Was genau meinst du, ich stehe gerade auf dem Schlauch. Mein erster Gedanke war gerade ein PTCDI - die Perylendiimide.Glaskocher hat geschrieben:Ich hatte zuerst auf ein Perylen-System getippt, wie es in der Mitte angegangen ist. Der "Mittelblock" ist doch ein Fünfring, der komplett "leitfähig" ist.
Ja, ich hatte - auf der Suche nach Dingen, die man mit Acenpahthylen noch machen kann, durch Zufall das Paper entdeckt, dass der Farbstoff so schön symmetrisch und "blau" ist hat mich direkt gereizt. Der Vollständigkeit halber habe ich auch die Ansätze mit Tetracyclon und Phencyclon gemacht und dabei gelernt, dass Phencyclon wieder spezieller ist (durch Konjugation des Diels-Alder-Produktes in ein Phenanthren hat dieses eine andere Reaktivität - und dabei gleich gelernt, warum ein anderer Farbstoffansatz vor ein paar Jahren nur mit Phencyclon funktioniert hat - weil dabei genau diese erhöhte Reaktivität genutzt wird).
Zur oxi- und Lichtstabilität habe ich noch nicht viel gefunden. Diese Farbstoffe sind recht speziell. Sie tauchen zwar in einigen Patenten auf, aber werden dort eher nur erwähnt als wirklich brauchbar beschrieben. Man wird wohl einfach mal die Lösungen stehen lassen.
Meine Erwartung an das 7,14-diphenylacenaphtho[1,2-k]fluoranthen (es ist gelb und leuchtet wunderbar grün bis gelb) ist, dass es schon mal keine endo-Peroxide bilden kann wie es bei den ganzen Anthracenen/Naphthacenen (Diphenylanthracen oder Rubren) der Fall ist. Inwiefern Sauerstoff aber an den terminalen Fluoranthenen etwas machen kann ist mir nicht ganz klar, weshalb ich auch noch ein paar andere Sachen probiert hatte (sowohl mit den CF3-Gruppen als auch nur Phenyl):
Der Gedanke war, dass durch einen weiteren Phenylring (die CF3-Gruppen haben bei einem Bianthracen einen enormen Einfluss auf die Fluoreszenzquantenausbeute), das Molekül stabiler wird und weniger anfällig evtl. durch Sauerstoff von selbst zu dimerisiert zu werden. Die Bromierung lief laut DC glatt (habe zur Zeit keine genaue Waage, daher waren die Mengen Augenmaß und seeehr klein, in diesem Fall ein Bromüberschuss, aber polybromierte Produkte waren nicht zu sehen), allerdings zeigten sich bei der Suzuki stets mehrere charakteristische Spots die sehr dicht beieinander laufen. vlnr: 9,10-Dibromanthracen, Suzuki mit Phenyl~, Suzuki mit Phenyl-(CF3)2~, 3,10-dibromo-7,14-diphenylacenaphtho[1,2-k]fluoranthen, Suzuki mit Phenyl~, Suzuki mit Phenyl-(CF3)2~ (Silica 60, Hex:DCM 3:1, 356 nm, 254 nm)
Dass es sich um das monophenylierte Produkt handelt glaube ich nicht: ich würde eine stärkere Abweichung im Rf-Wert und der Fluoreszenz erwarten und sowohl "nachlegen" der Reagenzen und ein anderer Pd(0)-Kat haben keinen Erfolg gebracht. Sowohl mit Phenyl~ als auch dem 3,5-Bis(trifluormethyl)phenyl~ zeigte sich stets das die gleiche Verteilung mehrere Produkte. Ohne Vernünftige Analytik kommt man da aber nicht weiter, eine HPLC-MS würde schon helfen um zu wissen was es sein könnte, Säulen scheint hier aber aussichtslos, wohl eher präparative DC. Da die Fluoranthene recht speziell sind vermute ich dass hier irgendwas besonderes passiert,... oder das Patent ( ) hat gelogen und die Bromierung ist gar nicht so selektiv und es bildet sich neben dem punktsymmetrischen auch das Terphenyl-axial-spiegelsymmetrische (3,11-dibromo-7,14-diphenylacenaphtho[1,2-k]fluoranthen) Produkt (auf der DC nur ein Spot zu sehen, aber evtl. nahezu identischer Rf-Wert).
