Grundlagen der Iodometrie

Analysen aus allen Bereichen.

Moderator: Moderatoren

Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von lemmi »

Grundlagen der Iodometrie

Die Iodometrie ist ein vielseitig anwendbares Verfahren der Maßanalyse. Die zugrundeliegende Reaktion ist die Oxydation von Iodid zu Iod, beziehungsweise die Reduktion des Iods wiederum zu Iodid. Das Redoxpotential des Paares I-/I2, liegt so günstig, daß viele Stoffe sich damit bestimmen lassen. Als sehr empfindlicher Indikator wird Stärkelösung verwendet.
Hier beschreibe ich die Herstellung der Maßlösungen. Als Anwendungsbeispiel wird die Bestimmung von Eisen demonstriert.

Material/Geräte:

Messkolben 100 ml und 250 ml, Analysenwaage, Wägegläschen, Bürette, Erlenmeyerkolben 100 ml, Messpipette 10 ml und 20 ml, Messzylinder 50 ml, Tropfpipette, kleines Kölbchen, Dreifuß mit Drahtnetz, Spiritusbrenner

Chemikalien:

Kaliumiodid Warnhinweis: xn

Iod Warnhinweis: nWarnhinweis: attnWarnhinweis: xn
Kaliumbromat Warnhinweis: oWarnhinweis: tWarnhinweis: xn
kristallisiertes Natriumthiosulfat (Na2S2O3 x 5 H2O)

Natriumhydrogencarbonat

Salzsäure 25 % Warnhinweis: cWarnhinweis: attn
lösliche Stärke

Analysensubstanz:
Liquor ferri sesquichlorati DAB 6 (Eisen-III-chloridlösung)
Warnhinweis: c


Versuchsdurchführung:

1. Herstellung der Maßlösungen:

0,1 N Natriumthiosulfatlösung:

Die Ausgangs-Maßlösung ist eine 0,1 N Natriumthiosulfatlösung. Man löst 2,5 g kristallisiertes Natriumthiosulfat in 100 ml destilliertem Wasser und bestimmt den Wirkwert der Lösung gegen einen Urtiter. Dafür geeignet sind Kaliumbromat oder Kaliumiodat, die sich leicht rein erhalten lassen. Die Urtitersubstanz wird vor Verwendung für eine Stunde bei 100-150°C getrocknet, in einer Reibschale zerrieben und warm in ein dicht schließendes Glas gefüllt. Ich habe Kaliumbromat verwendet. Auf der Analysenwaage werden genau 696 mg Kaliumbromat abgewogen und im 250 ml Messkolben in etwa 150 - 180 ml Wasser gelöst. Nachdem vollständige Lösung erfolgt ist, wird bis zur Marke aufgefüllt. Man erhält so eine genau 0,1 N Kaliumbromatlösung, die nahezu unbegrenzt haltbar ist.

Als Indikator benötigt man ferner eine 1 %ige Stärkelösung, die wie folgt hergestellt wird: 0,5 g Stärke werden in 5 ml Wasser suspendiert. In einem Becherglas oder Kolben bringt man 45 ml Wasser zum Sieden und gibt die Stärkeaufschwemmung zu. Sofort bildet sich eine klare Lösung, die nach dem Abkühlen verwendet werden kann. Diese ist nicht unbegrenzt haltbar, da sie bei längerer Aufbewahrung früher oder später schimmelt (für die meisten - aber nicht alle - Anwendungen kann die Lösung durch Zugabe eines winzigen Körnchens Quecksilber-II-iodid konserviert werden)

