Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

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lemmi
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Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von lemmi »

Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Der hier vorgestellte Trennungsgang wird vor allem zur Identifizierung von Arzneistoffen verwendet, zum Beispiel bei der Analyse eines Arzneimittels. Seinen Ursprung aber hat er in der Toxikologie. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte der Chemiker Jean Servais Stas (1813-1891) in Brüssel ein Verfahren zur Isolierung von Alkaloiden aus biologischem Material. Anlass war ein Kriminalfall, der damals großes öffentliches Aufsehen erregte, der Fall Bocarmé, bei dem ein Giftmord vermutet wurde. Indem er die unterschiedlichen Löslichkeiten von freien Alkaloiden und Alkaloidsalzen in wässrigen und nichtwässrigen Lösungsmitteln ausnutzte, gelang es Stas zum ersten Mal, ein Pflanzengift – hier war es Nikotin – aus Leichenteilen (und den Bodenbrettern, auf die ein Teil des Gifts verschüttet worden war) zu isolieren. Sein 1851 publiziertes Extraktionsverfahren wurde wenig später von Friedrich Julius Otto (1809-1870) in Braunschweig[2] erweitert, so dass in einem systematischen Analysengang auch saure und neutrale organische Giftstoffe (das Stas’sche Verfahren war auf relativ stark basische Alkaloide zugeschnitten) isoliert werden konnten[3]. Der Titel dieses Artikels ist daher mit Bedacht gewählt - denn das griechische Wort ψαρμακσν = pharmakon kann sowohl mit “Gift“ als auch mit “Arznei“ übersetzt werden.

Das Stas-Otto-Verfahren beruht auf zwei Prinzipien:

1. Der unterschiedlichen Löslichkeit der nachzuweisenden Substanzen in organischen Lösungsmitteln mit denen die wässrige Lösung bzw. Anschlämmung ausgeschüttelt wird. Dabei kommen zwei verschiedene Lösungsmittel zum Einsatz, traditionell Diethylether (Ether) und Chloroform[3],[4],[5]. Während der Ether sich bis heute als Ausschüttelungsmittel erhalten hat, gingen die Bestrebungen der letzten Jahrzehnte dahin, das toxische Chloroform durch andere Solventien zu ersetzen. Verwendet werden Dichlormethan (z.B. im Trennungsgang der Uni Frankfurt[6]) sowie, im Bestreben chlorierte Lösungsmittel ganz zu vermeiden, Isobutylmethylketon (in der 6. Auflage des “Auterhoff-Kovar“[1]) oder auch Ethylacetat (wie im Trennungsgang der Uni Freiburg[7]). Zur Diskussion der Vor- und Nachteile der verschiedenen Solventien siehe unten bei “Erklärungen“.

2. Der unterschiedlichen Löslichkeit der Substanzen in Abhängigkeit vom pH-Wert des wässrigen Mediums. Basische Stoffe, wie die klassischen Alkaloide, aber auch viele andere Pharmaka, liegen in saurem Medium als stark polare Salze vor und lassen sich daher mit wenig polaren Lösungsmitteln nicht ausschütteln. Aus basischem Medium dagegen sind sie als freie Basen leicht zu extrahieren. Dasselbe gilt vice versa für Stoffe mit sauren Eigenschaften. Neutralstoffe werden pH-unabhängig, nur in Folge ihrer Löslichkeit, extrahiert. Schließlich gibt es eine – ziemlich große – Gruppe von stark polaren und gut wasserlöslichen Substanzen, die sich nicht ausschütteln lassen und in der wässrigen Phase verbleiben.

Durch systematische Variation des pH-Wertes und des Ausschüttelungsmittels werden im Laufe des Trennungsganges 6 Fraktionen erhalten, in denen jeweils Pharmaka mit bestimmten Eigenschaften angereichert sind. Diese können dann durch geeignete Verfahren, zum Beispiel mit Hilfe der systematischen Dünnschichtchromatographie, identifiziert werden. Dieser Teil der Analyse wird in einem separaten Artikel beschrieben.

Es gibt verschiedene Variationen des Stas-Otto-Ganges, wobei das prinzipielle Vorgehen immer das gleiche ist. Begonnen wird mit der Extraktion von Säuren und Neutralstoffen mit zwei verschiedenen Lösungsmitteln, dann folgt die Extraktion der Basen einmal aus stark und schwach alkalischem Medium. Die Hintergründe werden bei den Erklärungen erläutert. Das hier geschilderte Vorgehen folgt - mit kleinen Modifikationen - dem im Lehrbuch “Auterhoff/Kovar – Identifizierung von Arzneistoffen“ [1] beschriebenen Trennungsgang. Als zweites Solvens habe ich jedoch Dichlormethan verwendet. Ich beschreibe zunächst die Trennung von 5 willkürlich gewählten Stoffen, um das Vorgehen dann auf die Analyse eines Grippemittels anzuwenden, das 4 wirksame Bestandteile enthält. In der pharmazeutischen und toxikologischen Analytik kommt darüber hinaus der Abtrennung der nachzuweisenden Pharmaka aus dem Trägermaterial eine große Bedeutung zu. Hierzu existiert eine umfangreiche Methodik, die je nach Ausgangsmaterial (Tabletten, Flüssigkeiten, Salben oder gar biologisches Material) differiert[1],[3],[9] und nicht Gegenstand dieser Versuchsbeschreibung ist.


Material/Geräte:

Magnet-Heizrührer, mehrere Rundkolben 100 ml NS29, Porzellanschale, Destillierbrücke NS 29, Aquarien-Luftpumpe mit Anschlussschlauch, Quickfit NS19 mit passendem Glasrohr, Gasbrenner, Pipetten, kleine Bechergläser (10-25 ml), kleiner Scheide- oder Tropftrichter (25 ml), Spatel, Glasstab, Tüpfelplatte; 5 kleine Schliffstopfenflaschen o.ä. Präparateflaschen 30-50 ml, Analysenwaage, pH-Papier
Ausrüstung für die Dünnschichtchromatographie (DC-Folien Kieselgel 60G 254F, 10 x 5 cm), UV-Analysenlampe 254 nm / 365 nm


Chemikalien:

für den Trennungsgang:
Diethylether Warnhinweis: fWarnhinweis: attn
Dichlormethan (DCM) Warnhinweis: xnWarnhinweis: attn
2-Propanol Warnhinweis: fWarnhinweis: attn
Schwefelsäure 3N Warnhinweis: c
Natronlauge 3N Warnhinweis: c
Ammoniaklösung 6NWarnhinweis: cWarnhinweis: nWarnhinweis: t
Salzsäure 6N Warnhinweis: c
Natriumhydrogencarbonatlösung 1M
Weinsäurelösung 10%

für die Dünnschichtchromatographie:
Ethylacetat Warnhinweis: fWarnhinweis: attn
Methanol Warnhinweis: fWarnhinweis: attnWarnhinweis: t
Ammoniaklösung 25 % Warnhinweis: cWarnhinweis: nWarnhinweis: t
n-Butanol Warnhinweis: fWarnhinweis: attn

Die Sprühreagenzien für die DC sind im Tutorial Dünnschichtchromatograhie beschrieben.


