Geräte:
Tüpfelpapier, vorzugsweise vom Typ 589, (Blauband) am besten schon zu kleinen Scheibchen von 1 - 2 cm Durchmesser gestanzt, Objektträger, Durchlicht-Mikroskop
Chemikalien:
Benzidin



Ammoniumheptamolybdat

Ammoniakwasser (25%)



Salpetersäure (konz.)



Essigsäure


Hinweis:
Benzidin und dessen Lösung sind als sicher krebserregend einzustufen und dürfen nur mit durchbruchsicheren Handschuhen gehandhabt werden! Das Gleiche gilt für Salpetersäure und Ammoniakwasser, die auch einen Abzug erforderlich machen!
Durchführung:
Herstellung der Reagenzlösungen:
-Benzidin-Lösung: 5 mg Benzidin wurden in 1 ml Essigsäure gelöst und mit Wasser auf 10 ml aufgefüllt.
-Ammoniummolybdat-Lösung: 500 mg Ammoniumheptamolybdat wurden in 10 ml Wasser gelöst und 3,5 ml konz. Salpetersäure zugfügt.
Die Darstellung der Kristalle geschieht auf einem Objektträger. Hier werden 1 - 3 µl der Probelösung mit 2 - 3 µl der Ammoniummolybdatlösung versetzt. Unter dem Mikroskop werden bei Raumtemperatur, je nach Konzentration der Probelösung sofort oder nach kurzer Verzögerung, die typischen Kristalle sichtbar.
Für den Tüpfelnachweis ist es am bequemsten, die Tüpfelpapierchen mit 5 µl der Ammonium-Molybdat-Lösung zu tränken und in einem Trockenschrank bei möglichst niedriger Temperatur zu trocknen. Gebraucht werden sollten sie aber innerhalb von 1 - 2 Wochen.
Auf das getrocknete Papierchen wird dann die Probelösung so aufgetragen, dass ein möglichst kleiner Fleck entsteht - also mit etwa 1 - 2 µl. Darauf kommen dann 3 µl der Benzidin-Lösung. Das nasse Papierchen wird mit einer Pinzette gefasst und einige Sekunden in einem kleinen Gefäß mit wenigen Tropfen konz. Ammoniak "gewedelt". Ist Phosphat in der Probe enthalten, so entsteht, je nach Konzentration, ein mehr oder weniger intensiv blauer Fleck.
Entsorgung:
Aufgrund der minimalen Mengen an Benzidin auf dem Tüpfelpapier und der Tatsache, dass das Benzidin im Rahmen der ablaufenden Reaktion umgesetzt wird, können diese mit dem normalen Müll entsorgt werden.
Erklärung:
Phosphate bilden in (hier) salpetersaurer Lösung und vorhandenem Ammoniak schwerlösliche gelbe, kristalline Salze der Phosphormolybdänsäure H3[P(Mo3O10)4], die zu ihrem Nachweis genutzt werden können.
Grundsätzlich bilden sich auch die analogen und isomorphen Salze der Arsenate, Germanate und Silikate, die aber entweder erst bei höheren Temperaturen entstehen (Arsenate) oder eine hohe Löslichkeit unter den gegebenen Bedingungen (Kieselsäure) besitzen.
H3PO4 + 12 H2MoO4 + 3 NH4+ → (NH4)3[P(Mo3O10)4] + 3H+ + 12 H2O
a) Nachweis als Kristalle unter dem Mikroskop:
Die Phosphate und Arsenate bilden feine, kleine, gelbe typische Kristalle, die zur Identifizierung auf einem Objektträger genügen.
"ausgewachsene" Kristalle des Nachweismoleküls Ammoniummolybdatophosphat unter dem Mikroskop (etwa 400x)
Es muss ein ausreichender Überschuss (mindestens 12:1) an Molybdat-Ionen vorhanden sein, siehe Formel. Andererseits liegt damit ein günstiges Verhältnis für eine evtl. Mikro-Gravimetrie vor.
Eine Arsenat-Probelösung zeigt bei Zimmertemperatur keine Kristallentstehung; diese tritt erst auf, wenn der OT auf der Sparflamme eines Bunsenbrenners erhitzt wird. Die sich dann bildenden Kristalle sind vom Phosphor-haltigen Analogon nicht unterscheidbar!
b) Wenn eine Tüpfelanalytik (Spot-Test) zur Anwendung kommen soll, nutzt man die Tatsache, dass die entstandene Phosphormolybdänsäure nun genügend Oxidationspotenzial besitzt, um Benzidin in ein blaues Oxidationsprodukt (Benzidinblau) umzuwandelen. Gleichzeitig bildet sich noch Molybdänblau, die Empfindlichkeit des Nachweises wird so gegenüber dem Kristallnachweis deutlich erhöht!
Die Erfassungsgrenze wird mit 1,25 µg P2O5 (Feigl) angegeben.
Darstellung der Tüpfelreaktionen mit Konzentrationen von Na2HPO4 von 0,001 M und 0,01 M, Mischungen der beiden Konzentrationen mit einer wahrscheinlich halbkonzentrierten "Adamin"-Lösung (Zink-arsenat) und dieser Zink-arsenat-Lösung alleine.
Die 0,001 M-Lösung ist noch gut nachweisbar. Das würde bedeuten 1 µl einer 0,001 M Phosphatlösung (etwa 100 ng PO43-) wären nachweisbar - das wäre etwa in dem von Feigl angegebenen Bereich.
Die Zink-Arsenat-Lösung (aus dem Mineral "Adamin" gewonnen) zeigte keinerlei Reaktion im Tüpfeltest, der kleine Phosphatanteil in der Mischung bleibt aber nachweisbar. Nach Feigl sind noch 1,5 µg Phosphat neben 1,5 mg Arsenat (1:1000) nachweisbar!
Eine weitere deutliche Steigerung der Empfindlichkeit soll erzielt werden können, wenn das Tüpfelpapier nicht in Ammoniak-Gas geschwenkt wird, sondern statt dessen nach dem Auftrag der o.g. Reagenzien ein Tropfen einer gesättigten Natriumacetat-Lösung zugegeben wird. Die Erfassungsgrenze wird dann mit 0,05 µg Phosphat (Feigl) angegeben.
Störungen können hervorgerufen werden durch Reduktionsmittel (z.B. Schwefelwasserstoff), konzentrierte Säuren, wie insbesondere HCl, sowie durch komplexbildende organische Stoffe, wie Wein- und Oxalsäure in größeren Mengen.
Der Phosphatnachweis neben viel Arsenat kommt idealerweise dann zum Einsatz, wenn Minerale in kleinen und kleinsten Mengen mikrochemisch untersucht werden sollen, bei denen sowohl Phosphat, wie auch Arsenat nebeneinander im Kristallgitter vorliegen können, also zum Beispiel bei den radioaktiven Mineralen Zeunerit (Kupferuranyl-Arsenat) und Torbernit (Kupferuranyl-Phosphat). Die vorgestellten Spottests zeigen, daß dieser Test zum Beispiel nützlich ist, Anteile von Kupferuranyl-Phosphat im ebenso grüngefärbten Zeunerit nachzuweisen.
Literatur:
F.Feigl, Z.anal. Chemie 61, 454. 1922 / 74, 386. 1928 / 77, 299. 1929
Fresenius, Handbuch der analytischen Chemie, Band IVb, 1956
https://de.booksc.org/book/45506496/612a2e