Welche Konzentration hat meine H2O2-Lösung?

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Quecksilbercyanid
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Welche Konzentration hat meine H2O2-Lösung?

Beitrag von Quecksilbercyanid »

Hallo, ich habe gerade eine 3%-Wasserstoffperoxidlösung von 100 ml auf 10 ml langsam eingedampft. Ich dachte dass ich jetzt eine 30%-Lösung habe, aber ich habe in meiner Euphorie vergessen, dass die Lösung mit 10%-Phosporsäure stabilisiert ist, und ich jetzt eigentlich 100%-Phosporsäure haben sollte. Ich habe auch kleine weiße Flocken in meiner Lösung bemerkt. :( Die Dichte der 3%-Lösung beträgt 0.981 g/cm3 und die der 30%-Lösung 0,976 g/cm3. :conf: Ich habe übrigens eine sehr billige Digitalwaage verwendet. Naja, die 30%-Lösung brennt wunderbar und hinterlässt auch schöne weiße Flecken, aber welche Konzentration hat die jetzt und was ist mit der Phosporsäure passiert?!

LG Quecksilbercyanid
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Mit der Phosphorsäure ist nicht viel passiert, denn da war nie wirklich viel davon drinne. Stabilisatoren werden nur in kleinen Mengen zugesetzt, hier heißt das, dass 10%ige Phosphorsäure zugesetzt wurde, nicht dass deine Lösung 10 % H3PO4 enthält, also darum erstmal keine Sorgen machen. Nächstes Problem ist, dass sich Wasserstoffperoxid beim Erhitzen zersetzt, daher wirst du die Konzentration bestimmen müssen, von der Dichte haut das ja mal so gar nicht hin (wie kann die Dichte hier überhaupt kleiner als 1 sein? Vgl: Klick). Zur Bestimmung siehe hier.
Zu Fragen beim Aufkonzentrieren kann dir CD-ROM weiterhelfen.
IOC

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Quecksilbercyanid
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Beitrag von Quecksilbercyanid »

Achso xD Naja, bei so einer billigen Waage und einem 13-jährigen Möchtegern-Chemiker kommt es natürlich zu gigantischen Abweichungen. Mit Titrationen werde ich mich wohl auch bald beschäftigen müssen...
guitar_player
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Beitrag von guitar_player »

Hallo!

Vom Wasserstoffperoxid wird weniger übrig sein als du dir wünschst...
H2O2 zersetzt sich autokatalytisch zu Wasser und Sauerstoff (daher darf es nicht in ganz abdichtenden Flaschen gelagert werden). Wenn du Wärme zuführst beschleunigst du diesen Vorgang um ein Vielfaches. In einem Praktikum haben wir einmal Wasserstoffperoxid durch Erwärmen aus einer Probe entfernt.
Ich denke das kannst du nicht vermeiden, egal wie vorsichtig du eindampfst.

Ich würde gegen Kaliumpermanganat titrieren und keine hohen Erwartungen stellen ^^
Restliches H2O2 könntest du mit Braunstein zersetzen und eine Säure-Base-Titration durchführen.
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Quecksilbercyanid hat geschrieben:Achso xD Naja, bei so einer billigen Waage und einem 13-jährigen Möchtegern-Chemiker kommt es natürlich zu gigantischen Abweichungen. Mit Titrationen werde ich mich wohl auch bald beschäftigen müssen...
Die Frage ist wie du gemessen, hast, wenn du einen 10 mL Maßkolben genommen hast ist die Dichte schon recht genau bestimmbar, sofern du keine Kartoffelwaage verwendest. Titration ist an der Stelle vermutlich notwendig, wenn die Dichte so stark abweicht, aber wie guitarplayer geschrieben hat würde ich mir bei der Probe nicht all soviel Hoffnung machen.
IOC

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ChemDoc
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Beitrag von ChemDoc »

Die einfachste Methode zur Aufkonzentration ist das Ausfrieren.

Die 3%tige Wasserstoffperoxidlösung in einer Plastikflasche in die Kühltruhe stellen und bei -18 oder -24 Grad stellen.

Die konzentrierte Lösung von den Eiskristallen abgiessen. Eventuell mehrfach wiederholen und dann erst destillieren.

Die Wasserstoffperoxidkonzentration sollte sich dann leicht über die Dichte bestimmen lassen.

Dichtetabellen bei Wiki, 30%tige hat etwa 1,14. Nebenbei: Mein 30%tiges brennt nicht :angel: - muss sich wohl um Alkohol handeln?!?!
guitar_player hat geschrieben:daher darf es nicht in ganz abdichtenden Flaschen gelagert werden)
Kremer verschickt heute noch 30%tiges in genau solchen Glasflaschen. Die stehn bei mir schon über 5 Jahre und sind

nicht explodiert und haben nach mehrfacher Überprüfung noch die gleiche Konzentration.
Quecksilbercyanid
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Beitrag von Quecksilbercyanid »

Naja dann werde ich da gleich Elefantenzahnpasta machen.:D Könnte ich Kaliumpermanganat nehmen, weil ich kein KI habe?
Quecksilbercyanid
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Beitrag von Quecksilbercyanid »

@ChemDoc Entsteht dabei nicht irgendwie eine extrem poröse H2O-Masse oder so? Is aber eine gute Idee.:D
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NI2
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Beitrag von NI2 »

Quecksilbercyanid hat geschrieben:Naja dann werde ich da gleich Elefantenzahnpasta machen.:D Könnte ich Kaliumpermanganat nehmen, weil ich kein KI habe?
Würde ich von Abraten, aber probier es ruhig aus, im kleinen Maßstab und irgendwo wo du wenig putzen musst :dita:
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CD-ROM-LAUFWERK
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Re: Welche Konzentration hat meine H2O2-Lösung?

Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

Quecksilbercyanid hat geschrieben:Die Dichte der 3%-Lösung beträgt 0.981 g/cm3 und die der 30%-Lösung 0,976 g/cm3
Wie hast du das gemessen und wie sind die Messwerte?

Wenn man sauber arbeitet, dann sollte sich gar nicht so viel zersetzen. Aber H2O2 destillierst einfach mit ab und somit bleibt natürlich nicht alles zurück. Da du auf 1/10 eingekocht hast sollte die Lösung aber schon deutlich aufkonzentriert sein - sofern du nicht grobe Fehler bei der Sauberkeit gemacht hast. Ganz ohne Hitze und viel Aufwand kann man es durch Trockenmittel wie Silicagel aufkonzentrieren. Also einfach im Exsikkator (oder was auch immer man improvisiert, etwa eine Tupperdose) über dem Trockenmittel lagern. Unter Vakuum geht es schneller. Nicht(!) mit dem Silicagel vermischen, dabei würde es sich sofort sehr stürmisch zersetzen. So sind leicht Konzentrationen erreichbar, bei denen die Brandfördernde Wirkung sichtbar ist. Mit diesen Konzentrationen muss man natürlich auch vorsichtig sein, mit dem richtigen Material in Kontakt kann sich das Ganze selbstentzünden.
Flaschen sind nicht 100% dicht, daher entweicht der Druck einfach über den Lagerzeitraum bzw. es stellt sich ein gewissen, kleiner, Überdruck ein. Glas sollte man jedoch vermeiden, Kunststoffe sind hingegen sehr gut geeignet.
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Cumarinderivat
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Beitrag von Cumarinderivat »

@Quecksilbercyanid: Die Elefantenzahnpasta mit Kaliumpermanganat zu machen hat in so fern wenig Sinn, als dass es sich hier um eine Redoxreaktion handelt, bei der das H2O2 als Oxidationsmittel und das KI als Reduktionsmittel wirkt. Das Iodid wird dabei zu Iod oxidiert, welches die Zahnpasta gelb färbt.
Kaliumpermanganat ist hingegen selbst ein starkes Oxidationsmittel. Im besten Fall funktioniert deine Reaktion also nicht, von daher würde ich das lieber nicht ausprobieren.

Das verwendete Spülmittel dient übrigens nur dazu, mit dem aus dem H2O2 entstehenden Sauerstoff den Schaum zu bilden. Ich will aber nicht wissen, was Wasserstoffperoxid UND Kaliumpermanganat damit anstellen :?

LG,
Florian
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Chemolumineszenz
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Beitrag von Chemolumineszenz »

Ganz einfach. Bei der Reaktion von KMnO4 und H2O2 werden innerhalb sehr kurzer Zeit, sehr große Mengen Sauerstoff frei, welche dann als weißer Dampf/Nebel schalgartig entweichen.
Gibt es als Showversuch und nennt sich "Geist aus der Flasche" oder so ähnlich.
Entsprechende Videos gibt es unzählige bei Youtube.
SecondLab
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Cumarinderivat
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Beitrag von Cumarinderivat »

Das gibt dann keine Zahnpasta sondern eine Schaumschlacht :mrgreen:

Was wirkt da denn dann als Oxidationsmittel? Das KMnO4?

LG,
Florian
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Chemolumineszenz
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Beitrag von Chemolumineszenz »

Ja, den dieses wird zu Mn2+ reduziert, während das H2O2 zu Sauerstoff oxidiert wird.
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

Chemolumineszenz hat geschrieben:Ganz einfach. Bei der Reaktion von KMnO4 und H2O2 werden innerhalb sehr kurzer Zeit, sehr große Mengen Sauerstoff frei, welche dann als weißer Dampf/Nebel schalgartig entweichen.
Gibt es als Showversuch und nennt sich "Geist aus der Flasche" oder so ähnlich.
Entsprechende Videos gibt es unzählige bei Youtube.

Funktioniert jedoch nur mit 30%igem Wasserstoffperoxid perfekt! Jedenfalls, um es "richtig" dampfen zu lassen.... Mit ner kleinen Brise gepulverten Braunstein oder ner kleinen Messerspitze Kaliumpermanganat-Kristalle. :mrgreen: Vorsicht, eine recht heftige Reaktion folgt dann.... ...Schutzbrille nicht vergessen!

Entstehende Braunsteinflecke lassen sich übrigens mit einer Mischung aus 3%igem Wasserstoffperoxid und normalem klaren Haushaltsessig (1:1) prima entfernen....
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