Versuchsdurchführung:

Beschreibung des Vorgehens:

Um zügig arbeiten zu können, stellt man sich die benötigten Reagenzien in Tropffläschchen auf dem Arbeitstisch bereit und bestückt eine Tüpfelplatte mit kleinen Stückchen pH-Papier. Die Einstellung des pH-Wertes geschieht unter gutem Rühren in einem kleinen Becherglas (10 ml) auf dem Magnetrührer. Zum Ausschütteln so kleiner Flüssigkeitsmengen wie hier sind die gängigen Scheidetrichter wenig geeignet. Ich habe mit gutem Erfolg einen 25 ml-Tropftrichter verwendet, der außerdem durch die Graduierung das Eindosieren der Solventien über eine Pipette erlaubt, ohne dass man einen Messzylinder benutzen muss.

Reagenzien.jpg
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Abb. Reagenziensatz


Besser als in langen Beschreibungen lässt sich der Stas-Otto-Trennungsgang in einem Flussdiagramm darstellen. Für einen Durchgang benötigt man rund 90 Minuten.
Trennungsgang-Flussschema 1.jpg
Trennungsgang-Flussschema 2.jpg
Technik des Ausschüttelns: Man hält den Scheide(Tropf-)trichter zwischen Daumen und Zeigefinger am oberen Schliffkonus und fixiert den Stopfen gut (!) mit dem Mittelfinger. Zum Schütteln dreht man ihn um, so dass das Ablaufrohr mit Hahn nach oben zeigt. Auf diese Weise kann man etwa 10 Sek. nach dem Beginn des Schüttelns und zu Ende durch kurzes Öffnen des Hahns einen sich aufbauenden Überdruck (durch teilweises Verdunsten des Solvens) ablassen. Es wird jedes Mal für mindestens 60 Sekunden kräftig mit einer Frequenz von 4-5 Hz geschüttelt. Zur Phasentrennung, die sehr rasch und glatt geschieht, spannt man den Tropftrichter in ein kleines Stativ ein. Da die Phasen oft wenig gefärbt sind und sich nur durch ihre Lichtbrechung unterscheiden, muss man genau hinsehen. Achtung! Bei Anwendung von Dichlormethan befindet sich die organische Phase unten! Die untere Phase wird abgelassen. Die organische Phase wird - ggf. durch einen kleinen Trichter - in ein bereitstehendes Präparategläschen abgegossen.

Die zum Ausschütteln verwendeten Lösungsmittel müssen Zimmertemperatur haben. Bei Verwendung kalter Solvenzien (z.B. wenn diese im Kühlschrank aufbewahrt wurden) ist die Extraktion unvollständig. Der Ether ist vor der Verwendung über Kaliumhydroxid zu destillieren, um ihn von den häufig als Stabilisator zugesetzten Butylhydroxytoluol (das Arzneibuch erlaubt bis zu 20 mg/L) zu befreien, das sonst in der DC der etherischen Ausschüttelungen einen zusätzlichen Spot im oberen Rf-Bereich ergibt (bei meinen ersten Versuchen ist mir das mehrmals passiert). Der so gereinigte Ether wird, um Autooxidation zu verhindern, lichtgeschützt im Kühlschrank aufbewahrt. Vor allem nach längerer Lagerung muss er vor der Verwendung auf Peroxide getestet werden.

Zwischen den einzelnen Fraktionen werden der Scheidetrichter und das zur pH-Einstellung verwendete Bechergläschen ausgewaschen (1 x Aceton oder Brennspiritus, dann Aqua dest.) um eine Kontamination der nächsten Fraktion durch Reste der vorigen zu verhindern.

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Abb. Ausschütteln und Phasentrennung

Einstellung des pH-Wertes: man entnimmt mit einem Glasstab einen Tropfen und prüft den pH-Wert durch Tüpfeln auf pH-Papier. Die im Schema angegebenen pH-Werte müssen eingehalten werden! Wenn mit Natriumhydrogencarbonat neutralisiert wurde, wird für einigen Minuten kräftig gerührt, um das freiwerdende CO2 zu vertreiben. Erst danach wird der pH definitiv eingestellt. Von Bedeutung ist, dass die letzte, wässrige Phase (Fraktion V) sauer ist, da sich in ihr wasserlösliche Säuren befinden können, deren (Alkali- oder Ammonium-) Salze in Methanol schlecht löslich sind. Daher wird man den Methanolextrakt V auf pH-Papier prüfen und gegebenenfalls mit Hilfe von 20-50 µl 3N Schwefelsäure ansäuern.

