optisches Spezialglas
Moderator: Moderatoren
- Lithiumoxalat
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Vielleicht solltest du Dir das selber schleifen doch noch mal überlegen (bzw. recherchieren, wie schwierig das in der gewünschten Genauigkeit ist, es gibt leute z.B. Leute, die zuhause grosse Teleskopspiegel selber schleifen). Hast du den UV Filter mal mit einer μm-Messschraube vermessen, um zu sehen, ob das Problem an Dickenschwankungen oder Materialinhomogenität liegt?
Das stimmt auch. Drum habe ich oben irgendwo von SiO2 Glas geschrieben, weil die Modifikation Quarz in dem Wort Quarzglas ja nicht passt. (Aber es ist sehr bekannt als Quarzglas oder Gefäße aus Quarz. Wobei die aus Schmelze stammen. Es gibt aber auch wenige, die wirklich aus einem EInkristall gefräßt wurden. Aber eher ungewöhnlich und selten das).Xyrofl hat geschrieben:Saphirglas ist kein Glas und Quarzglas ist kein Quarz. Quarz bezeichnet meines Wissen eine bestimmte Kristallform von SiO2 und die ist in dem amorphen Werkstoff "Quarzglas" gar nicht mehr vorhanden. Analog zum Kieselgel würde ich das Glas ganz altmodisch Kieselglas nennen, wenn ich unmäßig streng sein wollte, weil das einfach nur die Zusammensetzung und nicht das Kristallgefüge beschreibt. So macht man das im Englischen ja auch Kieselgel = "silica gel" und Quarzglas = "fused silica".Quarzglas kann man ja sagen. Aber Saphirglas ist ein Begriff, den es gar nicht gibt.
(Bezogen auf den Wortteil Glas habe ich meinen Satz. Aber stimmt, der erste Wortteil Quarz ist wiederum eben auch falsch.)
- mgritsch
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Würde mich wundern wenn das klappt bzw etwas bringt. Eine entsprechend plane Auflage bzw Schleifplatte, super feines Schleifmittel, geeignete Maschinerie um das stundenlang zu betreiben - nicht ohne. Die streifenförmige Anordnung und doch relativ geringe Strukturgröße in der Testaufnahme des 95mm Filters könnten auch Schleifspuren sein.Lithiumoxalat hat geschrieben:Vielleicht solltest du Dir das selber schleifen doch noch mal überlegen
Btw, optische Gläser haben auch idR eine Vergütung die aufgedampft ist. zur Oberflächenhärtung oder Reflexionsverminderung etc sehr nützlich, in dem Fall evtl sogar störend. In dem Sinne wäre es mal einen Versuch wert auch ganz gewöhliche Gläser durchzutesten (Deckglas wurde schon genannt, evtl auch Objektträger...)
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Bevor wir uns jetzt darüber streiten, ob Quarzglas Quarz ist, oder Hundekuchen "Hund" enthalten...
...schlage ich vor, bei relevanten Herstellern und Händlern das Problem (zunächst unverbindlich) anzufragen. Es könnte auch helfen, bei Institutionen zu fragen, die ähnliche Probleme schon einmal bearbeitet haben könnten (DLR, MPI, Fraunhofergesellschaft... mit Strömungsforschung, Verbrennungsforschung, ...). Allerdings haben diese Großforschungseinrichtungen oft wesentlich umfangreichere Finanzmittel zur Verfügung, als oben angedeutet.
Das Schleifen in Eigenregie halte ich auch für zu aufwändig.
Wurde denn schon Floatglas in größerer Stückzahl (eventuell beim Glaser des Vertrauens leihen) getestet, wie gut oder "schlimm" das Material generell ist? Wenn man innerhalb der Blattbreite (bis zu 10m) Bereiche findet, die besonders homogen sind, dann könnte das eine Basis sein. Ich vermute in der Mitte des produzierten Materials Bereiche, die relativ homogen sind in Zusammensetzung, Oberflächenglätte, Kühlkurve, ... Mir ist bewußt, daß Float nicht auf optische Perfektion produziert wird, sondern auf einen anwendungsbedingt tolerierbaren Restfehler. Eine Materialdicke von ca. 6mm ist übrigens die "Gleichgewichtsdicke", die sich aus Dichte, Viskosität und Oberflächenspannung ergibt, wenn man Glas unbegrenzt breitlaufen läßt.
