Grundlagen der Iodometrie

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Vanadiumpentoxid
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

mgritsch hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 11:06 ja, durchaus :) schwierig Sachinfos zu bekommen. Ich gebe auf.
Das kann am Auskunftgeber liegen - oder an der Art der Fragestellung... ;-)
Schade, dass Du die Brocken hinwirfst - Sachauskünfte habe ich oben genug gegeben. Wenn jemand angesichts der verwirrenden Ergebnisse das Handtuch wirft, könnte ich das noch verstehen, mir geht es mittlerweile fast ähnlich. Schöner wär's natürlich, wenn doch noch jemand eine oder mehrere Erklärungen für die o. g. Fragen und Befunde hätte.

Ich habe jetzt sogar noch mal das KI in den Verdacht gezogen (Verunreinigung mit Iodat?). Aber wieso wird dann mit der einen Sorte Schwefelsäure Iod abgeschieden und mit der anderen nicht? Warum habe ich bei der einen Analyse (Fe3+) jetzt ein ziemlich genaues Ergebnis, bei der anderen (Cu) aber nicht. Viel spricht also nicht für die Verunreinigung des KI. Und vor allem: was ist da in meiner Batteriesäure, was Abscheidung von Iod bewirkt, dann wieder reduziert und eine gelbe Flüssigkeit hinterlässt? Ich habe dabei schon an Schweflige Säure aus unvollständiger Schwefelsäuresynthese gedacht. Aber müsste man das nicht auch deutlich riechen? Meine Batteriesäure riecht nach rein gar nichts!
Vanadiumpentoxid
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

lemmi hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 09:48 Darf ich mal was völlig OT sagen? :)
Aber bitte, immer doch!
Das hat ja schon Loriot-Qualität!
Das wäre ein großes Kompliment. M. E. einer der besten und feinsinnigsten Komiker, die wir in Deutschland je hatten - oder womöglich jemals haben werden. Humor in Perfektion!
Es ist allerhöchste Kunst, perfekt inszenierte Komik bei völlig stoischer Ruhe wie unfreiwillig aussehen zu lassen.
Ich fürchte, dass sich bei mgritsch und mir als den beiden hier betreffenden Komparsen das momentan genau anders herum darstellt... ;-)

Gruß,
V2O5, der gerade eben erst den Quote-Button entdeckt hat...
Glaskocher
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Glaskocher »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 15:50
mgritsch hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 11:06 ja, durchaus :) schwierig Sachinfos zu bekommen. Ich gebe auf.
Das kann am Auskunftgeber liegen - oder an der Art der Fragestellung... ;-)
...
Ein Teil vom Problem liegt daran, daß dieser Thread sich innerhalb recht kurzer Zeit im Umfang verdreifacht (Korrektur: verfünffacht) hat und die Diskussion kaum vom Fleck kommt. Es wird extrem mühsam, irgendwo im Rauschen des Wortschwalles noch auf ursprünglich gestellte Fragen zurück zu kommen, wenn dauernd Nebenthemen in den Vordergrund gedrängt werden. Bisher scheint erst einmal der Versuch unternommen worden zu sein, das mislungene Experiment, ziemlich rudimentär im Vergleich zum "Vorzeigeexperiment", zu beschreiben.