pH-Papiere.jpg
Abb. die im Verlauf eines Trennungsganges gebrauchten pH-Papiere

Weiterverarbeitung der erhaltenen Fraktionen: die bei der Ausschüttelung erhaltenen organischen Phasen werden zunächst durch Schütteln mit entwässertem Natriumsulfat und anschließendem Stehenlassen für mindestens 1 Stunde - besser über Nacht - getrocknet. Dazu werden zu den erhaltenen 15 - 20 ml Flüssigkeit je 1 - 1,5 g Na2SO4 gegeben. Das pulverige Salz verklumpt rasch zu größeren Kristallen. Den ganz klaren Überstand gießt man in beschriftete, zuvor gewogene 100 ml-Rundkolben ab und destilliert das Lösungsmittel auf dem Wasserbad ab. Um ein gleichmäßiges Sieden zu gewährleisten gibt man einen kleinen Rührfisch zu. Gegen Ende des Eindampfens ist es zweckmäßig, Luft durch die Apparatur zu leiten (Aquarienluftpumpe, Glasrohr über einen Quickfit in den Destillierkolben bis fast zum Boden einführen), um den Rückstand völlig trocken zu erhalten. Man hebt die Destillationsapparatur aus dem Wasserbad und leitet Luft durch den noch warmen Kolben, bis er fast ganz abgekühlt ist. Beim Eindampfen der Fraktion IV, die den relativ hoch siedenden 2-Propanol enthält, ist es zweckmäßig, schon gegen Ende der Destillation Luft einzuleiten, was das Verdampfen der letzten Reste des Lösungsmittels erheblich beschleunigt. Das Eindampfen aller fünf organischen Phasen nimmt etwa 1 Stunde in Anspruch.
Insbesondere in der Fraktion III fallen manchmal ölige Basen an, die schon bei Wasserbadtemperatur teilweise flüchtig sind. In diesem Fall kann es sinnvoll sein, die getrocknete organische Phase mit einigen Tropfen ethanolischer Salzsäure zu versetzen, wodurch die Basen in Hydrochloride überführt werden, die als nichtflüchtige Feststoffe isoliert werden können. Andere Rückstände bleiben gelegentlich in Form sirupöser Tröpfchen zurück, die erst nach dem Abkühlen und manchmal erst nach Lagerung im Exsikkator über Nacht erstarren.

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Ausgeschüttelte Fraktionen 3.jpg (88.22 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. organische Phasen der einzelnen Fraktionen über Natriumsulfat

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Abb. Abdestillieren des Lösungsmittels

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Abb. Einblasen von Luft in den Destillierkolben

Die auf Zimmertemperatur abgekühlten Kolben werden dann erneut gewogen (Rührfisch entfernen!) und das Gewicht des erhaltenen Rückstandes ermittelt. Wenn eine genügende Menge vorliegt, kann versucht werden, den Rückstand teilweise aus dem Kolben zu kratzen, um die Substanz anhand ihres Schmelzpunktes (zuvor im Exsikkator trocknen!) oder chemischer Reaktionen zu identifizieren. Den Rest oder (wenn nur wenig Rückstand erhalten wurde) gleich die gesamte Menge löst man in einem geeigneten Lösungsmittel - meist Methanol oder Ethanol – das man einfach in den Kolben pipettiert und diesen gut schwenkt. Die Menge ist so zu bemessen, dass die resultierende Lösung eine Konzentration von 2-3 mg/ml hat (wenn man die Anwesenheit schwach fluoreszenzlöschender Substanzen oder mehrere Stoffe in einer Fraktion vermutet, auch 4-5 mg/ml). Die Lösungen werden in kleine, gut verschließbare Gläschen gefüllt und bis zur dünnschichtchromatographischen Untersuchung im Kühlschrank aufbewahrt.

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Abb. die einzelnen Fraktionen eines Trennungsgangs, in Methanol gelöst, ganz rechts die wässrige Fraktion V



1. Trennung eines Gemisches von 5 Substanzen:

Um den Trennungsgang auszuprobieren wurden folgende Substanzen verwendet:

Coffein-Natriumbenzoat (nach DAB 6 eine Mischung aus gleichen Gewichtsteilen der Substanzen) 20 mg, Benzocain (p-Aminobenzoesäureethylester) 10 mg, Phenylephrin 10 mg, und Chininhydrochlorid 12 mg (entspr. ca 10 mg Chininbase).

Die Substanzen wurden durch mehrfaches Verreiben und Loskratzen in der Reibschale innig miteinander gemischt. 6 mg der Mischung wurden in 0,5 ml Methanol gelöst (Lösung “Ausgangsmischung“) und zunächst eine DC durchgeführt, um zu überprüfen, dass sich die Substanzen gut voneinander trennen lassen. Als Laufmittel dient hier Ethylacetat + Methanol + Ammoniaklösung 25% (8,5 + 1 + 0,5), ein System, mit dem sich überhaupt zahlreiche Pharmaka gut trennen lassen und zu dem eine umfangreiche Dokumentation existiert[8]. Die Entwicklungszeit beträgt für eine 10 cm-Folie rund 18 Minuten (Kammersättigung).

DC Ausgangsstoffe UV 254.jpg
DC Ausgangsstoffe UV 254.jpg (27.66 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. DC der Ausgangsmischung und der Einzelkomponenten (je 2 µl aufgetragen);
linke Folie v.l.n.r. Ausgangsmischung – Ascorbinsäure – Benzoesäure – Phenylephrin;
rechte Folie v.l.n.r. Ausgangsmischung – Chinin – Coffein – Benzocain

Wie man sieht klappt die Trennung recht gut. Ich hatte zunächst vor, als Vertreter der nichtausschüttelbaren Substanzen Ascorbinsäure zuzugeben, habe sie dann aber weggelassen, da der Rf-Wert zu nahe an dem der Benzoesäure liegt. Dennoch fand sich bei der Analyse eine Substanz in Fraktion V, wie wir noch sehen werden.

42 mg der Substanzmischung wurden in 2 ml Wasser verrührt, wie im Analysenschema angegeben mit 10 Tropfen Schwefelsäure versetzt und auf 3 ml aufgefüllt. Es entstand eine fast klare Lösung, die dann dem Flussdiagramm folgend weiterverarbeitet wurde. Auffällig war, dass nach Neutralisierung der Flüssigkeit mit NaHCO3 (Schritt II) ein flockiger weißer Niederschlag ausfiel, der sich bei Zugabe von Weinsäure wieder löste. Beim Alkalisieren mit NaOH im Schritt III trübte sich die Flüssigkeit milchig ein und wurde nach dem ersten Ausschütteln mit Ether wieder klar. Beim Eindampfen der organischen Phasen wurden folgende Rückstände erhalten:

Fraktion IA: diffuser Beschlag an der Kolbeninnenwand, auch an den oberen Abschnitten (offenbar war die Substanz z.T. sublimiert): 5,4 mg (in 2 ml Methanol gelöst)
Fraktion IB: feintropfiger, öliger Rückstand, der beim Erkalten weiß erstarrt: 11,7 mg (in 4 ml Methanol gelöst)
Fraktion II: kristalliner, weißlicher Rückstand am Kolbenboden: 3 mg (in 1 ml Methanol gelöst)
Fraktion III: diffuser, glasig-weißlicher Rückstand am Kolbenboden: 6 mg (in 2 ml Methanol gelöst)
Fraktion IV: wenig hellbräunlicher, fester Rückstand am Kolbenboden: 1,5 mg (in 0,5 ml Methanol gelöst)
Fraktion V, auf der Heizung über Nacht eindunsten gelassen: weißer, kristalliner Rückstand: 162 mg (mit 1 ml Methanol verrührt und mit einer Spur Schwefelsäure angesäuert)

