[FOTOS] Kristalle, Reaktionen, Elemente etc.

[immi07]

Hallo Glaskocher,

100 ml Glas mit 2 cm HCl (war ein Rest und nicht mehr sauber) zur Seite gestellt.

nach 3 Wochen öffnete sich der Deckel...

das ganze Ausmaß der Zerstörung

Gruß Johanna und Thomas

[mgritsch]

HCl ist bzgl langzeit-Korrosion schon ein Kaliber. Auch geringe Mengen an Dämpfen die sich langsam über längere Zeit im Raum verteilen machen irgendwann alles rostig...

[Vanadiumpentoxid]

Da haben sich aus Luftfeuchtigkeit und -sauerstoff, Chlorwassserstoff und Eisen (aus dem Deckel) schöne kleine Tropfen von Eisen-III-chlorid-Lösung gebildet. Auch eine Form experimentellen Erfahrungsgewinns!

Salzsäure oberhalb der Konzentration des azeotropischen Gemisches (20 %) dünstet massiv Chlorwasserstoff aus, das wirklich durch jede Ritze zieht und mit der Zeit so ziemlich alles korrodiert, was gerade im Wege steht - Metallisches voran, aber auch Papier und Pappe werden gerne mürbe, Aufschriften kaum noch lesbar.
Richtig brutal wird das dann bei rauchender Salzsäure, die dahingehend kaum noch zu bändigen ist. Die gehört eigentlich in einen dauerhaft abzugsbelüfteten Gefahrgutschrank.
Ich bin daher wieder dazu übergegangen, mich auf die technische Qualität/Konzentration zu beschränken, schaue dabei aber immer, dass die Säure bei Kauf möglichst noch keine typische Gelbfärbung durch Eisenverunreinigungen aufweist. Erst vor ein paar Tagen habe ich ein entsprechendes Schnäppchen hier im dörflichen Postenmarkt gemacht: 1 Liter farblose Säure, 30-33 % (genaue Konzentration wird in Kürze bestimmt) im UN-Gebinde (HDPE-Flasche) mit gasdicht und kindersicher schließendem Schraubverschluss für nur 4,99 €! Sobald mein bisheriger Vorrat aufgebraucht ist, wird dennoch zügig umgefüllt: in eine Laborglasflasche mit Ausgießring und rotem GL45-PBT-Schraubdeckel mit PTFE-Einlage. Das Ganze wird dann noch in einen großen Druckverschlussbeutel eingetütet und in einen großen PE-Behälter mit Klappdeckel gestellt (zu zwei anderen Säuren, die auch gerne ausdünsten...).
So verstaut konnte ich bislang noch keine Kriechdämpfe anhand von Korrosionsspuren feststellen (ganz im Gegensatz zu meinem Disulfit-Vorrat!). Sicherheitshalber verwahre ich meine Flaschen mit den Ammoniaklösungen trotzdem in einem anderen Schrank - sonst hat man vielleicht doch irgendwann schöne weiße Salmiakkrusten auf den Salzsäureflaschen...

Verdünnte Salzsäure unterhalb von 20 % bewahre ich übrigens immer in ganz normalen Glas- und HDPE-Flaschen mit Schraubverschluss auf. Mit der hatte ich noch nie dahingehende Probleme.

Blechdeckelgläser erfüllen zwar viele nette Behelfsfunktionen im Hobbylabor - aber zur Aufbewahrung von Mineralsäuren sind sie doch eher ungeeignet...

[NI2]

Versilberte 2 ct mit elektrochemischem Toning.

Silver.jpg (162.28 KiB) 2854 mal betrachtet

[Vanadiumpentoxid]

Versilberte 2 ct mit elektrochemischem Toning

Habe das neulich mit einer 10-Euro-Münze aus Sterlingsilber gemacht. Hat sich in der Polysulfidlösung allerdings sofort verfärbt, noch bevor ich die Spannung anlegen konnte...
(Versuchsanleitung hatte ich von Nurdrage/YouTube)

[NI2]

Ja, das habe ich auch beobachtet... Der erste - und eindrucksvollste - Versuch bestand darin eine Münze in einer halbwegs stöchiometrischen Atmosphäre aus H₂S und O₂ zu behandeln. Geplant war eigentlich etwas ganz anderes, aber als ich ganz unerwartet das Anlaufen beobachtet habe ohne damit zu rechnen habe ich ein wenig recherchiert und bin auch auf das gleiche Video bzw das Thema selbst gestoßen, ich hatte das vorher eher so gar nicht auf dem Schirm. Habe sowohl Ammoniumpolysulfid, altes (oranges) technisches Na₂S und H₂S benutzt. Das H2S hat ein sehr gleichmäßiges Ergebnise geliefert, das stark verdünnte Na₂S war aber dem Ammoniumsalz weit überlegen.