Da ist jetzt erst mal eine Denkpause nötig. Dann das gewissenhaft durchgeführte, wiederholte und protokollierte Experiment, unter Beachtung sämtlicher aus den Wortschwall extrahierbarer Hinweise, hier einstellen. Dabei bitte möglichst umfassend und exakt beschreiben und auf Unterschiede zum "Musterexperiment" absuchen.
(Alle Reagenzien bewußt einwiegen, beim Abmessen der Volumins immer das Messgefäß nennen und grob von (gemessener) Raumtemperatur abweichende Temperaturen ebenfalls messen. Beim Auffüllen und Aliquotieren möglichst bei der gleichen Temperatur arbeiten...)
Vanadiumpentoxid
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Glaskocher hat geschrieben: Montag 14. Juni 2021, 21:34 Da ist jetzt erst mal eine Denkpause nötig. Dann das gewissenhaft durchgeführte, wiederholte und protokollierte Experiment, unter Beachtung sämtlicher aus den Wortschwall extrahierbarer Hinweise, hier einstellen. Dabei bitte möglichst umfassend und exakt beschreiben und auf Unterschiede zum "Musterexperiment" absuchen.
Dem Wunsch nach Denk- und meinerseits auch Experimentierpause für die iodometrische Kupferanalyse schließe ich mich an. Ein gleichartiger weiterer Versuch ohne zumindest einen echten Hinweis darauf zu haben, wo der springende Punkt für die Fehlschläge gelegen haben könnte, bringt m. E. ohnehin nicht weiter. Auch aus meiner Motivation für einen dann schon vierten Anlauf ist momentan irgendwie die Luft raus.
Evtl. Hinweise darauf, was da eigentlich warum in meiner verd. Batteriesäure-Kaliumiodid-Mischung passiert sein könnte, nehme ich aber gern weiterhin entgegen - ggf. auch per PN, um den Diskussionsstrang hier davon freizuhalten.
Für die von mir thematisch eingebrachte iodometrische Kupferanalyse gibt es im Ursprung jedoch gar kein Musterexperiment, mit dem ich zum gegebenen Zeitpunkt vergleichen könnte, sondern lediglich die jüngste Beschreibung von mgritsch (danke nochmals dafür), die die geforderten Formvorschriften nicht erfüllt (was es für mich auch gar nicht gebraucht hat).
Die Eisen-Analyse liegt hingegen mustergültig seitens des Verfassers vor. Hier wiederum bedarf es meinerseits keiner erneuten Wiederholung, da das Problem (Inertgas) ja bereits gefunden und behoben wurde.
Ich hätte allerdings auch gar nicht gewusst, wo ich meine iodometrischen Problemstellungen sonst besser hätte unterbringen können als in diesem Thread.
Die Bitte, naheliegende Fragestellungen den betreffenden älteren Threads zuzuordnen, steht hier der Übersichtlichkeit halber ja sinnvollerweise immer auch im Raum. Von mir aus kann die Diskussion aber auch gern auf Seite 2 (!) abgetrennt und auf die Spielwiese oder zu den Offtopics verschoben werden, wenn die Moderatoren das für angemessener halten.

Wie gesagt: grundsätzlich wäre auch ich für eine Pause. Manchmal lichtet sich ein anfänglich undurchschaubares Problem ja schon, wenn man es eine Weile auf sich beruhen lässt... Ich habe auch keinerlei Erwartung einer sofortigen Klärung. Ich kann mit der Feststellung, dass mir die Kupferbestimmung bislang nicht gelingen wollte, durchaus noch ein gutes Weilchen leben - davon hängt nichts wirklich Entscheidendes für mein Leben ab: es ist nur EINE offene Fragestellung innerhalb meines Hobbys. Mehr nicht. Bis hierhin daher schon mal ein herzliches Dankeschön an alle, die sich mit konstruktiven Rückfragen, Beiträgen und Experimenten bemüht haben, mir zu helfen, die Probleme zu klären.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Soeben habe ich den Restbestand des pH-Minus-Granulats seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt, so dass nun verwendungsgerecht nachgekauft werden kann: pH-Minus für den Pool und reines NaHSO4 fürs Labor...
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

immi07 hat geschrieben: Samstag 12. Juni 2021, 14:45 ich habe auch so eine ähnliche Waage, in der Anleitung steht:
kleinste Wiegemenge: 2 g
Ablesegenauigkeit: 0,01 g

Also wiege ich immer min 2 g und teile mit der Rasierklinge auf der Glasplatte, wenn es weniger als 2 g werden sollen.
Eine andere Möglichkeit wäre:
Kleines 2g-Gewicht auf die Waage legen und die zu wiegende Kleinstmasse dazuwiegen, bis die Waage das gewünschte Gewicht + 2 g anzeigt.
So umgeht man die kleinste Wiegemenge und bekommt genauere Ergebnisse.
Ich werde das demnächst mal bei Kleinstmengen so machen und auf diese Weise auch gleich mal überprüfen, ob mir meine Waage damit bisher einen Streich gespielt hat...
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Glaskocher »