Von den Lösungen wurden dann jeweils 2 µl auf DC-Folien aufgetragen und mit dem gleichen Laufmittel wie oben entwickelt:

DC Fraktionen UV 254.jpg
DC Fraktionen UV 254.jpg (29.07 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. DC der Fraktionen des Trennungsversuches;
linke Folie v.l.n.r. Ausgangsmischung – Fraktion IA – Fraktion IB – Fraktion II;
rechte Folie v.l.n.r. Ausgangsmischung – Fraktion III – Fraktion IV – Fraktion V

Fraktionen III-V mit KMnO4.jpg
Abb. DC der 2. Folie (Ausgangsmischung – Fraktion III – Fraktion IV – Fraktion V) besprüht mit alkal. Permanganatlösung

Die Fraktion IA enthält nur Benzoesäure, Fraktion IB nur Benzocain. In der Fraktion II findet sich das Coffein, daneben jedoch auch Benzocain, obwohl sich dieses in Ether gut löst und eigentlich vollständig in I übergegangen sein müsste. In Fraktion III taucht das Chinin auf (hellblaue Fluoreszenz!). Fraktion IV enthält das Phenylephrin, von dem sich ein kleiner Teil auch in Fraktion V wiederfindet, da es recht gut wasserlöslich ist. Die unscharfe Abtrennung des Benzocains (eigentlich nur in Fraktion IB zu erwarten) ist in diesem Fall am ehesten auf die Anwendung kalten Ethers (frisch aus dem Kühlschrank) zurückzuführen, denn sie war bei einem früheren Versuch mit denselben Substanzen so nicht zu beobachten gewesen.

Nach dem Besprühen der zweiten Folie mit alkalischer Kaliumpermanganatlösung (1%ig in 1N NaOH) zeigte sich außerdem in Fraktion V noch ein weiterer Spot, der nicht fluoreszenzlöschend ist und einen Rf-Wert von Null besitzt. Das konnte nur die im Verlauf des Trennungsganges zugesetzte Weinsäure sein. Um diese Vermutung zu überprüfen, habe ich die Fraktion V mit einem stärker hydrophilen Laufmittel und unter Anwendung von Vergleichslösungen nochmals chromatographiert:

Weinsäure - Fraktion V - Ascorbinsäure.jpg
Abb: DC mit Laufmittel: Ethylacetat + Methanol + Ammoniaklösung 25% + Wasser (4 + 4 + 2 + 2)
v.l.n.r Weinsäure - Fraktion V – Ascorbinsäure

Bei der zweiten Substanz in Fraktion V handelt es sich um Weinsäure. Der obere Spot ist Phenylephrin.



2. Analyse von Grippostad CR:

“Grippostad CR“ (STADA, Bad Vilbel) ist ein in Apotheken rezeptfrei erhältliches Medikament gegen Erkältungssymptome.

Grippostad C.jpg
Grippostad C.jpg (45.38 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb.: Grippostad CR

Laut der Packungsbeilage enthält eine Kapsel 200 mg Paracetamol, 150 mg Ascorbinsäure, 50 g Coffein und 2,5 mg Chlorpheniraminmaleat. An Hilfsstoffen sind vorhanden: Gelatine, Glyceroltristearat, Lactose, Chinolingelb, Erythrosin und Titandioxid. Der Inhalt einer Kapsel, ein blass beigefarbenes Pulver, wog 377,5 mg. Dies entspricht exakt der Menge an deklarierten Wirkstoffen, so dass Füllstoffe offenbar nicht vorhanden sind (die angegebenen Hilfsstoffe beziehen sich auf die Zusammensetzung der Kapsel). Das Pulver wurde in der Reibschale durch mehrfaches Zerreiben und Abkratzen homogenisiert und direkt zur Analyse verwendet. Zunächst habe ich auch hier eine DC mit der Ausgangsubstanz (3 mg/ml in Methanol – sie löste sich nicht ganz klar auf) und den Einzelbestandteilen durchgeführt. Als Laufmittel kam Methanol + n-Butanol (9+1) zum Einsatz, die Entwicklungszeit beträgt 28 Minuten (Kammersättigung).

Vorversuch - Grippostad - Komponenten.jpg
Abb. DC (v.l.n.r: Grippostad – Chlorpheniraminmaleat – Coffein – Ascorbinsäure – Paracetamol)

Paracetamol und Ascorbinsäure lassen sich in Grippostad problemlos direkt nachweisen. Das Coffein ist schon schwerer zu erkennen, das nur in kleinen Mengen vorhandene Chlorpheniramin gar nicht.

Zur Analyse wurden 150 mg Grippostad-Pulver (entsprechend 79,5 mg Paracetamol, 49,5 mg Ascorbinsäure, 20 mg Coffein und 1 mg Chlorphenaminmaleat) in 2 ml warmem Wasser + 5 Tropfen 3N H2SO4 für 2 Minuten verrührt und dann über eine kleine Glasfritte abgesaugt. Das klare, bräunliche Filtrat wurde in das Bechergläschen überführt, mit weiteren 5 Tropfen Schwefelsäure versetzt, unter Nachspülen des Reagenzglases mit Wasser auf 3 ml aufgefüllt und dem Trennungsgang unterworfen.

Absaugen Grippostad Lösung.jpg
Absaugen Grippostad Lösung.jpg (85.19 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. Absaugen im Mikromaßstab

Dabei wurde eine während des Ausschüttelns mit Dichlormethan (Schritt II) in der wässrigen Phase auftretende Trübung beobachtet, die sich nach dem Alkalisieren in Schritt III etwas verstärkte, nach dem Ausschütteln mit Ether verschwand und beim Ausschütteln mit Dichlormethan (Ende von Schritt III) wieder auftrat. Deren Genese ist mir nicht klar.
Nach dem Einengen der organischen Phasen wurden folgende Rückstände erhalten:

Fraktion IA: kristalliner, weißer Rückstand am Kolbenboden: 11 mg (2 mg herausgekratzt, Rest in 3 ml Methanol gelöst)
Fraktion IB: kaum sichtbarer Anflug am Kolbenboden: 1,5 mg (in 1 ml Methanol gelöst)
Fraktion II: kristalliner, weißer Rückstand am Kolbenboden: 23 mg (soweit wie möglich herausgekratzt, Rest in 3 ml Methanol gelöst)
Fraktion III: kaum sichtbarer Anflug am Kolbenboden: 1,2 mg (in 0,5 ml Methanol gelöst)
Fraktion IV: kristalliner, weißer Rückstand am Kolbenboden: 12 mg (in 4 ml Methanol gelöst)
Fraktion V, auf der Heizung über Nacht eindunsten gelassen: hellbrauner, kristalliner Rückstand: 185 mg (mit 2 ml Methanol verrührt, Reaktion gegen Lackmus sauer)

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Abb. Rückstände der organischen Phasen in den Kolben (v.l.n.r. obere Reihe: Fraktionen IA, IB und II; untere Reihe Fraktionen III und IV)

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Rückstand V.jpg (78.66 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. Eindunstungsrückstand der Fraktion V

Dann wurde erneut eine DC mit 2 µl der einzelnen Lösungen durchgeführt. Zum Vergleich wurde jetzt eine Referenzlösung verwendet, die alle 4 Komponenten in einer Konzentration von 2 mg/ml enthielt.

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Fraktionen I-V UV 354.jpg (36.38 KiB) 8220 mal betrachtet
Abb. DC der Fraktionen der Trennung von Grippostad;
linke Folie v.l.n.r. Referenzmischung – Fraktion IA – Fraktion IB – Fraktion II;
rechte Folie v.l.n.r. Referenzmischung – Fraktion III – Fraktion IV – Fraktion V

Ins Auge springt sofort, dass das Paracetamol (oberster Spot) in allen Fraktionen außer IB auftritt und in Fraktion II nur schwach vertreten ist, was mit seinen Löslichkeitseigenschaften zu tun hat (siehe Erklärung weiter unten). Das Coffein (dritter Spot von oben) findet sich in Fraktion II. Fraktion III enthält das Chlorpheniramin und die Ascorbinsäure findet sich in Fraktion V.

Wenn man die erste Folie mit Jod-Eisenchloridreagenz besprüht, färbt sich das Coffein im Unterschied zu den anderen Flecken, die allenfalls unspezifisch bräunlich tingiert werden, graublau an:

Fraktionen I-II Iod-Eisenchlorid.jpg
Abb. Folie 1 mit Jod-Eisenchlorid behandelt (v.l.n.r. Referenzmischung – Fraktion IA – Fraktion IB – Fraktion II)

Die Färbung verblasst nach ½-1 Stunde und es bleibt eine gelbliche Grundtönung, hervorgerufen durch das Eisenchlorid, zurück. Ich habe die Folie nun mit “Turnbulls Reagenz“ nachbesprüht. Durch die Vorbehandlung färbt sich der Hintergrund diffus blau an, was sonst nicht der Fall ist. Dennoch sind Ascorbinsäure und Paracetamol deutlich als dunkelblaue Flecken erkennbar.

Fraktionen I-II Turnbull.jpg
Abb. Folie 1 mit Turnbulls Reagenz nachbehandelt (v.l.n.r. Referenzmischung – Fraktion IA – Fraktion IB – Fraktion II)

Mit dem Rest des Extraktionsrücktandes der Fraktion II habe ich die Murexid-Reaktion durchgeführt (mit 0,2 ml Salzsäure und 1 ml 10%igem Wasserstoffperoxid). Sie war deutlich positiv:

Murexidreaktion 2.jpg
Murexidreaktion 2.jpg (44.34 KiB) 8123 mal betrachtet
Abb. Murexid-Reaktion mit Extraktionsrückstand II

Die zweite Folie habe ich mit Dragendorff-Reagenz besprüht. Dabei wird das Chlorpheniramin selektiv angefärbt:

Fraktionen III-V Dragendorff.jpg
Abb. Folie 2 mit Dragendorffs Reagenz behandelt (v.l.n.r. Referenzmischung – Fraktion III – Fraktion IV – Fraktion V)

Die Trennung und der Nachweis der Bestandteile von Grippostad sind also gelungen. Das Coffein ist in der DC schwächer nachzuweisen als erwartet, wohl weil es sich zu Beginn des Analysenganges nicht ausreichend gut gelöst hat, demgegenüber ist die Murexidreaktion deutlich positiv (so dass das "blasse" Abschneiden in der DC vielleicht auch nur ein subjektiver Eindruck wegen des ziemlich kräftig sichtbaren Parcetamol-Spots ist?). Das Absaugen der ungelösten Bestandteile zu Beginn hatte zum Ziel gehabt, einen Teil des in großem Überschuss vorhandenen Paracetamols abzutrennen. Dies war offenbar nur von geringem Erfolg gekrönt, stattdessen ist möglicherweise ein Teil des Coffeins der Analyse entgangen. Vielleicht wäre sein Spot kräftiger ausgefallen, wenn ich die gesamte Probe in Wasser suspendiert und weiterverarbeitet hätte.


Entsorgung:

Ether und Dichlormethan aus den Fraktionen IA bis II werden recycelt. Die Lösungsmittelgemische der Fraktionen II und IV lassen sich nicht mit vertretbarem Aufwand trennen und werden mit den halogenhaltigen organischen Abfällen entsorgt. Die methanolischen Lösungen sowie die DC-Fließmittelreste kommen zum halogenfreien organischen Abfall.


Erklärungen:

Wie in der Einleitung erwähnt, wird im Verlauf des Stas-Otto-Trennungsganges erst aus stark saurem, dann aus schwach saurem, aus stark basischem und aus schwach basischem Milieu ausgeschüttelt. Zum Ansäuern wird Schwefelsäure verwendet und nicht etwa Salzsäure, weil die Hydrochloride mancher Basen in organischen Lösungsmitteln erstaunlich gut löslich sind.

In stark saurer Lösung liegen organische Stoffe mit sauren funktionellen Gruppen (Carbonsäuren und deren Laktone, Phenole, Ureide) in undissoziierter Form vor und können mit Ether ausgeschüttelt werden, sofern sie in diesem ausreichend gut löslich sind. Am Beispiel der Benzoesäure:
Formel Benzoesäure.jpg
Der pKs-Wert der Benzoesäure beträgt 4,2. Dies ist zugleich derjenige pH-Wert, bei dem 50 % der Substanz dissoziiert sind und 50 % in nichtdissoziierter Form vorliegen. Der optimale pH zur Extraktion saurer Stoffe liegt 2 Einheiten unter ihrem pKs, dann liegen >99 % der Substanz in undissoziierter Form vor.

