Grundlagen der Iodometrie

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Vanadiumpentoxid
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:18
Zur Stabilität: ja, Cu+ generell und CuCl ist sehr oxidationsempfidlich, wegen der guten Löslichkeit. Bei den schwerlöslichen Cu+ trifft das aber nicht mehr zu. Wegen schwerlöslichkeit raus aus dem GG.
Ähm, CuCl ist ebenfalls praktisch wasserunlöslich...
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mgritsch
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:25 Meine Waage ist gut tariert. 30 % Abweichung hat die selbst bei geringen Mengen nicht, sonst gäbe es damit ja auch bei anderen Analysen Probleme...
Erst unterhalb von 30 mg bestünde die Gefahr derart hoher Abweichungen...
Hmmm... ist noch nicht vom Haken. Was für ein Modell ist das genau? So eine einfache billige Taschenwaage?

Bei 200 mg sind 10 mg bereits 5% Fehler und das ist nur die Anzeige-Genauigkeit, nicht die Richtigkeit der Wägung!

Einfache kleine Waagen gleichen viel mit Software aus, was die Hardware nicht leisten kann. Zb gleichen sie gnadenlos Schwankungen aus und tarieren damit still und leise ohne dass man es ihnen gesagt hätte. Langsames hinzufügen kleiner Mengen interpretiert die Waage als „Instabilität“ und rechnet sie weg. So kann man mehr anhäufen als man meint.

Weiters haben die Geräte im unteren Wägebereich oft notorische und systematische Probleme mit der Richtigkeit des Werts, da scheint die Wiegezelle oder die sehr einfache Mechanik dahinter noch nicht linear anzusprechen. 10 g kannst du sicher richtig messen, 100 mg können aber komplett daneben liegen, mehr als nur das theoretische +/- 1 digit.

Ausschließen kannst du es nur mit einer professionelleren Waage oder du nimmst wirklich die 10-fache Menge (3 g) und aliquotierst. Um den Softwarefehler des Ausgleichs auszuschließen ggfs auch erst ungefähr abwiegen und dann noch mal in einem rutsch in ein frisch eintariertes anderes Gefäß geben.

Glaub mir, mit billigen Waagen habe ich auch angefangen und Lehrgeld bezahlt, in Form von € dafür und auch einige :wall:
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mgritsch
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:37 Ähm, CuCl ist ebenfalls praktisch wasserunlöslich...
https://wissen.science-and-fun.de/tabel ... tsprodukt/

Ca 1 Million mal besser löslich als das Iodid :)
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Es ist eine DIPSE, einfach und günstig.
Bei anderen Analysen läuft aber alles erstaunlich genau, aber nur bei Kupfer soll sie spinnen? Zumal es ja nun schon 5 Versuche mit 2 verschiedenen Methoden und 2 verschiedenen Analyt-Quellen waren, und es hat kein einziges Mal gepasst...
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:49
Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:37 Ähm, CuCl ist ebenfalls praktisch wasserunlöslich...
https://wissen.science-and-fun.de/tabel ... tsprodukt/

Ca 1 Million mal besser löslich als das Iodid :)
Ausgehend von einem eh schon geringen Niveau - spielt solch ein LöslProd für das Gleichgewicht dann überhaupt noch eine Rolle?
Mein Produkt der CuCl-Synthese war am Ende optisch kaum noch von CuCl2 zu unterscheiden und wurde daher verworfen...
(Anleitung bei Random Experiments auf Youtube)
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mgritsch
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 11:53 Es ist eine DIPSE, einfach und günstig.
Eine Dipse Digitale Laborwaage TP-500 x 0,01 ? Für 17 Euro auf Amazon?
Wenn das ein gutes zuverlässiges Gerät sein soll, warum sollte dann irgend jemand viele 100e Euro ausgeben für ein professionelles Gerät? Sind alle meschugge und werfen Geld für nichts raus? You get what you paid for... diese Waagen sind für den Hausgebrauch als Briefwaage absolut okay aber kein Analysengerät.

Wie auch immer, kann sein dass ich sie zu unrecht beschuldige, aber Versuch macht kluch. Wir können weiter dogmatisch theoretisieren warum alles okay sein sollte oder systematisch Fehler ausschalten. Deine Entscheidung.

Sonst bleiben ja nur noch die H2SO4 und das KI.
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mgritsch
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 12:01 Ausgehend von einem eh schon geringen Niveau - spielt solch ein LöslProd für das Gleichgewicht dann überhaupt noch eine Rolle?
Gerade dann spielt es eine große Rolle.
Ein KL von 1E-6 ist nicht gering. Das bedeutet dass sich 1 mmol/L löst (ohne Fremdionen).
Die Nernst-Gleichung ist logarithmisch, da spielt ein Faktor 106 eine sehr große Rolle (ca 0,36 V !!!) und es kommt dafür am Ende immer nur auf Verhältnisse an, nicht auf absolute Mengen.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 12:18 Die Nernst-Gleichung ist logarithmisch, da spielt ein Faktor 106 eine sehr große Rolle (ca 0,36 V !!!) und es kommt dafür am Ende immer nur auf Verhältnisse an, nicht auf absolute Mengen.
O.k., nachvollziehbar.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 12:09 Eine Dipse Digitale Laborwaage TP-500 x 0,01 ? Für 17 Euro auf Amazon?
Ja, genau die.
Hunderte von Euro habe ich für eine Waage nicht übrig - es ist Hobby, kein Beruf - und ich bin trotz akademischer Ausbildung eher Kleinverdiener.
0,001g Genauigkeit gäbe es auch schon deutlich günstiger. So eine wird's mal werden, wenn die Dipse den Geist aufgibt oder sie mich durchgängig ärgert.