Früher hatte man "Schätzhilfen" für 2 Gramm (Einpfennigmünze) und 10 Gramm (Fünfmarkstück) meistens im Geldbeutel. Die waren mindestens auf 0,01g genau. Jetzt müßte man sich ein entsprechendes Gewicht entweder kaufen oder selbst herstellen, indem man einen etwas schwereren Gegenstand so lange feilt oder schleift, bis er das gewünschte Gewicht hat. Dann beim Apotheker nachprüfen lassen. Ich empfehle dabei ein Gweicht zu wählen, das oberhalb der meisten Einwaagen im "gefährdeten" Gewichtsbereich liegt (10g).


Jetzt hatten wir ja fast einen Monat Pause im Thread. Dieser Beitrag hat zwar Abbildungen mit linksseitiger Schwerkraft;-), aber eine gute Beschreibung und deutlich erkennbare Farben zu den unterschiedlichen Zeitpunkten der Dokumentation. Ich hatte gehofft, daß bei der Wiederholung des misslungenen Experimentes mit ähnlichem Aufwand das Geschehen dokumentiert worden wäre. Das ergibt dann eine deutlich sicherere Diskussionsgrundlage und Möglichkeiten, Abweichungen zu erkennen/benennen und ihre Ursachen zu suchen.

Fazit: Eine Pause zum Denken meinte ich, nicht eine Pause im Denken. Das gründlichst dokumentierte Experiment steht immer noch aus. Das kann noch etwas Arbeit kosten, lohnt sich aber im Nachhinein.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Glaskocher hat geschrieben: Samstag 10. Juli 2021, 22:41 Jetzt hatten wir ja fast einen Monat Pause im Thread. Dieser Beitrag hat zwar Abbildungen mit linksseitiger Schwerkraft;-), aber eine gute Beschreibung und deutlich erkennbare Farben zu den unterschiedlichen Zeitpunkten der Dokumentation. Ich hatte gehofft, daß bei der Wiederholung des misslungenen Experimentes mit ähnlichem Aufwand das Geschehen dokumentiert worden wäre. Das ergibt dann eine deutlich sicherere Diskussionsgrundlage und Möglichkeiten, Abweichungen zu erkennen/benennen und ihre Ursachen zu suchen.

Fazit: Eine Pause zum Denken meinte ich, nicht eine Pause im Denken. Das gründlichst dokumentierte Experiment steht immer noch aus. Das kann noch etwas Arbeit kosten, lohnt sich aber im Nachhinein.
Danke für die Ermutigung.
Manchmal hilft auch eine Pause IM Nachdenken - und man wundert sich danach, warum das Problem eigentlich ein Problem war...
In diesem Fall ist das leider nicht so: weder hat es sich von selbst aufgelöst, noch habe ich aufgehört, darüber nachzudenken:

- Vorhin, als ich 2,2 g Meersalz für selbsthergestelltes Nasenspray abwog, kam mir (warum auch immer) die Vorgehensweise von immi07 wieder in den Sinn, sowie die Idee, dass es ja eigentlich genauso einfach auch genauer ginge. Ich habe es nur deshalb an dieser Stelle wieder aufgegriffen, weil die Äußerung ja auch aus diesem Thread kam (wohin sonst damit). Somit nehme ich den Verdacht eines Wägeproblems nochmals auf, ohne dafür gleich meine vll. noch funktionierende Waage aus dem Fenster zu werfen...
- Mein Interesse an der komplexometrischen Bestimmung von Kupfer via EDTA/Alizarin/Hexamin kommt ja nicht von ungefähr: ich habe die Hoffnung nicht aufgegeben, auf einem von der Iodometrie unabhängigem Wege feststellen zu können, ob es vll. doch am Analyten liegt.
- Leider gibt es immer noch keine Erklärung für mein Schwefelsäure-Kaliumiodid-Phänomen.

