Nitritbestimmung

Fragen zur allgemeinen Chemie; alles, was in keine andere Kategorie passt.

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mgritsch
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von mgritsch »

:thumbsup: Gratuliere!
Das wären ja schon 2 nette kleine Artikel, weder die Synthese noch die Analyse haben wir hier… und du hast gedacht du kannst nichts beitragen? 8)
aliquis
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von aliquis »

Danke, danke. :)

Jedoch war das ja mehr Reproduktion als Eigenleistung: die Synthese habe ich von VC und die Analyse von Euch hier. Ich habe sie lediglich selbst angewandt und um ein paar Erfahrungswerte erweitert.
Auch von den Inhalts- und Formvorgaben eines echten Illumina-Artikels bin ich ja noch meilenweit entfernt: es fehlen Mengenangaben, Formeln, Literatur und Fotos komplett. Hauptgrund des Scheiterns wäre dabei immer die Kamera: die blasslilablauen Flecken auf dem Iod-Stärke-Papier würde man auf den Fotos noch nicht einmal erkennnen... :(

Eigentlich wollte ich damit nur Danke sagen und zurückmelden, dass und wie gut Eure Ideen funktioniert haben. :thumbsup:
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mgritsch
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von mgritsch »

Auf die "Eigenleistung" kommt es nur bedingt an, es ist schon genug Eigenleistung etwas schön und für andere nachmach- und nachvollziehbar aufzubereiten. Ich glaube nicht dass irgend etwas von den Dingen die hier stehen selbst entdeckt ist, das ist alles nur angelesen und "kopiert".

An Mengen und Formeln wird es nicht scheiter, immerhin hast du ja offensichtlich Stöchiometrie und Analytik betrieben. Und das mit den Fotos wird man auch noch hinbekommen. Nur Mut! :thumbsup: Anleitungen für andere ist das beste Dankeschön dass du zurückgeben kannst.
aliquis
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von aliquis »

Na, dann will ich mal schauen, ob ich im experimentellen Nachgang zu einer der nächsten Praxisfragestellungen zumindest einen kleinen Artikel für die Spielwiese aus dem Hut zaubern kann. Das hier wird ja vermutlich nicht die letzte Synthese oder Analyse sein, die ich hier zur Diskussion bringe... :wink:
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lemmi
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von lemmi »

Finde ich eine interessante Darstellungsweise für ein Nitrit. Mein Kaliumnitrit ist eine krümelige, nicht schön kristallisierte und erstaunlich schlecht in der Reibschale pulverisierbare Substanz. Bin mir nichtmal sicher, ob das einen Gehalt von 99%+ hat. Erst dachte ich, es wäre feucht, verliert im Trockenschrank oder über H2SO4 aber kein Gewicht!

Geht die Synthese auch als Natriumsalz? Je nach Löslichkeiten kann man das Produkt dann vielleicht durch Umkristallisation doch noch reiner erhalten?

Deine Titriermethode ist mir noch nicht ganz klar. Offenbar hast du das nicht-mehr-vorhandensein des Nitrits durch Tüpfeln mit Iodid-Stärke-Papier nachgeweisen. Hast du mit Amidosulfonsäure titreirt? Wie hast du die eingestellt? Die Genauigkeit dieser "unorthodoxen" Titration sollte man mal anhand einer Probe reinen Nitrits überprüfen. 8)
Mich würde das interessieren und ich wäre sogar bereit, das zu testen, wenn du dein Vorgehen möglichst genau beschreibst!
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aliquis
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Re: Nitritbestimmung

Beitrag von aliquis »

Bei Natriumnitrit dürfte diese Synthese schwieriger werden, weil der Übergang zur Thermolyse des gerade gebildeten Nitrits schon bei niedrigeren Temperaturen einsetzt.