Anderer Ansatz: Es gibt 0,1mm dünne Glas-Folien, die in flexiblen Displays eine Rolle spielen. Die werden mit anderen Verfahren hergestellt als Float. Allerdings weiß ich nicht, ob sie die gewünschte Parallelität der Oberflächen besitzen, da sie im Downdraw-Verfahren hergestellt werden (Glasschmelze wird aus einer unten keilförmig zulaufenden Rinne beidseitig überlaufen gelassen und der sich bildende Vorhang nach unten unter Stabilisierung der Kanten abgezogen. Man kann dieses Material mit Biegeradien von ca. 5mm schadlos fast "knicken", ohne daß es bricht.
Hat Jemand mal einige Deckgläser unter UV-Licht (256nm) betrachtet? Beim Floatglas zeigt die Zinnseite eine wesentlich stärkere Fluoreszenz als die Luftseite, wenn sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Von der Farbe (von Kante zu Kante gesehen) her ist dieses Material dem Float sehr ähnlich, Objektträger sind sehr ähnlich.
...schlage ich vor, bei relevanten Herstellern und Händlern das Problem (zunächst unverbindlich) anzufragen. Es könnte auch helfen, bei Institutionen zu fragen, die ähnliche Probleme schon einmal bearbeitet haben könnten (DLR, MPI, Fraunhofergesellschaft... mit Strömungsforschung, Verbrennungsforschung, ...). Allerdings haben diese Großforschungseinrichtungen oft wesentlich umfangreichere Finanzmittel zur Verfügung, als oben angedeutet.
Das Schleifen in Eigenregie halte ich auch für zu aufwändig.
Wurde denn schon Floatglas in größerer Stückzahl (eventuell beim Glaser des Vertrauens leihen) getestet, wie gut oder "schlimm" das Material generell ist? Wenn man innerhalb der Blattbreite (bis zu 10m) Bereiche findet, die besonders homogen sind, dann könnte das eine Basis sein. Ich vermute in der Mitte des produzierten Materials Bereiche, die relativ homogen sind in Zusammensetzung, Oberflächenglätte, Kühlkurve, ... Mir ist bewußt, daß Float nicht auf optische Perfektion produziert wird, sondern auf einen anwendungsbedingt tolerierbaren Restfehler. Eine Materialdicke von ca. 6mm ist übrigens die "Gleichgewichtsdicke", die sich aus Dichte, Viskosität und Oberflächenspannung ergibt, wenn man Glas unbegrenzt breitlaufen läßt.
Anderer Ansatz: Es gibt 0,1mm dünne Glas-Folien, die in flexiblen Displays eine Rolle spielen. Die werden mit anderen Verfahren hergestellt als Float. Allerdings weiß ich nicht, ob sie die gewünschte Parallelität der Oberflächen besitzen, da sie im Downdraw-Verfahren hergestellt werden (Glasschmelze wird aus einer unten keilförmig zulaufenden Rinne beidseitig überlaufen gelassen und der sich bildende Vorhang nach unten unter Stabilisierung der Kanten abgezogen. Man kann dieses Material mit Biegeradien von ca. 5mm schadlos fast "knicken", ohne daß es bricht.
Hat Jemand mal einige Deckgläser unter UV-Licht (256nm) betrachtet? Beim Floatglas zeigt die Zinnseite eine wesentlich stärkere Fluoreszenz als die Luftseite, wenn sie mit UV-Licht bestrahlt wird. Von der Farbe (von Kante zu Kante gesehen) her ist dieses Material dem Float sehr ähnlich, Objektträger sind sehr ähnlich.
Die (Nass-) Schleif- und Poliermaschine (Jean Wirtz, gleich wie von Struers) habe ich. Poliermittel und Schleifmittel und Scheiben dazu auch (Diamantsuspension etc). Also wie das ginge, weiß ich. Schleifteller mit bis zu 30cm Durchmesser. Nur zur Info. Aber Dickenfehler kann es schon geben. So genau wird das Werkstück da ja nicht fixiert.
Der Anbieter der Saphirfenster ist übrigens: https://www.surfacenet.de/products.html
Auf der Webseite finden sich auch Fotos, die ich mal gemacht habe.
Auf der Webseite finden sich auch Fotos, die ich mal gemacht habe.