Test auf Peroxide in Diethylether

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mgritsch
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von mgritsch »

Laut Etikett ja. Ich glaube ohne wird das normalerweise nicht verkauft.
Calciumcitrat
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von Calciumcitrat »

Für gewisse Anwendungen von fast allen Händlern schon. Meistens aber in kleineren Gebinden und unter Schutzgas.
Glaskocher
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von Glaskocher »

Meine Frage hat zwar nix mit Ether zu tun, aber mit Wasserstoffperoxid, das beim Schmelzen eines Eisblockes mit dem Knallgasbrenner entsteht. Mit Titanylsulfat konnte ich ca. 0,003% als Zehnerpotenz abschätzen. Dafür hatte ich 30% H2O2 in Zehnerschritten verdünnt und dann die Farbreaktion gemacht. Bei 0,003% war die Übereinstimmung am besten, die nächste Zehnerpotenz verdünnter schlug das Titanylsulfat immer noch an.

Rein aus Interesse hätte ich am liebsten eine etwas genauere Methode, mit der ich die Konzentration möglichst einfach etwas genauer bestimmen könnte. Das dazu nötige Schmelzwasser läßt sich immer wieder frisch erzeugen. Allerdings kann es sein, daß die Flammeinstellungen auch eine Rolle spielen.
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lemmi
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von lemmi »

In so niedrigen Konzentrationen müsste das eine photometrische Methode sein. Folgt die Farbe des Titaylperoxowasauchimmer dem Lambert-Beer'schen Gesetz?.
Oder was Luminometrisches! Vielleicht gibt's dazu eine Vorschrift mit Luminol? Obwohl, bei meinen Versuchen war die Empfindlichkeit dafür nicht groß genug, zumindest visuell.
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lemmi
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von lemmi »

Weil ich gerade dabei meine meine Ether zu prüfen... Hier der Effekt des Stabilusatorzusatzes in kommerziellen Ether:

IMG_20240110_185548.jpg
Links Diethylether von Caelo. Rechts destilliertes, somit von Stabilisator freier Ether. Beide Proben knapp 2 Jahre alt, in dunklen Flaschen im Kühlschrank gelagert.

Der Unterschied ist deutlich. Allerdings ist auch diese Peroxidmenge unter Sicherheitsaspekten nicht relevant. Die Probe mit Vanadinschwefelsäure hält auch der nicht stabilisierte Ether locker:

IMG_20240110_190639.jpg
links: Vergleichslösung, rechts: Etherprobe ( nicht stabilisiert)

Für analytische Zwecke (Azsschüttelung von Pharmaka) würde ich den Ether allerdings doch vor Verwendung von Peroxiden befreien :wink:
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BJ68
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von BJ68 »

lemmi hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 19:09 in dunklen Flaschen im Kühlschrank gelagert.
Ich hoff der Kühlschrank ist Ex-geschützt.....kann ansonsten richtig ins Auge gehen....und da kenne ich einen Fall aus erster Hand, dem das passiert ist.

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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von aliquis »

BJ68 hat geschrieben: Mittwoch 10. Januar 2024, 20:49 Ich hoff der Kühlschrank ist Ex-geschützt
Scheint so einer zu sein: viewtopic.php?f=43&t=5794&hilit=Labork%C3%BChlschrank
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von aliquis »

@lemmi:

Wo liegt denn die sicherheitsrelevante Grenzmenge?
Reicht eine rein optische Bestimmung oder müsste man die nicht eher iodometrisch vornehmen?

Wenn es nur um das Ausschütteln von Chromperoxid, Cobaltthiocyanat o. ä. oder die Spülung von Filterrückständen ginge, würde ich den leicht kontamierten Ether auch noch verwenden.
Für Destillationen würde ich Ether allerdings immer zuerst vom Peroxid befreien, denn kritisch aufkonzentrieren kann es sich dabei ja eigentlich immer, oder?

Warum ist die Probe mit Vanadinschwefelsäure unter peroxidhaltigem Ether denn heller als die Vergleichsprobe? Müsste es nicht umgekehrt sein?
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lemmi
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von lemmi »

Die Probe mit Vanadinschwefelsäure ist eine sogenannte Grenzprüfung. Dabei wird mit der Vergleichslösung ein Grenzwert festgelegt, der nicht überschritten werden darf. Näheres siehe Versuchsbeschreibung.

Für die Vanadinschwefelsäure läge der erlaubte Grenzwert bei einem Äquivalent von 60 Mikrogramm H2O2 pro 10 ml Ether. Über den Daumen gepeilt ist die Molmasse des aus Ethylether gebildeten Hydroperoxids ungefähr dreimal so groß wie die des Wasserstoffperoxids. 100 ml Ether würden also ca 1,8 mg Etherperoxid enthalten. Wenn stimmt, was wir oben geschrieben haben (5 mg sind eine gefährliche Menge), dann wird es ab einer Aufkonzentrierung von 250-300 ml problematisch. Das setzt aber voraus, dass keine oxidierbaren Stoffe im Ether gelöst sind, die mit dem Peroxid reagieren und es zerstören. Die Gefahr ist m.E. unter realen Bedingungen nicht groß. Nimm meine Arzneimittelanalysen. Wenn ich da 25- 50 ml etherische Ausschüttelung einenge, habe ich mehr Sorge, dass das Peroxid den Analyt oxidiert als dass es eine Explosion auslöst
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Re: Test auf Peroxide in Diethylether

Beitrag von aliquis »

Interessante Aspekte.

Ich hatte das vollständige Abdestillieren des Ethers aus organischen Phasen zu Synthesezwecken im Blick. Da stelle ich mir das nicht ganz so risikolos vor.
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