Die ersten 19 Sekunden sind 8fache Geschwindigkeit, der Rest 64-fach.

[Vanadiumpentoxid]

Du hast nen eigenen YouTube-Kanal - cool. Klasse Videos.
Auf der Plattform werde ich Dir bald Gesellschaft leisten...

Meine Kupferwerkstücke verziere auch gern durch Sulfidierung, weil man damit eine sehr gleichmäßige Farbgebung erzielen kann.
Ich verwende dafür eine frische 1:1-Mischung aus verdünnter Ammoniak- und gesättigter H2S-Lösung bei niedrigem Flüssigkeitsstand im Ätzbad (Aufnahme von Luftsauerstoff ist wichtig). Leider verbraucht sich die Lösung in der Anwendung recht schnell und die Herstellung von H2S-Wasser ist ja so eine Angelegenheit für sich (immer gucken, wie der Wind steht, und ob der Nachbar zu Hause ist... ). Am besten gleich im Frühjahr ansetzen, wenn die Landwirte eh grad Gülle aufs Feld fahren...
Richtiges Polysulfid ist mir hingegen zu aggressiv, es greift meine Klebeschablonen an und unterläuft sie = unschöne Konturen.

Hier mal ein Beispiel für ein gelungenes Stück.
Leider wurde das Foto nicht hochkant übernommen...

[NI2]

War halt mein erster Versuch und mal sehen was man da noch so schönes machen kann. Gerade bin ich auf der Suche nach Kupfer

[Vanadiumpentoxid]

Gerade bin ich auf der Suche nach Kupfer

Oh, was genau suchst Du denn da?
Wenn Du was zum Basteln suchst, könnte ich Dir nen Shop mit gutem Sortiment empfehlen.

[NI2]

Ich meinte gerade eher Material welches hier bei uns irgendwo rumliegt weil ich ein wenig in Bastellaune bin An den guten Messingvasen vergreife ich mich jetzt lieder noch nicht.

[Vanadiumpentoxid]

Hey NI2,

Du featurest ja Techtastisch!

[NI2]

Zufällige Spontanidee als er gemerkt hat dass noch Material nice wäre. Da allerdings etwas theoretische Vorarbeite fehlend war und ich es mir auch noch nicht angeschaut habe weiß ich noch nicht was draus geworden ist

[Vanadiumpentoxid]

Zufällige Spontanidee als er gemerkt hat dass noch Material nice wäre. Da allerdings etwas theoretische Vorarbeite fehlend war und ich es mir auch noch nicht angeschaut habe weiß ich noch nicht was draus geworden ist

Naja, am theoretischen Unterbau mangelt's bei Techi ja meistens etwas - würde ja aber auch gar nicht zu seiner Hauptzielgruppe passen...
Die neueren Sachen reißen mich auch nicht mehr vom Hocker, die frühen Videos waren besser. Mittlerweile leider alles sehr nach Schema F, finde ich...
Zu viel Gedaddle und zu wenig Chemie...
Kennt Ihr beide Euch persönlich?

[lemmi]

Hier ein paar mikroskopische Kristallaufnahmen. Nach meinen Aktivitäten der letzten Zeit dürfte es nicht allzu schwer sein, auf die zugrundeliegende Substanz(en) zu schließen.

für Illumina 1.jpg (109.85 KiB) 2696 mal betrachtet

Die gelben Oktaeder sind das Edukt, die feinen Nadeln das Produkt einer Synthese, das auch als Medikament verwendet wird. Wenn man es umkristallisiert sieht es so aus:

Na!?

[Glaskocher]

Im Nachhall auf die Goldfinger tippe ich mal auf Tetrachlorogoldsäure als Edukt.