Inbetriebnahme Mettler-Waage H54 und H51

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lemmi
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Inbetriebnahme Mettler-Waage H54 und H51

Beitrag von lemmi »

[EDIT by lemmi 18.8.17]: aus den hier dokumentiereten Erfahrungen ist eine Gebrauchsanweisung für die beschriebenen Waagen entstanden.

Hallo,

durch eine Laborauflösung bin ich in den Besitz einer Mettler-Analysenwaage vom Typ H54 gekommen (Bild). Die Herstellung dieses Waagentyps hat Mettler -Toledo 1974 eingestellt. Keine Ahnung ob das Gerät noch funktioniert.

Eigentlich bin ich ja ein Anhänger mechanischer Waagen ... aber wenn ich diese Waage in Bertieb nehmen könnte... die wiegt bis auf 0,01 Millilemmi - äh Milligramm - genau! Nun bin ich auf der Suche nach einer Gebrauchsanweisung für dieses Gerät. Hat jemand für euch eine Idee, wo ich eine soilche herbekommen kann?
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

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R'-MgX
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Beitrag von R'-MgX »

Meine erste Anlaufstelle wäre Mettler selbst, hier der passende Link: Anfrage für Handbücher
So wie ich das sehe handelt es sich hierbei doch auch um eine voll mechanische Waage, durch drehen an den Knöpfen werden verschiedene Gewichte aufgenommen/abgelegt. Quasi eine Balkenwaage in der der deluxe Ausführung :D (Blick ins Innere)
zweitens
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Beitrag von zweitens »

Lampe muss brennen. alles auf 0 und dann ist die Frage, ob die projezierte Skala scharf ist. Wenn nicht, muss man das einstellen. Das sagt die Anleitung. Aber man findet analoges von Sartorius im Netz würde ich meinen.
Der Abstand der Teilstriche ist 1mg. Also der Zwischenraum wird vergleichbar einer Schiebelehre mit einer Stellschraube weiter uterteilt. 0,1mg kann man ablesen, 0,01mg ist utopisch.
Aber wie viel Staub auf den eingebauten Prüfgewichten liegt, wei0t du gar nicht. Also du wiegst 105,8765g ab und der Absolutwert ist in Wirklichkeit 105,5310g. Da nutzen die letzen drei Stellen nur relativ, nicht absolut.
Es braucht genaue, sehr genaue Prüfgewichte zum Testen. Optisch, also sehr genauist nur ein Intervall von 0,1g messbar. Aber auch wzischen 105.6g und 105,7g. MIt fraglichen Absolutwerten.

Man darf nicht glauben, dass alle eingebauten Schaltgewichte auf 0,01mg genau sind.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Das "Innenleben" habe ich mir heute mal angesehen. Geht ganz einfach, da der - ziemlich schwere - Deckel nicht angeschraubt sondern nur aufgelegt ist.

Bild

Ich finde das sieht ganz gut aus. Keine Spur von Staub.

Mit der Anzeige habe ich ein Problem:

Bild

Die beleuchteten Felder zeigen links eine Skala mit gebogenen Pfeilen, die angeben ob man die Einstellknöpfe vor- oder zurückdrehen muss. Das funktioniert auch.
Rechts ist ein Fenster mit einem Strich und zwei dreieckigen Markiierungen. Dazwischen müssten vermutlich horizontale Striche auftauchen, die man dann durch justieren zwischen die Marken stellen muss. Man sieht dort aber nichts.
Das untere Fenster zeigt eine Skala von 0-100, dort sieht man horizontale Striche, deren Sinn mir nicht klar ist. Ich hätte vermutet, daß dort eine Anzeige auftaucht, die von links nach rechts wandert und die Bruchteile der Milligramme abzulesen gestattet.

Kann es sein, daß da etwas verrutscht ist und die Striche im unteren Fenster eigentlich nach rechts gehören?
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

HEUREKA! Ich habe die Lösung gefunden!

Auf der Rückseite des Gerätes befinden sich zwei Rändelknöpfe:

Bild

Der obere, metallene, dient zur Scharfstellung der Anzeige. Der untere justiert die Anzeige. Mit diesem Knopf kann man die auf die drei Fenter projiziierten Bilder seitlich verschieben. Es ist in der Tat so, daß die horizontalen Marken auf das rechte Fenster fallen müssen. Dann sieht man die Pfeile - die anzeigen in welche Richtung man die Gewichtsknöpfe verstellen muss - in dem mittleren, unteren Fenster. In dem hohen schmalen Fenster links erscheinen Zahlen, und zwar die 10er und 1er Milligrammstellen.