CL habe ich noch nicht probiert, steht aber noch abschließend aus. Das Derivat aus dem Tetraphenylfluoranthen kristallisiert noch (um eine Säule zu umgehen), ist aber dabei schöne Kristalle zu bilden, von denen ich schon mal ein paar für ein Bild geklaut habe. Obwohl das Produkt eigentlich nicht mein target war, finde ich es fast noch schöner. Die Farbe der Lösung ist knallig pink und die Fluoreszenz intensiver und schön orange, noch dazu erwarte ich dass dieses Produkt durch die Abschirmung der Phenylgruppen recht stabil ist. Bei den "Dimeren" ist die Löslichkeit so gering und der Extinktionskoeffizient so hoch, dass man kaum Substanz braucht. Für den blauen Farbstoff wurde letzterer im Paper daher sogar gar nicht bestimmt. Für bessere Löslichkeit müssen Alkylgruppen her, mir ging es aber um die schönen "nackten" Verbindungen.
Ein Artikel dazu wird vorerst nicht kommen, da die Mengen sowieso nicht gewogen waren und durch das Acenaphthylen/Acenaphthochinone/Diphenylaceton recht begrenzt sind, war das nur der erste Testansatz zum "Kennenlernen", auch wenn ich sehr überrascht bin und sich das 7,14-diphenylacenaphtho[1,2-k]fluoranthen eventuell als geeignet für die CL zeigt. Das Tetraphenylfluoranthen hat mich ebenfalls sehr überrascht.
Calciumcitrats Antwort bezüglich des Mechanismus ist korrekt: Wie beim Hexaphenylbenzol findet erst eine Diels-Alder-Reaktion statt und das Intermediat aromatisiert unter CO-Eliminierung. Benutzt man statt Alkynen aber Alkene bildet sich zuerst die Dihydroverbindung: Welche anschließend durch Reaktion mit Permanagant in Benzol/Aceton aromatisiert werden (während der Reaktion hat sich - trotz Schutzgas - bereits ein Teil des aromatisierten Endproduktes gebildet, die Dihydroverbindungen sind farblos und nicht fluoreszierend).
Da Xyrofl gerade an einer Diphenylaceton-Synthese arbeitet und noch eine brauchbare Menge Acenaphthen da ist - aus dem sowohl Acenaphthylen als auch das Chinon zugänglich sind - könnte man vom 7,14-diphenylacenaphtho[1,2-k]fluoranthen wohl in Zukunft größere Mengen nachziehen wenn es sich als Fluoreszenzfarbstoff anderen gegenüber als vorteilhaft erweist. Es kristallisiert schön und lässt man ihm ein wenig Ruhe und Zeit sogar in recht großen Kristallen:
Darüber hinaus hatte ich - als Vergleichsreaktion beider der Suzuki (siehe DC oben) - auch Dibromanthracen mit der 3,5-Bis(trifluormethyl)phenylboronsäure umgesetzt und das entsprechende Dibromanthracen mit CF3-Gruppen erhalten. Zwar kann man da an der Fluoreszqnzquantenausbeute nichts verbessern (ΦFL(DPA)=1,0), aber dort zeigte sich, dass die Arylierung sehr glatt geht und man nur einen leuchtenden Spot auf der DC bekommt, der durch Kristallisation aus Toluol/MeOH nach einem Kieselgelpad leicht zu reinigen ist. Dass die CF3-Phenylboronsäure also schlechter reagiert kann damit ausgeschlossen werden (im Gegenteil, die Reaktion ging wesentlich schneller als mit Phenylboronsäure). Das entsprechende CF3-DPA ist laut SciFinder nicht literaturbekannt, es finden sich nur komplexere Vertreter in Patenten und einigen Papern. Die Fluoreszenz ist aber, verglichen mit denen der Fluoranthen Mono- und Dimere, eher langweilig und noch dazu so kurzwellig, dass der Smartphonekamerasensor seine Probleme damit hat.