[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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Vanadium
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Beitrag von Vanadium »

Sehr schön! Keine durchschlagenen Fritten! :D Wie hast du das Problem mit dem Umkristallisieren jetzt in diesem Fall gelöst?
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Lithiumoxalat
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Beitrag von Lithiumoxalat »

Heute habe ich mal etwas Rubidiumchlorid reduziert:

Hierfür wurde das RbCl mit Lithium gemischt und bei 800°C Reaktionstemperatur das Rubidium abdestilliert. Schutzgas habe ich nicht verwende.

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Als ich das Kühlrohr etwas erwärmte, flossen auch schon die ersten Tropfen Rb aus dem Rohr.

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Das Rb, bevor ich es durch Zusatzt von einigen Tropfen Isopropanol und umschmelzen etwas ansehlicher gemacht habe.


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eine von drei Ampullen mit Rb

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LG
Lithiumoxalat
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

@ Lithiumoxalat: wow! du bist wirklich kreativ in der Darstellung von Elementen.

@ Vanadium: das mit dem UK war in diesem Falle einfach, weil es sich um eine wasserlsöliche Verbindung handelt. Einfach eine heiße, nicht ganz gesättigte Lösung lagsam in einem isolierten Gefäß abkühlen gelassen, abgesaugt und mit wenig eiskaltem Wasser gewaschen. Aber die Kristalle finde ich dennoch schön .

@NI2: ich würde dir bei Gelegenheit mal was davon schicken. Vielleicht gibt das ein nettes Kristallfoto?!
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

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Lithiumoxalat
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Beitrag von Lithiumoxalat »

Ich bin nicht der erste, der auf diese Art Alkalimetalle herstelt, auf youtube haben schon verschiedene User Cesium auf diese Art hergestelt. Jedenfalls hat es (in dieser recht kleinen Ansatzgrösse) erstaunlich gut funktioniert, obwohl das Ganze ohne Schutzgas durchgeführt wurde.
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NI2
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Beitrag von NI2 »

@lemmi: das sollte kein Problem sein, solange die Kristallflächen nicht verwittern... Bei Addukten mit flüchtigen Säuren passiert das gerne mal, aber ich denke das Trihydrat sollte luftstabil sein.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Bild
Metallisches Antimon, entstanden durch Zersetzung von Stiban
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Schönes Foto! Ist das durchs Mikroskop gemacht (bei welcher Vergrößerung)?
Ich nehme mal an, zur Entstehung dieses Dendriten kommt noch was....
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Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Ohne die Erklärung hätte ich das Bild für dendritische Einschlüsse im Solnhofener Plattenkalk gehalten.

Unter welchen Bedingungen ist das Antimon denn abgeschieden worden? Das sieht richtig interessant aus und hat auch ästhetischen Wert.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Das Antimon hat sich auf der Deckel-Innenseite eines Abfallbehälters abgeschieden, in welchem Salzsäure über einer gepulverten Antimonlegierung stand. Ich vermute mal, dass durch die Salzsäure aus den enthaltenen Antimoniden Stiban freigesetzt wurde, welches sich lansam auf der Deckeloberfläche zersetzt hat. Die Zersetzung von Stiban verläuft laut Wikipedia autokatalytisch. Wenn sich mal Sb abgesetzt hat, zersetzt sich an der Sb-Oberfläche weiteres Stiban, wodurch solche Dendriten zustandekommen. Komischerweise waren die Strukturen gar nicht starr, sondern eher schmierig und ließen sich leicht verwischen.

Das Foto hab ich ohne Mikroskop mit Makro-Modus aufgenommen (Bilddurchmesser ca. 2 cm).
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Hmm - bist du dir sicher das es wirklich metallisches Antimon ist? Hast du es untersucht?
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Pok
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Beitrag von Pok »

Ich wüsste nicht was es sonst sein soll. Untersucht habe ich es nicht. Was lässt dich zweifeln?
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Pok hat geschrieben:Was lässt dich zweifeln?
Meine grundsätzliche Haltung gegenüber neuen Phänomenen und rein logischen Schlussfolgerungen. Ohne Beleg glaube ich erstmal gar nichts.
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Lithiumoxalat
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Beitrag von Lithiumoxalat »

Falls Schwefelwasserstoff anwesend war könnte es sich auch um Antimonsulfid handeln (z.B. dass der Deckel nicht ganz gasdicht verschlossen war und Schwefelwasserstoff hereinkroch).
Aber jedenfalls hat sich eine wirklich schöne Struktur gebildet (vorallem ziemlich gross), fast wie eine Lichtenbergfigur.
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eule
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Beitrag von eule »

hmm,

wo sitzt denn der "Stamm" der Strukturen? am Rand oder eher in der Mitte des Deckels?
Kann es vllt. sein, daß sich da Bakterien oder vllt. eher irgendein Pilz zeigt? vllt. lebt(e) da was vom Wasserstoff aus dem Stiban.
Manches Mycel wächst schon in solchen "Strängen". Das dunkle könnte damit schon elementares Sb sein, das als "Reststoff" ausgeschieden wurde.
Unendliche Vielfalt in unendlicher Kombination.

Agressiv und feindselig, boshaft, manipulierend und hinterhältig, hämisch, überkritisch, herrschsüchtig und sinnlos brutal, das sind die Primärtugenden, die zusammengenommen Menschen vor allen anderen Spezies auszeichnen.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Das waren mehrere solcher "Cluster". Weiß nicht mehr, wo die sich genau befanden, glaube überall auf dem Deckel verteilt. Ich dachte auch an Schimmel, an welchem sich das Stiban zersetzt haben könnte. Aber so wächst m.W. kein Schimmel. Der Vergleich mit Fe/Mn-Oxiddendriten im Plattenkalk passt besser, wo es ebenfalls um chemische Ablagerungsprozesse geht.

Die Anwesenheit von H2S kann ich ausschließen. So neu ist das Phänomen auch nicht. Antimonwasserstoff ist dafür bekannt, sich etwa bei Kontakt mit Gummi und Antimon zu zersetzen. Hier (S. 29 + 34) wurden Versuche mit hohen SbH3-Konzentrationen angestellt, wobei sich mikroskopische Sb-Einzelkristalle und dann Spiegel bilden. Bei niedrigeren Konzentrationen und über langen Zeitraum (wie bei mir) wäre deshalb auch die Bildung von Dendriten verständlich. Leider kann ich keinen Nachweis mehr liefern, da ich den Deckel schon weggeworfen habe.
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