Bild

An der Rändelschraube rechts neben der Anzeige stellt man die 0,1 und 0,01-mg-Schritte ein. Als Kleinstwert der Fehlergrenze sind 0,05 mg angegeben! Das ist immerhin eine Zehnerpotenz besser als ich es mit meiner mechanischen Analysenwaage hinbekomme.

Ich werde die Wägeergebnisse in den nächsten Tagen mal mit einer anderen - neuen - Waage in unserer Apotheke vergleichen.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Inzwischen habe ich eine kurze Gebrauchsanleitung bekommen (eine Papptafel mit Öse, die an die Wand gehängt werden kann, zum schnellen Nachsehen) und die Waage ausprobiert. Die Ergebnisse (verglichen mit der elektronischen Analysenwaage in unserem Apothekenlabor) sehen sehr gut aus:
Im Bereich der Gewichte von 1 mg bis 10 g beträgt die Abweichung maximal +/- 0,05 mg. Bei den größeren Gewichten (20 und 50 g) habe ich Abweichungen von -0,3 und -0,4 mg (meine Waage gegen die elektronische) gefunden - was daran liegen mag, daß auf den großen Gewichten vielleicht doch ein paar Zehntelmilligramm Staub liegen.
Erstaunlich ist auch, wie viel es ausmacht, ob man die Glasschiebetüren schließt oder offen lässt. Im letzteren Falle kommt die Waage kaum zur Ruhe, d.h. schon der Nullpunktabgleich geht nicht zu bewerkstelligen. Der kleinste Luftzug stört offenbar sehr.

Ich werde nächstens hier eine bebilderte Gebrauchsanweisung einstellen - über das Netz habe ich nämlich keine gefunden und bei Mettler hat man kein Interesse gezeigt, mir weiterzuhelfen. Vielleicht haben andere ja mal was davon.

Übrigens ... genau genommen bleibe ich meiner Neigung zu mechanischen Waagen doch treu! Die Mettler H54 isi nämlich eigentlich eine rein mechanische Waage. Das einzig elektrische daran ist die Beleuchtung der Skala :wink:
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zweitens
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Beitrag von zweitens »

Die waagrechte untere Skala zeigt die Auslastung, also 0-100% bzw gleichbedeutend 0-100mg des mechanischen Weges, also der Neigung des Balkens.
Feinsteub sieht man nicht, erst am Finger nach dem Abwischen. Und auf den dünnen Schaltgewichten sowieso nicht. Feinsteub dringt immer in den 40 Jahren durch die feinen Ritzen. Normaler faseriger Staub natürlich nicht.

Deine Skala auf Bild 1 ist leicht unter der 0. Also mit Wasserwaage neu ausrichten oder an Stellschraube drehen...

Der rein optische Messbreiche, also der des Wägebalkens selbst (ohne die Schaltgewichte anzuheben) beträgt ja 0,1g. Also in diesem Bereich von 0-0,1g sollte die Waage selbst mit leichter Staubschicht absolut genau sein.
Wenn nicht, ist das zwar einstellbar, aber nicht für Laien.

Habe nur die Mettler B5 oder B6 gehabt und kenne diese und Sartorius 24xx Modelle aber nicht diese H54.
Geht die Anzeige auch etwas über 100 hinaus also bis 103 oder so?
Gratistipp: Lege mal kleine Papierschnipsel oder so rauf, sodass die Anzeige 100 oder leicht über 100 anzeigt, also z.B. 100,8mg (also 0,1008 g).

Dann drehe das kleinste Schaltgewicht, also das 0,1er Rad auf die erste Stellung 0,1g.

Dann sollte die Waage genau, ganz genau!!! 0,0008g anzeigen.
Tut sie das ? Sogar eine nachkommastelle mehr zeigt sie an! Aber von der behaupte ich, dass die unsicher ist mit mind, +/- 3.
Der Test zeigt dir, ob das 100mg Schaltgewicht auch 100,00mg wiegt oder ob das kleine Schaltgewicht Staub angesetzt hat, denn dann wiegt es mehr und die Anzeige zeigt dann weniger als 0,0008 g an.
Relevanter ist es bei Schaltgewichten mit größerer Oberfläche. Also 5g, 10g etc. Die lassen sich aber nicht so einfach testen ohne Vergleichswaage oder Prüfgewichte.

