitet optional mit mitgeliefertem PT1000, kein extra Steuergerät. Die Regelung ist aber deutlich konservativer - je näher der Zieltemperatur desto weniger heizt er.... sonst aber ein top Gerät.
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immi07
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von immi07 »

Hallo,

Rührer01.png
Rührer01.png (14.07 KiB) 4322 mal betrachtet
Auszug aus dem Schaltplan


nun kann ein klassisches Kontaktthermometer oder ein Temperaturregler mit potentialfreiem Relaisausgang die Verbindung nach Masse herstellen. Der Fühler könnte in einem Glasrohr vergossen werden. Da das System bis zum Erreichen der Solltemperatur mit voller Leistung heizt, könnte man mit schrittweiser Annährung (60%, 80%, 90%, 100% Solltemperatur) eine Überhitzung vermeiden.

Gruß Thomas

Edit f. mgritsch
hinter dam a versteckt sich kein link
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Glaskocher »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 21. August 2021, 13:24 ...
Zum Vergleich - ich habe mir den hier geleistet.
...
Habe das Zitat mal etwas ver-ent-unstaltet :yeah:
Da scheint ein "Amazon-Blocker" eingebaut zu sein...
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immi07
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von immi07 »

Danke
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Chems »

Ist folgende Sache eigentlich normal?

Wenn ich den Regler für den Magnetrührer aufdrehe, beschleunigt der Rührer bis zur gewünschten Drehzahl (1100 U/min). Wenn ich den Regler nun langsam zurückdrehe, bleibt der Rührer trotzdem bei 1100 U. Erst wenn ich mit dem Regler auf einen Punkt von etwa 800 U komme, bremst der Rührer abrupt auf diese Drehzahl ab. Dieser Effekt ist meiner Meinung nach sogar noch verstärkt, wenn grade etwas erhitzt wird.
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Glaskocher »

Bei welchem Gerät passiet das denn (exakter Typ, ggf mit Baujahr)?

Ich stehe mit dem "neumodischen Kram" mit digitaler Drehzahlreglung auf Kriegsfuß, weil die sich viel zu langsam an den Sollwert anpassen. Die "denken erst mal nach", ob sie einen neuen Sollwert bekommen haben... Auch die Rampe, die dann gefahren wird, ist so flach, daß man nie durch den instabilen Resonanzbereich* kommt, oberhalb dessen der Rührer wie ein Kreisel läuft. Ein Hoch auf die Analogsteuerung, bei der zwar der Sollwert nicht soo exakt reproduzierbar (+-1-2%) einstellbar ist, man dafür aber im <1sec von Null auf Maximum hochjagen kann.


* = Bei vielen Kombinationen von Gefäß, Rührmagnet und Füllhöhe gibt es einen Drehzahlbereich, in dem der Rührmagnet durch Resonanzen aus dem stabilen Rundlauf geworfen wird. Er taumelt dann auf unregelmäßigen bis chaotischen Bahnen und überträgt kaum noch Drehmoment auf die Flüssigkeit. Je langsamer man die Drehzahl in diesen Bereich hinein steigert, desto sicherer erfolgt der "Abriss" vom Magnetfeld. Beschleuniht man die Drehzahl dagegen sehr schnell bekommt das System keine Zeit, sich in Resonanzen aufzuschaukeln und der Rührmagnet läuft wieder stabil und überträgt deutlich mehr Drehmoment auf das Rührgut. Bei langsamer Reduktion der Solldrehzahl reißt der Rührmagnet wieder, vorhersagbar, vom Feld ab.
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Re: Kontaktthermometer Anschluss bei altem IKA RET Gerät?

Beitrag von Chems »

Okay, also das Baujahr kann ich leider nicht sagen… auf jeden Fall handelt es sich um einen geschätzt 20 Jahre alten IKAMAG RET Rührer.
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