Ebenfalls in die organische Phase gehen etherlösliche Neutralstoffe über. Sie werden von den Säuren getrennt, indem letztere durch Ausschütteln des Ethers mit verdünnter Natronlauge wieder in die wässrige Phase überführt werden. Die Neutralstoffe, im Versuch das Benzocain, verbleiben in der Etherphase (Fraktion IB).
Formel Benzocain.jpg
Die in die wässrige Phase ausgeschüttelten Stoffe werden durch erneutes Ansäuern wieder in die undissoziierte Form überführt, erneut mit Ether ausgeschüttelt und auf diese Weise getrennt von den Neutralstoffen in einer eigenen Fraktion erhalten (Fraktion IA).

Die wässrige Phase der ersten Ausschüttelung wird dann mit Weinsäure angesäuert und mit Dichlormethan ausgeschüttelt. Hier werden Säuren und Neutralstoffe extrahiert, die sich in Dichlormethan besser lösen als in Ether, im obigen Beispiel der Neutralstoff Coffein:
Formel Coffein.jpg
Ebenfalls extrahiert werden in die Fraktion II DCM-lösliche schwache Basen. Als Beispiel wird oft Papaverin genannt, dessen pKb-Wert 7,6 beträgt. Der korrespondierende pKs liegt damit bei (14 - 7,6 =) 6,4. Bei einem pH von 5 ist ein relevanter Teil der Substanz nicht protoniert und kann ausgeschüttelt werden, zumal die Base sich gut in Dichlormethan löst.
Formel Papaverin.jpg
In die Fraktion III werden dann die Basen ausgeschüttelt. Chinin besitzt zwei Stickstoffatome, wobei der Chinuclidinstickstoff viel stärker basisch ist (pKb = 5,5) als der Chinolinstickstoff (pKb = 9,9). Analog den Säuren lassen sich Basen dann am besten mit organischen Lösungsmitteln extrahieren, wenn der pH um mindestens 2 Einheiten über dem korrespondierenden pKs-Wert (beim Chinin 8,5) liegt. Die Alkaloide und andere basische Pharmaka werden daher bei einem pH von >10 ausgeschüttelt. Da sich manche besser in DCM, andere besser in Ether lösen, werden beide Solventien eingesetzt.
Formel Chinin.jpg
Die Fraktion IV schließlich nimmt die sogenannten Phenolbasen auf. Historisch war dieser Teil des Stas-Otto-Ganges auf die Isolierung von Morphin optimiert. Morphin enthält eine phenolische OH-gruppe und ein basisches Stickstoffatom und zeigt daher amphotere Eigenschaften. Im Versuch wurde als Substanz mit analogem Verhalten Phenylephrin verwendet.
Formel Phenylephrin.jpg
Die Wasserlöslichkeit von Ampholyten ist bei demjenigen pH-Wert minimal, der in der Mitte zwischen den beiden pKs-Werten liegt. Stoffe, die eine schwach basische und schwach saure Gruppe enthalten und bei denen die Summe pKs + pKb ≥ 18 ist, besitzen eine isoelektrische Zone, einen pH-Bereich innerhalb dessen das Molekül ungeladen ist (im Sonderfall von pKs + pKb = 18 schrumpft diese Zone zu einem - mehr oder weniger scharfen - isoelektrischen Punkt). Liegen eine schwache und eine starke saure/basische Gruppierung vor (pKs + pKb zwischen 10 und 18), so ist der Anteil an nicht-ionisierten Molekülen bei einem pH in der Mitte zwischen den beiden pKs-Werten maximal. Die meisten Phenolbasen, so auch Morphin, können daher am besten bei einem pH um 9 extrahiert werden. Häufig lösen sich diese Stoffe – auch hier ist Morphin der Klassiker – nur schlecht in den verschiedenen organischen Lösungsmitteln. Daher wird zum Ausschütteln ein bewährtes Lösungsmittelgemisch verwendet, das aus 2-Propanol und einem zweiten Solvens (Chloroforn, Dichlormethan, Ethylacetat oder Isobutylmethylketon) im Verhältnis 1+3 besteht.

Hat eine Substanz eine stark saure und eine stark basische Gruppierung, so dass die Summe pKs + pKb = 10 oder kleiner wird (wie bei einigen Aminosäuren), so liegen die Moleküle überwiegend als Zwitterionen vor und die Substanz lässt sich aus wässriger Lösung so gut wie gar nicht ausschütteln. Diese und andere stark hydrophile Stoffe, wie Kohlenhydrate, viele Sulfonamide, quartäre Ammoniumbasen etc. bleiben am Ende des Trennungsganges in der wässrigen Phase und bilden die Fraktion V. Hierher gehören auch Weinsäure und Ascorbinsäure
Formel Weinsäure Ascorbinsäure.jpg
Das im Grippostad enthaltene Chlorpheniramin, ein Antihistaminikum der ersten Generation, ist eine Base (pKb des aliphatischen N = 4,8) und wird daher in der Fraktion III angereichert.
Formel Chlorpheniramin.jpg
Das bekannte Schmerzmittel Paracetamol ist dagegen ein schwieriger Kandidat. Eigentlich handelt es sich um ein Phenol, das in Fraktion IA zu erwarten wäre. Allerdings ist Paracetamol in hydrophoben Lösungsmitteln notorisch schlecht löslich. Am ehesten wäre es im Lösungsmittelgemisch der Fraktion IV zu erwarten, am wenigsten in Fraktion III, da es im stark alkalischen Medium ein Phenolat-Anion bildet (die Fraktion III hätte man durch Ausschütteln der organischen Phase mit verdünnter NaOH davon befreien können). Wegen der schieren Menge der Substanz im Analysengut geht allerdings ein wenig davon in jede Ausschüttelung über. Da Paracetamol außerdem eine sehr intensive Fluoreszenzlöschung verursacht, fällt es in der DC auch in kleinen Mengen sofort auf.
Formel Paracetamol.jpg
Die hier dargestellten Versuche zeigen, dass ein schematischer Trennungsgang nicht für alle Substanzen optimal sein kann. Das gleiche gilt für die eingesetzten Lösungsmittel. Chloroform lässt sich relativ gut durch Dichlormethan ersetzen, das deutlich weniger toxisch ist und sich bei niedriger Temperatur aus dem Wasserbad abdestillieren lässt. Der Ersatz durch chlorfreie Solventien bereitet dagegen Probleme. Das in der bisher letzten Auflage des Lehrbuches von Auterhoff/Kovar verwendete Isobuytlmethylketon hat zwar gute Lösungseigenschaften für eine Reihe schwierig zu extrahierender Substanzen. Allerdings siedet es erst bei 116 °C und muss daher aus dem Sandbad abdestilliert werden. Bei meinen Versuchen trat dabei immer wieder eine teilweise Zersetzung der Rückstände ein. Ein Abdestillieren unter vermindertem Druck wäre eine Lösung, ist jedoch mit hohem Aufwand verbunden. Ethylacetat ist völlig ungiftig und siedet schon bei 77 °C. Leider wird es beim Ausschütteln aus dem Alkalischen leicht verseift. Dadurch sinkt der pH-Wert, so dass in der Phase III bereits Substanzen gefunden werden, die eigentlich erst in Phase IV zu erwarten wären. Darunter leidet die Trennleistung.
In der toxikologischen Analyse wird häufig ein verkürzter Trennungsgang bzw. es werden nur Teile des Trennungsganges angewandt, um basische oder saure Analyte aus einer Matrix zu isolieren. Dabei wird als bevorzugtes Solvens 1-Chlorbutan genannt. Eine Beschreibung findet sich z.B. in [9]. Ich habe mit diesem Vorgehen keine Erfahrungen.

