[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Jaaa, das Verkalken kommt auch an edelstem Stahl vor... Sogar gänzlich ohne Brunnenwasser!

Erste Farbanläufe gibt es schon ab wenigen 100°C, ähnlich der Anlauffarben "gewöhnlichen" Stahles.


Du hast Recht, in dem Bild steckt die Spannung des Gegensatzes von chemisch edel zu "edel durch geschlossene Oxidschicht". Letztere wurde wohl etwas zu dick und damit porös...
virgil
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von virgil »

Von einem Apotheker schönes altes blechschild geschenkt bekommmen :
Phosphor-.jpg
Glaskocher
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Das ist ja die Kontrastfarbe zur Modifikation...
Könnte echt alt sein, da es vor dem "Orangen Zeitalter" gültig war.
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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

Nice :) an welcher Art von Behälter mag sowas angebracht gewesen sein?
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eule
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von eule »

War das an der Tür des Phosphor-kamins? schönes Schild! :thumbsup:
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lemmi
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von lemmi »

Das ist sicher das Schild eines Phosphorschrankes!
Und hinter den Schranktüren stand das hier:

Büchse.jpg
Büchse.jpg (119.29 KiB) 1659 mal betrachtet

und darin war das:

Standgefäß.jpg

(hab ich mal von einem Apotheker geschenkt bekommen - ist aber schon 40 Jahre her... :) )

EDIT: besonders schön finde ich die handgemalten Totenköpfe! Unglaublich fein und detailliert!

Totenkopf.jpg
Totenkopf.jpg (65.35 KiB) 1656 mal betrachtet
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virgil
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von virgil »

eule hat geschrieben: Donnerstag 26. August 2021, 21:48 War das an der Tür des Phosphor-kamins? schönes Schild! :thumbsup:
Richtig erkannt "eule" , das Schild war an einer eingemauerten Belchtür in einer Mauerniesche befestigt !
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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

Okay…. Und für was braucht eine Apotheke weißen P?
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eule
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von eule »

gibt da wohl ein paar Vorschriften zur Identifikation irgendwelcher Medikamente, die Phosphor erforderten, aber heute eher nicht mehr so wirklich praktiziert werden. Man bedenke, das waren andere Zeiten, wo viele Medikamente nicht in der heutigen industriellen Form zu standardisierten Tabletten, Dragees oder ähnlichem gepresst und eingeblistert in die Apotheken kamen. Damals mischten viele Apotheker noch komplett selbst nach DAB oder ähnlichen Vorschriften und stellten Tabletten noch mit sowas wie größeren Tüpfelplatten her. siehe auch "Pillendrehen".
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von lemmi »

Phosphor wurde nicht als Reagenz verwendet, er war bis 1969 (bis zum Erscheinen des DAB 7) als Medikament in den Apotheken verpflichtend vorrätig zu halten.

Tappeiner 1922.jpg
(aus Tappeiners Lehrbuch der Arzneimittellehre 1922)
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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

Unglaublich :)
Vor dem Hintergrund mag man Impfskeptiker verstehen... damals war das auch "Stand der Wissenschaft"...
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lemmi
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von lemmi »

Ich glaube die Phosphorbehandlung war nie sehr ausgedehnt angewandt worden. Lebertran war immer das bevorzugt mittel (enthält viel Vitamin D).
Schon bald nach dem o.g. Zitat wurde die Phosphorbehandlung anders bewertet:

zimmermann 1944.jpg
(Zimmermann, Pharmazeutische Übungspräparate 1944)

Hier wird auch der o.g. "Phosphorschrank" beschrieben!
und nochmal 25 Jahre später - der Phosphor war immer noch im Arzneibuch gelistet! - wurde der Gebrauch noch weiter relativiert:

zimmermann-Mohrschulz 1960.jpg
(Zimmermann-Mohrschulz, Pharmazeutische Übungspräparate 1960)

Übrigens würde mich mal interessieren, worauf die von Tappeiner beschriebene Zunahme der knochendichte unter Phosphor im tierversuch beruht! Ein bekanntes Symptom chronischer Phosphortoxizität bei Arbeitern in Streichholzfabriken vor dem Verbot des weißen Phosphors (im deutschen Reich kurz nach 1900) war eine Nekrose der Kieferknochen. Dasselbe Symptom wird heute gelegentlich nach Therapie der Osteoporose mit Bisphosphonaten oder bei Tumorpatienten gesehen, die Bisphosphonate erhalten (besonders hochpotente wie Zoledronat). Ob die Phosphortoxizität (was den Knochen angeht) auf einem vergleichbaren Mechanismus beruht?
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eule
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von eule »

Worauf das beobachtete Knochenwachstum beruht habe ich keine Idee, aber wenn es einzig um Phosphor (auch in seinen Verbindungen) ginge müßte es deutlich mehr Fälle dieser Nekrose geben, bei den Massen an phosphorsäurehaltigen Erfrischungsgetränken, die überall konsumiert werden.

Vllt. wurden die mit Phosphor behandelten Patienten ja endlich mal richtig gut ernährt, vorher aber noch nie. Massive Mangelernährung war um das Jahr 1900 wohl recht verbreitet, wenn man Kinderbüchern aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts auch nur eine Spur an aktualität und realistischer Beschreibung der sozialen Gefüge mit ihren Problemen zutraut.
Als Beispiel besehe man sich vllt. nochmal die "Nesthäkchen"-Reihe, wo verschiedentlich auch die große Armut in Teilen der Bevölkerung geschildert wird.
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von Glaskocher »

Das Säurungsmittel der "braunen Brause" wird es nicht sein, da es im Körper essentiell ist. Der weiße Phosphor ist recht reaktiv und kann viel "Unfug" machen, bevor er entweder völlig oxidiert oder ausgeschieden ist. Er wird nicht grundlos so giftig sein... Die Bildung von Bisphosphonaten im Körper will ich nicht ausschließen.

Bei der Knochennekrose befürchte ich, daß da auch die Osteoblasten als Gegenspieler der Osteoklasten in Mitleidenschaft gezogen wurden. Oder es kommt zu seltsamen Krümmungen der Dosis-Wirkungs-Kurve, wenn noch andere Faktoren dazu kommen. Die Frage ist zum Beispiel, ob das Medikament im Knochenmineral eingebaut wird und dann die abbauemden Enzyme hemmt. Da Aufbau eigentlich nur das Rückwärts vom Abbau ist (äh... umgekehrt... auch) werden ähnliche Enzyme daran beteiligt sein, das Kristallwachstum zu unterstützen. Möglicherweise kommen bei der Nekrose noch entzündliche Prozesse dazu, die die Zerstörung erst recht unterstützen.
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mgritsch
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Re: [FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Beitrag von mgritsch »

Die Toxizität ist jedenfalls von der Oxidationsstufe abhängig :) -3 und 0 = ganz böse (außer wenn unlöslich wie roter oder schwarzer P); +3 weiß ich nicht, +5 = harmlos. Was der jeweilige Mechanismus ist - gute Frage. Und dann mag man noch zwischen der akuten und der chronischen Wirkung unterscheiden…
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