Zur Einstellung der Thiosulfatlösung misst man mit einer Messpipette 10,0 ml der 0,1 N Kaliumbromatlösung ab und verdünnt sie in einen 100 ml-Erlenmeyerkolben mit 30 ml Wasser. Dann werden 1 - 2 g Kaliumiodid und 5 ml 25%ige Salzsäure zugegeben. Sofort tritt eine tiefbraune Farbe auf, die von freigesetztem Iod herrührt, das sich in dem überschüssigen Kaliumiodid löst. Das Iod wird dann mit der Thiosulfatlösung aus einer Bürette titriert. Die braune Farbe hellt sich allmählich immer mehr auf. Nachdem etwa 9,5 ml zugegeben worden sind, ist die Lösung nur noch blassgelb gefärbt. Nun gibt man 1 ml Stärkelösung zu. Es ist immer wieder überraschend, zu sehen, wie sich die allenfalls noch schwach gelbliche Flüssigkeit durch die Stärke tief blauschwarz färbt. Jetzt wird tropfenweise weiter Thiosulfatlösung unter gutem Rühren zugegeben, bis sich die Flüssigkeit plötzlich vollständig entfärbt.
Der Titer der Thiosulfatlösung wird errechnet, indem man die vorgelegte Mange durch die verbrauchte Menge teilt. Bei meinem letzten Versuch betrug der Verbrauch 9,95 ml, Meine 0,1 N Natriumthiosulfatlösung hatte also den Titer f = 10 ml : 9,95 ml = 1,005.


0,1 N-Iodlösung:

Das Gegenstück zur Thiosulfatlösung ist die 0,1 N Iodlösung. Um sie anzusetzen, wiegt man 1,27 g Iod ab und gibt es mit 2,5 - 3 g Kaliumiodid und ganz wenig Wasser (5 ml) in einen 100 ml Messkolben. Der Kolben wird geschwenkt, bis sich das Iod sicher gelöst hat. Dann erst wird auf 100 ml aufgefüllt.
Der Titer dieser Lösung wird durch Umsetzung mit der eingestellten Thiosulfatlösung ermittelt. Man legt 10,0 ml 0,1 N Natriumthiosulfatlösung vor, verdünnt mit 30 ml Wasser und gibt 1 ml Stärkelösung zu. Jetzt wird aus der Bürette mit der Iodlösung titriert. Gegen Ende der Titration tritt eine Blaufärbung auf, die bei kräftigem Rühren zunächst immer wieder verschwindet. Schließlich färbt sich die Flüssigkeit durch einen Tropfen der Maßlösung schlagartig tiefblau.

Bei meinem Versuch habe ich 10,0 ml x 1,005 = 10,05 ml einer genau-0,1N-Natriumthiosulfatlösung vorgelegt und 10,225 ml Iodlösung verbraucht. Der Titer der Iodlösung betrug also f = 10,05 ml : 10,225 ml = 0,983 . Das Ablesen des Meniskus ist wegen der tiefbraunen Farbe der Maßlösung übrigens nicht ganz einfach! Man muss sehr genau hinschauen und gut beleuchten (Taschenlampe).

Der Faktor der Thiosulfatlösung ist für wenige Wochen stabil (3 - 4 Wochen). Aber schon gegen Ende dieser Zeit verändert er sich und sollte vor Verwendung neu bestimmt werden. Der Titer der Iodlösung ist noch unstabiler. Bereits nach einigen Tagen nimmt er deutlich ab und muss daher überprüft werden.


2. Iodometrische Bestimmung von Eisen:

Zur Analyse kam der Inhalt eines alten Standgefäßes mit Liquor Ferri sesquichlorati, das aus den 50er Jahren stammen dürfte. Es handelt sich um eine Lösung von Eisen-III-chlorid, die nach der Vorschrift des damals maßgeblichen 6. Deutschen Arzneibuches (DAB 6) 10 Gewichts% Eisen, entsprechend rund 33 % Eisen-III-chlorid, enthalten sollte.

Zunächst werden 5,0 ml der Eisenchloridlösung im Messkolben auf 100,0 ml verdünnt und 20,0 ml der Verdünnung (entsprechend 1 ml des Liquor) in einen Erlenmeyerkolben pipettiert. Die Flüssigkeit wird mit 7,5 ml 25 %iger Salzsäure angesäuert und nach und nach 1 g Natriumhydrogencarbonat zugegeben. Dabei wird der Glasstopfen locker aufgesetzt, damit das entstehende Kohlendioxid die Luft aus dem Kolben verdrängen kann. Schließlich werden 2 g Kaliumiodid zugegeben und der Kolben verschlossen. Beim Schwenken löst sich das Iodid, und es tritt die tiefbrauen Farbe des Iods auf.