PS bei Schaltgewichtewaagen liegen immer schon alle Gewichte auf dem Wägeteller bzw. im Gehäuse von der Belastung her gleichbedeutend über oder unter der Waageschale. Legt man Wägegut auf die Waagschale, werden so viele Schaltgewichte angehoben, sodass die Waage wieder austariert ist. Der Wägebalken hat ja auf der hinteren Seite ein montiertes Gegengewicht in einem Luftzylinder (=Dämpfung der Schwingung).
Die Balastung der Glaslager, aller Lager ist also immer gleich, egal 0b die Waage mit 1g oder 100g belastet wird. Der Statische Druck auf die Lager ändert sich nicht, da ja die Schaltgewcihte in die Luft gehoben werdem von dem Arm, den der Drehknopf steuert.
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Beitrag von R'-MgX »

lemmi hat geschrieben:Übrigens ... genau genommen bleibe ich meiner Neigung zu mechanischen Waagen doch treu! Die Mettler H54 isi nämlich eigentlich eine rein mechanische Waage. Das einzig elektrische daran ist die Beleuchtung der Skala
Genau wie ich gesagt hatte :angel:
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ja, die mobile Skala geht über 100 mg hinaus (zeigt dann "+1 00" "+1 01" usw. an).

Ich habe den Test, den zweitens vorgeschlagen hat, gemacht. Dazu habe ich ein 100 mg-Gewicht verwendet.
OHNE schaltgewicht zeigt die Waage 100,87 mg an, mit Schaltgewicht 100,78. Da scheinen 0,09 mg Differenz zu bestehen.

Ich habe das auch mit anderen Gewichten gemacht: 200 + 100 mg Gewicht: wenn ich 300 mg vorschalte zeigt die Waage 300,75 mg, wenn ich nur 200 mg vorschalte zeigt sie 200+100,68 mg. Also eine ähnliche Differenz, aber in umgekehrter Richtung.
Beim 500 mg-Gewicht zeigen die Wägungen 500,55 und 400+100,63 mg.

Aber liegt das am Feinstaub auf den Gewichten - oder ist die Anzeige bei über 99 mg vielleicht nicht mehr so genau?
Ausserdem habe ich bemerkt, daß die Waage sehr, sehr erschütterungsempfindlich ist und der Estrich im Labor schwingt leider ziemlich. Wenn ich einmal durchs Zimmer gehe, ist der Nullpunkt meistens schon verstellt. :?

Gibt es eigentlich eine effektive und für den Laien durchführbare Weise, die Schaltgewichte von Staub zu reinigen? Vielleicht mit so einem Pinsel mit Gebläse wie man ihn für die Fotoobjektive nimmt?
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Beitrag von zweitens »

Die Anzeige ist schon genau genug. Das ist einstellbar, also Linearität und Differenz zwischen 0 und 100. Aber das würde ich lieber lassen. Ist nicht einfach. Das machen die kleinen Gewicht, also diese Messingräder oder silbernen Räder, die an dünnen Gewindestangen sitzen. Eine kann man senkrecht rauf und runter schrauben und ein anderes genau waagerecht. Da wird wohl auch ein großes und ein kleines Gewicht sein.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Danke für deine Erläuterungen. Du meinst sicher diese beiden Dinger:

Bild

Beide Sitzen exzentrisch (nicht über der Lagerung) in der Mitte des Waagebalkens. Kannst du mir noch erklären, was diese Gewichte bewirken? Ich verspreche dir, nicht daran herumzuschrauben - aber die Funktionsweise würde ich gerne verstehen. :wink:

Und wie funktioniert eigentlich die "Luftdämpfung"? Das muss der Zylinder am Waagebalken rechts im Bild sein, oder?
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Beitrag von zweitens »

Ja genau.
Eigentlich selbsterklärend, dass das senkrechte nicht den Nullpunkt verstellt (wenn genau senkrecht bei Null. Oder nicht den 100mg Punkt verstellt, wenn genau senkrecht bei 100. Aber eben den anderen Gegensätzlichen Punkt. Denn dann wirkt ein wenn auch kleiner Hebelarm. Aber so genau kannst du das mit dem senkrecht nicht bestimmen aber mann kann sich auch die Umdrehungen merken und probieren.)
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Beitrag von lemmi »

zweitens hat geschrieben:Ja genau.
Eigentlich selbsterklärend, dass das senkrechte nicht den Nullpunkt verstellt (wenn genau senkrecht bei Null. Oder nicht den 100mg Punkt verstellt, wenn genau senkrecht bei 100. Aber eben den anderen Gegensätzlichen Punkt. Denn dann wirkt ein wenn auch kleiner Hebelarm. Aber so genau kannst du das mit dem senkrecht nicht bestimmen aber mann kann sich auch die Umdrehungen merken und probieren.)