Wenn's an Waage, KI oder Schwefelsäure läge, gäbe es bei den anderen Analysen ja auch Probleme - gibt es aber nicht (mehr, Fe3 und Pb sind geklärt).
Dass ich nur Kupfer - warum auch immer - nicht verlässlich bestimmen kann, damit kann ich notfalls auch leben. Das rechtfertigt keine hohe Ausgabe, von der ich noch nicht einmal sicher weiß, ob das Problem damit dann behoben wäre. Und nach 5 Fehlschlägen bräuchte ich von Kupfer sowieso erstmal eine Pause...

Trotzdem aber ganz lieben Dank für Deine Bemühungen, vor allem für das durchgeführte Experiment.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Wenn du mit einer ansich einfachen Bestimmung wie sie hundertfach in Uni-Praktika durchgeführt wird ein systematisches Problem hast weist darauf hin dass irgend eine der dabei eingesetzten Komponenten ein systematisches Problem hat.

Das unter den Teppich kehren und sagen „dann halt diese eine Bestimmung nicht“ beinhaltet die Gefahr dass du dieses Problem still und leise in viele andere auch mit „verschleppst“, mal poppt es auf und bei anderen Versuchen wieder nicht. Ich verstehe schon dass es etwas nervt, aber empehle dennoch dem auf den Grund zu gehen. Das ist sowohl für den Erfolg weiterer Versuche hilfreich als auch eine gute Lehr-Übung im systematischen Arbeiten.

Vielleicht ist es die Waage, vielleicht nicht. Vielleicht auch eine Verunreinigung die mal schlagend wird und mal nicht?
Wenn man mal eine Liste aller Komponenten und Faktoren macht, kann man ja der Reihe nach checken - durch Austausch, durch Gegenprobe,...

Hast du denn identische Farbtöne erhalten wie meine Referenz (unabhängig vom flockig...)?
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Nee, auch nicht so ganz. Zeitweilig war der Überstand nicht kaffeefarben, sondern grünlich! War mir bei den beiden vorherigen Anläufen bislang auch nicht so extrem aufgefallen.

Ich habe insgesamt ohnehin eine recht hohe experimentelle Fehlschlagsquote von ca. 20 %, auch wo gar keine Waage benötigt wird - bei den Anleitungen nach Lehrbuch manchmal mehr als bei den selbst gestrickten... am schlimmsten nach Internetvideoanleitung (viel verkürzt/gefaked). An manchen Tagen klappt alles, und dann mal wieder fast gar nichts. Gestern war ein guter Tag! :-) Macht aber alles nichts, ich habe beruflich bedingt auch eine hohe Frustrationstoleranz, aber nicht immer die Muße, allem systematisch auf den Grund zu gehen. Hier in der Iodometrie war es irgendwie gehäuft und auffällig. Deswegen ja auch meine Fragen im Forum, von denen die meisten Dinge geklärt wurden, wenngleich nicht alle, aber damit kann ich leben.
Meinem Chemielehrer ging es damals auch nicht viel besser... 😉
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

20% Prozent, also 4% :lol:
Etwas nachkochen - langweilig. Etwas optimieren oder Fehler eliminieren - dabei gibt es Erkenntnisse!

Grünlich sollte es nicht sein. klingt nach nicht umgesetztem Cu.
Wie viel Iodid hast du zugegeben? Bloß nicht sparen!
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 14:00 20% Prozent, also 4% :lol:
(...)
Wie viel Iodid hast du zugegeben? Bloß nicht sparen!
Hä?

2 g wie angegeben. Zuwenig KI würde ja aber keinen Thiosulfat-Mehrverbrauch erklären.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Richtig, mein Fehler - du schriebst:
Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 13:21 experimentelle Fehlschlagsquote von ca. 20 % Prozent
Und wenn Prozent 1/100 bedeutet ist das 0,2%, nicht 4% denn das wäre 20% 20 Prozent :)
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 14:09 2 g wie angegeben. Zuwenig KI würde ja aber keinen Thiosulfat-Mehrverbrauch erklären.
Hmmm. Sollte reichen und tendenziell hast du wegen Mehrverbrauch auch recht. Aber was würde es sonst grün machen?

Wenn du nur KI und H2SO4 zusammen gibst, scheidet das schon nennenswert Iod aus?

Kann es im Iodid oder H2SO4 eine Verunreinigung geben die oxidativ wirkt? Und nebenbei mit Cu etwas kräftiger blaugrün wird?
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