Um einen Anreiz zur dann mittlerweile 3. Wiederholung des Experiments zu haben, möchte lieber zunächst einen Änderungsansatz finden, um es entsprechend angepasst durchzuführen. Euch einfach dabei zuschauen zu lassen, wie ich bei unveränderter (und ja durchaus auch bereits geschilderter) Vorgehensweise zum vierten Mal scheitere (und dass das dann auch so passiert, darauf würde ich mittlerweile meinen Allerwertesten verwetten...), motiviert mich leider nicht genug. Im Gegenteil: ich bin mittlerweile so gefrustet von dem Versuch, dass ich derzeit nicht den geringsten Drang verspüre, ihn nochmals zu wiederholen. Dafür muss sich einfach etwas ändern, damit meine Neugier wieder geweckt ist.

Sollten sich aus/zu meinen o. g. Gedanken entsprechende neue Ansätze ergeben, bin ich hier sicherlich auch wieder am Ball.
Bis dahin bitte ich weiterhin um Geduld und kann leider auch zeitnah nichts versprechen.
Da mich spätestens im Herbst, so wie es sich erst von wenigen Tagen herausgestellt hat, eine komplizierte Handgelenksoperation erwartet, die mich locker für ein halbes Jahr außer Gefecht setzen könnte und mich zu allem Überdruss daher zunächst ins Krankengeld und danach (mangels eigentlich geplanter Jobsuche) ab Frühjahr nächsten Jahres direkt in die Arbeitslosigkeit befördert, habe ich zuvor erst noch ein paar Projekte haupt- und nebenberuflicher sowie privater Natur umzusetzen. Selbst in der Hobbychemie gäbe es da noch ein paar andere Dinge, die ich angesichts der Planungsaussichten der o. g. Lösungssuche vorziehen würde. Leider ist da momentan nur wenig Platz für Dinge, zu denen ich mich derzeit noch nicht einmal motivieren kann...
Aber wie gesagt: das kann sich ja im Zuge der o. g. Überlegungen auch ganz schnell wieder ändern, und sobald ich mich wieder an das Problem herangewagt habe, seid Ihr im Forum hier die Ersten, die davon erfahren und es brühwarm dokumentiert bekommen, natürlich auch mit Bildern - versprochen! Und falls zu dem bislang Geschilderten jemanden noch eine Idee hat - nur her damit (gern auch per PN).
Danke im Voraus für das Verständnis!
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Vanadiumpentoxid hat geschrieben: Samstag 10. Juli 2021, 21:34 Kleines 2g-Gewicht auf die Waage legen und die zu wiegende Kleinstmasse dazuwiegen, bis die Waage das gewünschte Gewicht + 2 g anzeigt.
So umgeht man die kleinste Wiegemenge und bekommt genauere Ergebnisse.
Ich werde das demnächst mal bei Kleinstmengen so machen und auf diese Weise auch gleich mal überprüfen, ob mir meine Waage damit bisher einen Streich gespielt hat...
Ich habe das jetzt mal mit meinen Kalibriergewichten durchgespielt: ein kleines, zusammengeknülltes Stück Papier von 0,20 g wird mit gleichem Gewicht angezeigt, egal ob es solo gewogen wird oder zusammen mit einem der Kalibriergewichte.
Die Wägegenauigkeit ist also nicht mangels Erreichung eines Mindestgewichts beeinträchtigt.
Kleinstmassen von weniger als 0,10 g erfordern aber dennoch die o. g. Behelfsmaßnahme, weil bei Alleineinwaage sonst gar keine Gewichtsänderung angezeigt wird (weiterhin auf 0,00 g).

Wohl aber lässt sich auch Folgendes beobachten:
- Das angezeigte Gewicht schwankte oft kurz nach Auflage mit einer Breite von bis zu 0,02g nach oben und unten: es empfiehlt sich also, mit der endgültigen Ablesung einige Sekunden abzuwarten.
- Mithilfe der Kalibiergewichte habe ich herausgefunden, dass alle Einwaagen nur dann richtig angezeigt werden, wenn die umgedrehte Auflageabdeckung tara mit eingewogen wird - was ich zum Schutz der Wägeflache aber ohnehin immer mache. Anderenfalls zeigen sich Abweichungen von 0,03 bis 0,06 g.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