:conf: :conf: :conf:
Ich glaube, du überschätzt mein Verständnis der Situation. Bitte hab Erbarmen mit mir :? und erklär's mir nochmal, auch wenn es selbsterklärend ist:

Was bewirken das senkrecht bzw. das waagerecht nach hinten stehende Rädchen, wenn man es verstellt? Was ist das physikalische Prinzip dahinter?

Warum sitzen die Gewichte nicht genau über der Lagerung des Waagebalkens, sondern seitlich - führt das nicht zu einer einseitigen Belastung des Lagers?
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Beitrag von lemmi »

Ich habe mir die Erklärung von "zweitens" noch mal durchgedacht und glaube jetzt folgendes verstanden zu haben:

Wenn die Waage optimal eingestellt ist, steht der Waagebalken ohne Belastung genau waagerecht. Um das zu justieren dient das horizontal stehende Rädchen. Das Problem ist, hinreichend genau zu erkennen, wann der Waagebalken exakt horiontal (und damit das senkrecht angebrachte Rädchen senkrecht) steht. Meine Idee wäre: die Position des senkrechten Rädchens (bzw. der Achse auf der es sitzt) mit Hilfe einer Lampe auf einen Schirm zu projiziieren und davor ein Lot aufzuhängen. Beide Schatten müssen sich decken.

Das senkrecht abstehende Rädchen müsste dann die Neigung des Waagebalkens beeinflussen, wenn ein bestimmtes Gewicht aufgelegt wird. Also bräuchte man ein sehr genaues Prüfgewicht, müsste es auflegen und dann das senkrecht stehende Rädchen verstellen bis genau das entsprechende Gewicht angezeigt wird.

Stimmen diese Überlegungen?
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Beitrag von zweitens »

Wenn es auf dem Wägebalken eine senkrechte Gewindespindel mit einem Gewicht (Rad) dran gibt und diese Gewindestanke genau senkrecht zur Erdoberfläche (Eranziehungsmasse exakt in Flucht der Achse) steht, wenn die Anzeige der Waage 0,000 anzeigt, dann verändert das rauf oder runterschrauben des Gewichtes nicht die Anzeige! Sie bleibt bei Null. Logo, oder? denn es wirkt kein Hebelarm. (Drehst du dagegen an der waagrechten Gewindestange, also deren Rad, dann ändert sich der Nullpunkt).

Aber überlege mal. Wenn der Wägebalken nach vorne kippt, weil jetzt ein Gewicht drauf gelegt wird und die Anzeige 50mg oder 100mg anzeigt, dann neigt sich die Gewindestange oben leicht nach vorne. Nun ist ein Hebelarm entstanden!!!!! Der ist zwar kleiner als 1mm vielleicht aber immerhin. Vorher war der Hebelarm, der auf den Wägebalken wirken kann genau 0,0000mm lang. Also nicht vorhanden.

Das bedeutet ja grade, dass die Gewindestange senkrecht war.

Aber wenn schräg, dann änderst du die Hebalamlänge (also Masse, am ende des Hebelarms), wenn du das Gewicht nach oben schraubst. Wenn die Anzeige also 50mg anzeigt, du schraubst das Gewicht nach oben, dann zeigt sie danach mehr als 50mg an. Klaro?

Das nennt man justieren/kalibriren dieser Art von Waage.


Jetzt erkennst du auch, warum die Waage eine Libelle, also Wasserwaage zum Ausrichten hat und braucht.


Nchtrag: Ich würde es nicht so versuchen, wie im Beitrag über meinem, denn die waagrechte Lage lässt sich nicht genau genaug messen. Sondern ich würde so ran gehen, ich wie ich schrieb.
Das senkrechte Rad ändert also die Spanne (span), also ob zwischen dem Nullpunkt und dem 100mg Punkt genau 100,0000g liegen wenn ein E1 oder E2 Genauigkeitsklasse Prüfgewicht mit 100mg masse aufgelegt wird oder ob dazwischen nur 99,9985 angezeigt wird z.B.
Ob das senkrechte Rad nun den Nullpunkt oder den 100 Punkt verstellt, zeigt sich dann. (Den Nullpunkt stellt man ja anders ein.) Je nachdem, wann die Stange genau senkrecht steht. Das kann man nicht erkennen, muss man probieren oder in die Anleitung gucken. Anleitung habe ich sogar von vergleichbarer Sartorius, weiß aber nicht sicher, ob die Justage da drin steht.
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