Ich hatte die Nitritlösung mit festgelegtem Probengehalt als Analyt in der Bürette, um vorzeitige Zersetzung in saurer Lösung bzw. Oxidation mit Luftsauerstoff zu vermeiden (das ist auch die gängige Vorgehensweise bei der manganometrischen Bestimmung, die ich hier einfach übernommen habe), die Maßlösung befand sich in der Vorlage, angesäuert mit Essigsäure und das Volumen erhöht mit dest. Wasser. Die Normal-Konzentrationen (0,1 N) beider Lösungen waren gleich gewählt, so dass nach Zugabe von 10 ml Analyt die 10 ml Maßlösung verbraucht wären und das Tüpfelpapier danach eine Farbreaktion zeigen würde - vorausgesetzt, man hätte eine 100 % ige Reinheit. Wird mehr verbraucht (in meinem Fall 11,5 ml), liegt der Stoffgehalt des Analyten entsprechend niedriger.
Die Amidosulfonsäure habe ich nur eingewogen, die Maßlösung aber nicht eingestellt (die handelsübliche feste Säure ist ja sehr rein und stabil). Für eine erste Einschätzung meines Produkts reichte mir diese Genauigkeit der Maßlösung bereits vollkommen aus. Ansonsten könnte man zum Einstellen eine gewöhnliche Neutralisationstitration durchführen.
Pferdefuß der Analyse ist die schwache und zeitverzögerte Farbreaktion auf dem Tüpfelpapier - wobei das Eintreten der Reaktion noch leichter zu beurteilen sein dürfte als ihr Ausbleiben (falls man - ungeachtet der o. g. Problematik - umgekehrt das Nitrit mit der Amidosulfonsäure titriert).
lemmi, wenn Du nachkochen und "nachtüpfeln" möchtest: vll. magst Du ja auch eine cerimetrische Gegenprobe beim selbsthergestellten Nitrit durchführen, falls Du noch über Ferroin verfügst.
Reines Kaliumnitrit habe ich leider nicht (deswegen ja auch die Eigensynthese). Europaweit habe ich das frei verfügbar nur bei dem Händler gefunden, wo ich demnächst vll. auch das Natriumhypophosphit bestellen würde.

Ja, mein selbst hergestelltes Nitrat ist ebenfalls staubtrocken, krümelig und als eingedampfte Masse vor allem steinhart. Ich hatte es zunächst im Becherglas eingedampft, woraus ich es nicht wieder hätte entnehmen können, ohne dabei das Glas zu zerstören. Also stattdessen nochmals in wenig dest. Wasser gelöst und in einem kleinen alten Edelstahl-Kochtopf eingedampft, in dem man anschließend bedenkenlos etwas mehr Kraft ohne Bruchgefahr aufwenden konnte...
Hygroskopische Eigenschaften konnte ich noch nicht feststellen, da ich die Masse nach anstrengendem Mörsern sogleich in ein festverschlossenes Gläschen umgefüllt habe.
Ach ja, und die Ausbeute ist auch eher so lala: mit knapp 9 g nur gut 50 % gegenüber der Theorie (17,2 g) - ohne Umkristallisieren und ausgehend von 20,2 g KNO3. Es ging wohl jeweils einiges verloren:
- im Calciumcarbonat-Rückstand* nach Schwerkraftfiltration (trotz mehrfachen Nachspülens)
- beim Herauskratzen der im Kochtopf eingedampften Nitrat-Formiat-Mischung zwecks Umfüllung in den Reaktionstiegel
- beim Herauskratzen des eingedampten, steinharten Nitrits aus dem Kochtopf
Bei solch kleinen Ansätzen fallen natürlich auch geringe Verluste jeweils stärker ins Gewicht.

* Hierbei ist das Calciumcarbonat gemeint, welches im zweiten Syntheseschritt bei der Reaktion des Formiats mit dem Nitrat entsteht, NICHT jenes, welches beim vorherigen Ionentausch zwischen Calciumnitrat und Kaliumcarbonat ausfällt und noch direkt innerhalb der Mischung mit Ameisensäure zum Formiat umgesetzt wird.

Wenn Du noch mehr Informationen brauchst: einfach fragen!
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