Bleibt noch anzumerken, dass eine Neuauflage des deutschsprachigen Standardwerkes “Auterhoff-Kovar – Identifizierung von Arzneistoffen“ überfällig ist! Die letzte Auflage ist über 20 Jahre alt. Die Auslieferung der Neuauflage war für den Oktober 2019 angekündigt und wurde bisher dreimal verschoben. Es bleibt zu hoffen, dass der nächste geplante Veröffentlichungstermin, der 1. April 2021, eingehalten wird …


Literatur:

[1] Karl-Arthur Kovar und Claus O.L. Ruf: Auterhoff-Kovar – Identifizierung von Arzneistoffen; 6. völlig neu bearbeitete Auflage 1998, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart; ISBN 3-8047-1554-0
[2] Friedr. Julius Otto: Anleitung zur Ausmittelung der Gifte, Ein Leitfaden bei gerichtlich-chemischen Untersuchungen für Chemiker, Apotheker, Medicinalbeamte und Juristen; Brauchschweig, Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn, 1856
[3] Wilhelm Authenrieth, K.H. Bauer: Die Auffindung der Gifte und stark wirkenden Arzneistoffe zum Gebrauch in chemischen Laboratorien; 6. neubearbeitete Auflage , Verlag von Thodor Steinkopff, Dresden und Leipzig 1943
[4]Hans Mühlmann und Adolf Bürgin: Qualitative Arzneimittelanalyse; 4. Auflage 1967, Ernst Reinhard Verlag AG und wird daher in der Fraktion III angereichert
[5] Karl Winterfeld: Organisch-chemische Arzneimittelanalyse; Sonderausgabe aus K.Winterfeld, Praktikum der organisch-präparativen pharmazeutischen Chemie und Lehrbuch der organisch-chemischen Arzneimittelanalyse 6. Auflage 1965; Springer Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1971; ISBN 978-3-7985-0333-5
[6] Institut für pharmazeutische Chemie der JWG-Universität Frankfurt/Main: Praktikumsskript zum Stas-Otto-Trennungsgang für das Praktikum pharmazeutische Chemie III, WS 2013/2014
[7] Institut für pharmazeutische Chemie der Universität Freiburg: Analysengang (download 10.5.2019)
[8] DFG/TIAFT: Thin-layer Chromatografic Rf-Values of Toxicologically Relevant Substances on Standardized Systems; 2nd revised and enlarged edition 1992; VCH Verlagsges. mbH Weinheim / VCH Publishers Inc. New York; ISBN 3-527-27361-1 (Weinheim) bzw. 0-89573-665-9 (New York)
[9] Anthoy C Moffart, M Daivd Osselton, Brian Widdop, Jo Watts (ed.): Clarke‘s Analysis of Drugs and Poisons; 4th Edition 2011, Pharmaceutical Press London; ISBN 978-0-85369-711-4
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von Uranylacetat »

Das ist ein interessanter Analyse-Klassiker mit historischen Kontext! :thumbsup: Da hast Du lieber lemmi wieder mit Herzblut experimentiert und dokumentiert!
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von NI2 »

Sehr schön! Die Struktur des Paracetamols ist aber inkorrekt - da ist ein O zu viel.
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von lemmi »

NI2 hat geschrieben: Mittwoch 13. Januar 2021, 06:59 Die Struktur des Paracetamols ist aber inkorrekt - da ist ein O zu viel.
O! :shock: :mrgreen:

Danke für den Hinweis - hab`s korrigiert! Jetzt hat die Formel genauso einen blöden Rand wie alle anderen auch...
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von NI2 »

Den Dateianhang musst du noch löschen. Der Wird jetzt unter dem Post angezeigt. Der Rand kommt stets daher ob das Originalbild die maximale Anzeigegröße des Forums überschreitet und anklickbar ist oder nicht.
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von lemmi »

Hab's geschafft, die Rahmen zu eliminieren! Die Bilder müssen größer als die maximale Anzeigegröße sein, dann tritt er nicht auf.
Bei der Gelegenheit habe gleich auch die Weinsäure stereochemisch korrekt dargestellt (hoffe ich jedenfalls :) )
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mgritsch
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von mgritsch »

lemmi hat geschrieben: Mittwoch 13. Januar 2021, 21:24 Hab's geschafft, die Rahmen zu eliminieren! Die Bilder müssen größer als die maximale Anzeigegröße sein, dann tritt er nicht auf.
genau das ist der Trick :) wobei ich den Rahmen bei den kleineren Bildern auch mal gerne abstellen würde.