So, hier folgt nun mein vierter Anlauf zur iodometrischen Kupferbestimmung.
Ich folge dabei weitestgehend der Kurzanleitung von mgritsch. Die Fotos liegen leider wieder auf der Seite. Ich dachte eigentlich, ich hätte einen Weg gefunden, mein Handy dahingehend auszutricksen, das scheint aber leider nicht geklappt zu haben. Beim nächsten Mal werden die Fotos auf den Laptop übertragen und dort gedreht - versprochen. Ich bitte dieses Mal noch, darüber hinwegzusehen.
Da durch viele Testläufe die potentielle Fehlerquelle auf die Schwefelsäure eingegrenzt wurde, wechsle ich von meiner herunterverdünnten Batteriesäure auf eine frisch aus konz. Schwefelsäure angesetzte zweimolare Lösung und verwende davon ebenso wie mgritsch 20 ml.
Diese Menge ist übrigens größer als die bislang von mir verwendete (sonst nur ca. 10 ml 15 % ige, Waselowsky macht zur Menge und Konzentration gar keine genaue Angabe!).
Die Kupfersulfatlösung habe ich durch Abwiegen (auf Anhieb das angepeilte Gewicht erreicht, kein Herunternehmen oder Mehreinwaage notwendig) und Auflösen von 1,25 g Kupfer-II-sulfat-Pentahydrat und Auffüllen auf 100 ml im Messkolben hergestellt. Es ist immer noch das technische Kupfersulfat von Fischar aus meinem Vorrat. Von der Lösung wurden ebenfalls 20 ml mit der Messpipette für die Titration entnommen (entsprechend 0,01 Mol Kupfer).
Vom Kaliumiodid habe ich einen guten Spatellöffel (entspricht einem Teelöffel) voll verwendet.
Es wurde mit einer 0,1 N Natriumthiosulfatlösung titriert, die nicht frisch angesetzt war.
Die Stärkelösung wurde kurz zuvor frisch angesetzt, indem eineinhalb Teelöffel Speisestärke in wenig kaltem Wasser angerührt, in 250 ml verlängert und aufgekocht wurden (Filtrieren diesmal nicht notwendig, da homogene Lösung/Kolloid ohne Klümpchen) Ich musste mehr davon verwenden als mgritsch, damit die Lösung des Analyten wirklich tiefblau bis schwarz erschien, nämlich 5 ml. Bei 2 ml war die Farbe noch nicht einheitlich dunkel und hatte erneut den berüchtigten Schimmer ins Dunkelgrüne...
Eine höher konzentrierte Stärkelösung wäre nicht ratsam gewesen, da diese sonst zu einer dicken puddingartigen Masse wird, in der Teile des Analyten eingeschlossen werden und untitriert bleiben könnten.
Vor Titrationsbeginn
Vor Titrationsbeginn
Aufhellung vor Stärkezugabe
Aufhellung vor Stärkezugabe
Nach Stärkezugabe
Nach Stärkezugabe
Kurz vorm Äquivalenzpunkt
Kurz vorm Äquivalenzpunkt
In diesem Zustand wurde die Zugabe der Maßlösung unterbrochen, um das Foto zu machen und die noch nicht umgesetzten Tropfen am Glas in die Lösung zu spülen (mit entmin. Wasser). Es wurde aber weitergerührt und - intuitiv - der bisherige Verbrauch abgelesen/fotografiert. In dieser Zeit entfärbte sich die Lösung vollständig - auch ohne weitere Thiosulfatzugabe!
Auch diese zufällige Vorgehensweise könnte zum verbesserten Ergebnis beigetragen haben. Titriert man an dieser Stelle einfach und zu schnell weiter, ergibt sich ein unnötiger Mehrverbrauch, der das Ergebnis verfälschen würde.
Hier sehe ich den potentiellen Hauptfehler, der die bisherigen Fehlschläge erklären könnte - neben den Verunreinigungen der Schwefelsäure.
Verbrauch Masslösung
Verbrauch Masslösung
10,2 ml: das entspricht einer Abweichung von 2 % nach oben, für die es viele Erklärungen gäbe: leichte Verwitterung des technischen Kupfersulfats unter Kristallwasserverlust und Verschiebung der Massenverhältnisse, Ungenauigkeit der Messpipette, Ablesefehler, Wiegefehler beim Kupfersulfat, Wiegefehler beim Ansetzen der Maßlösung, Wirkungsverlust der Maßlösung, Ungenauigkeit der Waage (10 mg) generell. Mit dem Ergebnis kann ich nach all den Fehlschlägen aber mehr als gut leben!!! Im vierten Anlauf endlich ein Treffer.
Vor allen Dank Eurer Unterstützung, Geduld und auch Hartnäckigkeit mit mir! Vielen Dank für all das!
Entfärbung
Entfärbung
Mein persönliches Fazit:
1. pH-Minus-Granulat und Batteriesäure nicht für Analysen verwenden.
2. Genug Stärkelösung zugeben.
3. Kurz vorm Äquivalenzpunkt zunächst ohne weitere Zugabe von Maßlösung länger abwarten und weiterrühren.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von mgritsch »