Nach 60 Minuten wird der Kolben geöffnet und das ausgeschiedene Iod mit Natriumthiosulfatlösung titriert, wobei wie oben gegen Ende der Titration Stärkelösung zugesetzt wird. Bis zur Entfärbung habe ich 24,0 ml verbraucht, was bei einem Faktor von 1,005 genau 24,12 ml einer „wirklich 0,1 N-Lösung“ entspricht.
Ein Milliliter der 0,1 N Na2S2O3-Lösung ist 5,585 mg Eisen oder 16,22 mg Eisen-III-chlorid äquivalent. Mein Liquor Ferri sesquichlorati enthält also in 1 ml 134,71 mg Eisen. Bei einer anzunehmenden Dichte von 1,28 g/ml (DAB 6) entspricht das einem Gehalt von 10,5 Masse%. Die Lösung hat sich also ziemlich gut gehalten.


Entsorgung:

Die austitrierten Flüssigkeiten werden über das Abwassernetz entsorgt.


Erklärungen:

Die grundlegenden Reaktionen der Iodometrie sind die Redoxreaktion zwischen Iodid und elementarem Iod sowie die Oxidation von Thiosulfat zu Tetrathionat. Da pro Molekül Thiosulfat ein Elektron abgegeben bzw. pro Atom Iod ein Elektron aufgenommen wird sind die Äquivalente hier gleich dem jeweiligen Mol- bzw. Atomgewicht.

I2 + 2 e- <---> 2 I-

2 S2O32- ---> S4O62- + 2 e-

Atomgewicht Iod (= Äquivalentgewicht): 126,9 g
Molmasse Na2S2O3 x 5 H2O (= Äquivalentgewicht): 248,2 g

Als Indikatorreaktion wird die bekannte Blaufärbung von Stärke durch elementares Iod verwendet. Diese Reaktion ist hoch empfindlich (bei ca. 0,00002 mol/l Iod), die Empfindlichkeit nimmt aber bei sinkender Iodidkonzentration ab. Auch deswegen sollte immer eine ausreichende Menge überschüssiges Iodid in der Lösung vorliegen. Bei Arbeiten mit 0,1 N-Lösungen ist die zur Blaufärbung notwendig Menge des Reagenz so gering, daß eine Indikatorkorrektur - darunter versteht man die über den Verbrauch hinaus für das Umschlagen des Indikators notwendige Menge Maßlösung - nicht erforderlich ist. Bei Arbeiten mit verdünnten Lösungen (0,01 N) ist sie dagegen vor dem Versuch eigens zu ermitteln. Ausserdem ist die Iod-Stärke-Reaktion temperaturabhängig. Bei höherer Temperatur tritt sie später auf, weshalb man bei Raumtemperatur titrieren muss.

Die Einstellung der Thiosulfatlösung gegen Kaliumbromat als Urtiter beruht auf der Oxidation des Iodids zu Iod:

BrO3- + 6 H+ + 6 I- ---> Br- + 3 I2 + 3 H2O

Molmasse Kaliumbromat: 167,01 g
Äquivalentgewicht Kaliumbromat: 27,835 g

Weil pro mol Kaliumbromat 6 Elektronen aufgenommen werden, ist das Äquivalentgewicht ziemlich niedrig. Um den Wägefehler möglichst gering zu halten habe ich daher 250 ml Urtiterlösung angesetzt (0,025 Val = 695,875 mg).

Die Bestimmung des Eisens folgt der Gleichgewichtsreaktion:

2 Fe3+ + 2 I- <---> 2 Fe2+ + I2

Atomgewicht Eisen: 55,85 g
Molmasse Eisen-III-chlorid: 162,2 g

Dreiwertiges Eisen ist in der Lage, in stark saurer Lösung Iodid zu Iod zu oxidieren. Die Reaktion braucht jedoch eine gewisse Zeit um quantitativ zu verlaufen und Iodid muss in einem starken Überschuss vorliegen. Die Einstellung wird durch eine relativ hohe Säurekonzentration begünstigt. Während der Wartezeit kann jedoch der sogenannte „Luftfehler“ auftreten, indem Iodid in saurer Lösung auch durch Luftsauerstoff oxidiert werden kann. Um dies zu verhindern, verdrängt man die Luft aus dem Reaktionsgefäß durch Kohlendioxid. Optimale Ergebnisse erhält man, wenn die zu titrierende Lösung etwa 1 N an Salzsäure ist und 4% Iodid enthält. Dann liegt das oben beschriebene Reaktionsgleichgewicht zu 99,96% auf der rechten Seite.
Dieses Vorgehen wird seit rund 100 Jahren in der Pharmazie zur Gehaltsbestimmung von Eisenpräparaten eingesetzt und ist heute noch im Europäischen Arzneibuch zur Prüfung von Eisen-III-chlorid-Hexahydrat vorgeschrieben.

Weitere iodometrisch bestimmbare Substanzen sind z.B. Arsen (Arsenat/Arsenit), Antimon, Kupfer, Blei, Zinn, Quecksilber, Permanganat, Mangandioxid, Hypochlorit, Chlorat, Bromat und Iodat, Nitrit, Wasserstoffperoxid, Hexacyanoferrat-III, Sulfite, etc. An organischen Stoffen lassen sich z.B. Formaldehyd, Phenol, Coffein, Sulfonamide u.v.a.m. mit dieser Methode quantitativ bestimmen.


Literatur:

Poethke, Walter: Praktikum der Massanalyse; 2. Auflage 1980, Verlag Harri Deutsch, Thun und Frankfurt/Main; ISBN 3-87144-535-5


Bilder:

Bild
Herstellen der 0,1 N Iodlösung

Bild Bild

Bild Bild
Einstellen der Thiosulfatlösung. oben: Kaliumbromat-Urtiter mit Kaliumiodid in saurer Lösung, durch Iod braun gefärbt (links) und Aufhellen der Färbung nahe dem Endpunkt der Titration (rechts)
unten: nach Zugabe von Stärke blauschwarze Färbung der Flüssigkeit (links), die schließlich auf einen einzigen Tropfen Maßlösung komplett verschwindet (rechts)

Bild Bild Bild
Einstellung der Iodlösung, die zu einer bekannten Thiosulfatlösung zugetropft wird. Stärke wurde als Indikator zugegeben.

Bild
Die untersuchte Eisen-III-chloridlösung

Bild Bild
Vorbereitung der Eisenbestimmung: Zugabe von Natriumhydrogencarbonat (links), nach Zugabe von Kaliumiodid (rechts)
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Benutzeravatar
Pok
Gesperrt
Beiträge: 1636
Registriert: Montag 19. August 2013, 01:03
Kontaktdaten:

Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Pok »

Interessant, dass man damit Eisen bestimmen kann und ermitteln, wie stark die Lösung eingedampft ist. :wink:
War der Glasstopfen fest auf dem Gefäß mit der FeCl3-Lösung? Hätte nicht gedacht, dass da soviel Flüssigkeit entweicht - auch wenns 60 Jahre alt ist.

Die FeCl3-Lösung könnte man vielleicht noch in die Chemikalien-Liste aufnehmen. Du hast dir die "neue" Schreibweise für Iod angewöhnt, bist bei der Reaktion mit Bromat aber "rückfällig" geworden und auch in einem Absatz ("Jod"). Der eine Abschnitt ist ganz unterstrichen, weil du ein u gegen ein i ausgetausch hast. :mrgreen:
(u)(i)1 %ige Stärkelösung(/i)(/I)
Benutzeravatar
dihydrogenmonooxid
Illumina-Mitglied
Beiträge: 351
Registriert: Freitag 7. Mai 2010, 21:00
Wohnort: Leipzig
Kontaktdaten:

Beitrag von dihydrogenmonooxid »

Auch von mir ein Lob.