Zum Artikel selbst:
- "wird heute vor allem zur Identifizierung von Arzneistoffen verwendet" - Was wäre der Praxis-Anwendungfall? Apotheker? Forensiker? Wer (außer Dir ;) ) analysiert heute Arzneimittel und warum? Ist der in der Praxis (außerhalb von Studium und Hobbylabor) heute noch relevant oder bereits zu 99,9% durch Methoden a la HPLC abgelöst?
- du schreibst von ca 90 min für einen Durchgang, ich nehme an das setzt voraus dass alle Geräte, Lösungsmittel etc gut vorbereitet sind (Routine-Arbeitsplatz) und bezieht sich rein auf das Ausschütteln, dann kommt noch die allfällige Analysenzeit für die DC dazu?
- Das Flussdiagramm beginnt mit einer wässrig-sauren Lösung. Lassen sich darin tatsächlich alle Stoffe auflösen, da habe ich so meine Zweifel? Medikamente in Öl zB? Abtrennung von Hilfsstoffen ist im Flussdiagramm nicht erwähnt - ist alles was sich am Anfang nicht löst und abgenutscht wird "per Definition" Hilfsstoff?
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lemmi
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von lemmi »

ad1: wie viel und wo das Verfahren eingesetzt wird, weiß ich tatsächlich nicht. Es wird in den Unis im Studiengang Pharmazie nach wie vor gelehrt. HPLC ist sicher ein modernes Verfahren zur Identifizierung von Stoffen, andererseits glaube ich nicht, dass man einfach irgendeine Substanz in eine HPLC-Apparatur einspritzen kann und das Gerät spuckt dann aus: "Ibuprofen" oder "Natrium- methyldiphenylpyrazolonmethylamino methansulfonat". Man wird auch da wissen müssen wonach man sucht. Ich stelle mir vor, dass dazu die vorige Auftrennung in einzelne Gruppen nötig ist.
Wie beschrieben wird auch in neueren Büchern der toxikologischen Analyse (der Clarke ist von 2011) ein prinzipiell ähnlicher (vereinfachter) Weg aufgeführt, um einen zu analysierenden unbekannten Stoff der Gruppe "basisch" "sauer" oder "neutral" zuzuordnen.

Wenn sich jemand gut mit HPLC auskennt, würde mich da eine Erklärung sehr interessieren! Wie viel muss man vorher wissen, um einen Stoff per HPLC identifizieren zu können? Nehmen wir an, ich habe ein unbekanntes Schmerzmittel vorliegen. Das kann eines der vielen Cortsionderivate, eines der vielen NSAR, Paracetamol, Metamizol oder eines der vielen Opiatanalgetika enthalten. Kann ich das einfach in eine HPLC-Säule injiziieren und dann sehen was hinten rauskommt?

Ad 2: ja, die anderthalb Stunden beziehen sich auf die Zeit die für das Ausschütteln gebraucht wird (weil das ein Prozess ist, den man an einem Stück durchzieghen sollte, um Zersetzungen zu vermeiden, ist fand ich die Angabe nützlich). Vorbereitung und "Abwasch" sind nicht eingerechnet.

ad3.: Das Flussdiagramm beginnt mit dem von Hilfsmitteln befreiten Arzneistoff(gemisch). In dem Artikel zur systematischen DC habe ich ein Beispiel gebracht. Wenn es sich z.B. um eine Salbe, ölige Lösung etc.handelt, müsste man das/die Arzneimittel erst vom Träger trennen (wie man das am besten macht, ist ein eigenes Thema ...) und dann dem Trennungsgang unterwerfen. Wenn sich am Anfang nicht alles löst, wird eben eine Suspension eingesetzt. Dass ich bei dem Beispiel mit dem Grippostad C abgesaugt habe, ist im Protokoll nicht vorgesehen. Da ich von vorneherein wusste, dass die Ausgangsmischung sehr "Paracetamol-lastig" und dieses schlecht wasserlöslich ist, habe ich versucht, damit einen Teil zu entfernen. Wahrscheinlich habe ich aber auch einen Teil des Coffeins entfernt...
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von Glaskocher »

Inzwischen werden die Trennmethode HPLC nicht nur mit einer MS gekoppelt, sondern parallel (oder seriell) mit optischen Spektrometern und Durchfluss-NMR. Man kann auch noch weitere nichtverbrauchende Sensoren und Flash-GC-MS in den Probenstrom einkoppeln. Aus den kombinierten Daten läßt sich per Datenbankrecherche für jeses Signal eine Wahrscheinlichkeit angeben, mit welchem Datenbankeintrag es korreliert. Unbekannte Substanzen muß man dann "zu Fuß" aus den kombinierten Spektren ermitteln. Dabei helfen allerdings auch schon automatisierte Routinen, die z.B. im Massenspektrum wiederkehrende Fragmente identifizieren.

Ein vorheriger Trennungsgang in Hilfsstoffe, pH-Fraktionen und Fettlösliches ist sicher hilfreich, wenn man ein wüstes Gemisch an Einzelstoffen hat. Die moderne Forensik kommt inzwischen mit extrem kleinen Substanzmengen aus (Novitschok-Proben im Fall Navalny). Da versucht man jede verteilende Operation so weit möglich zu vermeiden.
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von mgritsch »

lemmi hat geschrieben: Mittwoch 20. Januar 2021, 18:03 ad1: wie viel und wo das Verfahren eingesetzt wird, weiß ich tatsächlich nicht. Es wird in den Unis im Studiengang Pharmazie nach wie vor gelehrt.
Okay, dann ist es wohl genau so wie mit dem "Ionenlotto" in der chemischen Analytik - macht jeder, der didaktische Wert ist groß, braucht man später nie wieder :angel:

Mit der Kombi "Eingrenzung was es ungefähr sein könnte" + Retentionszeit + Spektrendatenbank ist eine HPLC definitiv ganz rasch am Punkt, in einem Labor wo sowas häufig gemacht wird in kürzester Zeit (und inklusive Quantifizierung), da bist du noch nicht mal mit der Hälfte des Schüttelns durch... dafür hat die HPLC keinerlei didaktischen (und haptischen :mrgreen: ) Wert.
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von mgritsch »

Glaskocher hat geschrieben: Mittwoch 20. Januar 2021, 20:58Die moderne Forensik kommt inzwischen mit extrem kleinen Substanzmengen aus (Novitschok-Proben im Fall Navalny). Da versucht man jede verteilende Operation so weit möglich zu vermeiden.
Stelle mir gerade vor wie man den ganzen Nawalny ausschüttelt :lol: :lol: :lol: :lol:
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von Glaskocher »

... eine wahrlich bewußstseinsverändernde Maßnahme... ;--D
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von lemmi »

mgritsch hat geschrieben:... dafür hat die HPLC keinerlei didaktischen (und haptischen :mrgreen: ) Wert.
Und man braucht dafür eine Maschinerie, und mit Chemie hat das dann auch nicht mehr viel zu tun. Mir gefallen die altmodischen Labormethoden definitiv besser. 8)
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Re: Analyse von Pharmaka (I) - Der Stas-Otto-Trennungsgang

Beitrag von mgritsch »

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