PERFEKT!
:thumbsup: :angel:
schön dass es geklappt hat und deinen Erklärungen/Erkenntnissen stimme ich zu. Wenn du die austitrierte Lösung länger (5 Minuten und mehr) stehen lässt, dann sollte irgendwann der langsam eintretende Luftfehler durch schwache lila-Färbung sichtbar werden. Wenn das nach 15 oder 30 Minuten immer noch nicht der Fall ist, dann war’s wohl etwas übertitriert.

Stärke - mag sein dass ich mir mit der löslichen Stärke leichter tue, die kleistert fast gar nicht!
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Glaskocher »

Da bleiben mir nur drei kleine Anmerkungen:

- "Kupfer-II-sulfat-Heptahydrat" ist, hoffe ich, ein Tippfehler, der sich nicht auf die in der Berechnung verwendete Molmasse ausgewirkt hat. Die klaren blauen Kristalle sind das Pentahydrat.

- Bei der Stärke ist die Menge etwas ungenau beschrieben. Wasr der Löffel gestrichen oder voller und welche Sorte Stärke hast Du verwendet? Wiege mal eine vergleichbare Menge an Stärke, um eine ungefähre Masse zu haben. Es kann sein, daß die Lösung schon zu konzentriert war und damit die Einzelkörner nicht ausreichend aufgeschlossen waren und dadurch die wirksame Konzentration geringer war (Mehrverbrauch). Ich arbeite meistens mit einer (eingewogenen) 0,2%-igen Stärkelösung (Gustin) und filtriere sie heiß, egal ob Klümpchen sichtbar sind. davon reichen 15ml, um einen Liter Lösung "Colabraun" zu färben (Unterschuß Stärke gegenüber Iod wegen Sroweffekt).

- Im Bild mit der Bürette ist ein großer Parallaxenfehler zu sehen (die Ringmarkierungen sind als Ovale zu sehen). Ich hofe, faß nur das Foto schräg aufgenommen wurde und die Ablesung horizontal erfolgte.
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

Pentahydrat wurde verwendet und berechnet - ist korrigiert.

Ablesung erfolgte auf Augenhöhe Meniskus.

Stärke war Dr. Oetker Speisestärke.
Filtration wäre in der Tat zu bevorzugen. Konzentration ist dann aber eine Gradwanderung: zu hoch und die Filtration dauert ewig und umso länger je kälter die Lösung dabei wird (vorliegende wäre bereits hart an der Grenze gewesen), zu niedrig und man braucht relativ grosse Mengen, um eine eindeutige Indikatorfärbung zu erzeugen und nicht so ein Schmuddel-Grün-Braun-Schwarz wie in den Fehlschlägen zuvor (1,5/2/5 ml auf die 100 ml reichen dann sicher nicht, Showversuch ohne Drittkationen und Titration von Kupfer mit phasenweise viel Grün und Weiß darin scheinen halt doch nicht ganz das Gleiche zu sein).
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lemmi
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von lemmi »

Na, da fällt mir aber ein Stein vom Herzen! 8)
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht recht!" (G.C. Lichtenberg, 1742 - 1799)

"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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Re: Grundlagen der Iodometrie

Beitrag von Vanadiumpentoxid »

lemmi hat geschrieben: Samstag 7. August 2021, 00:41 Na, da fällt mir aber ein Stein vom Herzen! 8)
Ja, ich hab's poltern hören... ;-)
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