Besonders die Untersuchung der Verdunstungsmenge von Wasser finde ich gelungen, da sich wahrscheinlich viele schon mal die gleiche Frage gestellt haben.
...the question is not, Can they reason? nor, Can they talk? but, Can they suffer? (Jeremy Bentham)


Chemiker haben für alles eine Lösung
Benutzeravatar
NI2
Illumina-Moderator
Beiträge: 5967
Registriert: Dienstag 19. August 2008, 09:33

Beitrag von NI2 »

Sehe ich ebenso,... aber trotz eines kleinen Fehlers ist ein Großteil des Textes unterstrichen, bitte noch ändern.
IOC

There is no sadder sight in the world than to see a beautiful theory killed by a brutal fact. [T. Huxley]
The pursuit of knowledge is hopeless and eternal. Hooray! [Prof. H. J. Farnsworth]
Trust the rhythm and the rhyme of your own heartbeat. [C. Douglas]
Benutzeravatar
Uranylacetat
Illumina-Mitglied
Beiträge: 1221
Registriert: Sonntag 8. August 2010, 23:17
Wohnort: Berlin-Pankow

Beitrag von Uranylacetat »

Das ist ja wieder mal Analyse-Klassiker! :wink: Zu den Gründen der Jodometrie kam ich anno 1978 mit dem KOSMOS Chemielabor C2....
"Der einfachste Versuch, den man selbst gemacht hat, ist besser als der schönste, den man nur sieht." (Michael Faraday 1791-1867)

Alles ist Chemie, sofern man es nur "probiret". (Johann Wolfgang von Goethe 1749-1832)

„Dosis sola facit venenum.“ (Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus 1493-1541)

"Wenn man es nur versucht, so geht´s; das heißt mitunter, doch nicht stets." (Wilhelm Busch 1832 -1908)
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Beitrag von lemmi »

Der Artikel ist ja nun nicht neu (auf VC gibt´s ihn schon länger), aber ich habe vor, meine ganzen maßanalytischen Artikel noch hier zu veröffentlichen.

Die Fehler habe ich korrigiert, soweit ich sie gefunden habe. Wenn jemand noch Jod findet: behaltet es, das ist inzwischen sehr selten geworden! :angel:
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Glaskocher
Illumina-Mitglied
Beiträge: 2534
Registriert: Dienstag 27. Oktober 2015, 22:17
Wohnort: Leverkusen

Beitrag von Glaskocher »

Hier ist eine interesasante Sammlung iodometrischer Bestimmungsmethoden als .PDF .

Ich hatte nach einer Methode zur Bestimmung von Natriumdithionit gesucht. Laut dieser Vorschrift (Seiten 17-18 ) funktioniert das ungerfähr so: Man kann den Gehalt an aktivem Dithionit über eine iodometrische Bestimmung unter Zusatz eines Überschusses an Formaldehyd und Zugabe von schwefelsaurer Iod-Maßlösung im Überschuß und Rücktitration mit Thiosulfat-Maßlösung ermitteln.
Benutzeravatar
mgritsch
Illumina-Admin
Beiträge: 4375
Registriert: Montag 8. Mai 2017, 10:26
Wohnort: in den Misanthropen

Beitrag von mgritsch »

Glaskocher hat geschrieben:Hier ist eine interesasante Sammlung iodometrischer Bestimmungsmethoden als .PDF .
von diesem Autor gibt es in der Reihe noch mehr gute Praxisanleitungen zur Analytik - einfach mal Google-Suche mit Stichwort "Dokuzovic filetype:pdf" machen und genießen...
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Beitrag von lemmi »

Leider funktioniert der Link nicht und bei den beiden ersten google-suchergebnissen kommt auch "server nicht gefunden"... :(
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
CD-ROM-LAUFWERK
Illumina-Mitglied
Beiträge: 581
Registriert: Sonntag 5. Januar 2014, 23:05

Beitrag von CD-ROM-LAUFWERK »

Ich habe jetzt im Thread 5 Links gefunden und alle funktionieren. Welchen meinst du?
Benutzeravatar
mgritsch
Illumina-Admin
Beiträge: 4375
Registriert: Montag 8. Mai 2017, 10:26
Wohnort: in den Misanthropen

Beitrag von mgritsch »

er meint sicher den von glaskocher oder das was die Google Suche mit meinen Stichworten ergibt - führen zur Seite lickl.net
Keine Ahnung warum das nicht geht? Irgendwas mit einer (lokalen) Firewall? Dein Provider hat ein DNS Problem?
Verusuche mal den Link im Klartext zu kopieren und im Brwoser einfügen: http://www.lickl.net/doku/iodometrie.pdf bzw andere browser (IE? Chrome? Firefox?)
Die Seite ist offensichtlich gehosted und wenn nur die domain Namens-aufeglöst wird führt das ins Nirvana...
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Beitrag von lemmi »

Heute funktioniert alles - komisch ...
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Beitrag von lemmi »

Zwei kleine "Schmankerl"aus der Iodometrie :D

Dieses Gebinde mit 0,1 N Iodlödung war von Merck offenbar hergestellt worden, bevor sich die IUPAC-Schreibweise (Iod) durchsetzte:

Bild

Und vor mehr als 30 Jahren hat jemand in der Apotheke den Titer bestimmt:

Bild

Da war ich doch neugierig, wie gut sich die Lösung gehalten hat. Meine Erwartungen waren eher ngeativ. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass der Faktor über die lange Zeit um 30-50% gesunken wäre und ichdie Lösung wegschütten müsste. Aber zu meiner großen Überraschung beträgt der aktuelle Faktor 0,995 ! Das wäre eine Abnahme um nur 1,36 % in rund 30 Jahren ! Sauber bereitete und gut gelagerte Iod-Maßlösungen scheinen viel titerstabiler zu sein, als ich angenommen hatte!

Das zweite Beispiel:

Bild

Das war mal ein offizineller Arzneistoff. Sogar in denn ersten Ausgaben des europäischen Arzneibuches war er noch geführt. Auch dieses Gebinde dürfte 30-40 Jahre alt sein. Die Substanz sollte 24-27 % Magnesiumperoxid (MgO2) und den Rest als einfaches Magnesiumoxid enthalten. Der Kommentar zur Ph.Eur empfahl damals eine jährliche Überprüfung des Gehalts. Jetzt zeigt die iodometrische Bestimmung (200 mg Substanz mit 10 ml Wasser angeschlämmt, 7 ml 5 N Schwefelsäure, 1 g Kaliumiodid, 1 Tropfen Ammoniummolybdatlösung und 20 ml Wasser zugegeben und nach 3 Minuten mit 0,1 N Natriumthiosulfat titriert) einen Gehalt von recht genau 15 %. Als Arzneistoff wird Magnesiumperoxid nicht mehr verwendet und eine Laboranwendung ist mir auch nicht bekannt, so dass ich es entsorgen werde.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Benutzeravatar
mgritsch
Illumina-Admin
Beiträge: 4375
Registriert: Montag 8. Mai 2017, 10:26
Wohnort: in den Misanthropen

Beitrag von mgritsch »

lemmi hat geschrieben:Und vor mehr als 30 Jahren hat jemand in der Apotheke den Titer bestimmt
wie du immer zu diesen Gustostückerln kommst ist faszinierend :)
Als Arzneistoff wird Magnesiumperoxid nicht mehr verwendet und eine Laboranwendung ist mir auch nicht bekannt, so dass ich es entsorgen werde.
:shock:
wtf? dat is ja noch gut! wie kann man nur!
nur weil dir im Moment noch keine Anwendung bekannt ist... was für eine Verschwendung, wer weiß ob man so was überhaupt noch jemals irgendwo bekommt!
wie sagt man so schön "frisst ja kein Brot", oder?
:shock:


Ammoniummolybdat --> aus katalytischen Günden für eine vollständige Umsetzung erforderlich?
Benutzeravatar
lemmi
IllumiNobel-Gewinner 2012
Beiträge: 5625
Registriert: Freitag 6. Januar 2012, 09:25

Beitrag von lemmi »

Hmmm, na gut, ich heb's auf. Aber richtig gut ist es nicht mehr ...
mgritsch hat geschrieben:Ammoniummolybdat --> aus katalytischen Günden für eine vollständige Umsetzung erforderlich?
So ist es. Das ist im Arzneibuchkommentar auch so erklärt. Ob man das bei anderen Bestimmungen auch zusetzen sollte (z.B. Eisen (III) oder As als Arsenat)?
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
Antworten