Brennpaste selbstgemacht

Organische und anorganische Versuche ohne weitere Zuordnung.

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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

Also dass das Gel sich wieder verflüssigt ist leider nicht zu vermeiden. Mit dem Strontiumsalz hat das aber nix zu tun.
Die Gelbildung basiert ja auf einer dichten Vernetzung der Acetatkristalle, und der Alkohol wird zwischen diesen "Netzmaschen" festgehalten.
Mit der Zeit jedoch sickert das Ethanol wieder aus dem Acetat und das Kristallnetz fällt langsam zusammen. Darum wird es schnell wieder flüssig.
Also immer frisch herstellen und gleich verbrennen. ;)
Link: http://www.experimentalchemie.de/versuch-006.htm

Die Brennpasten aus dem Baumarkt und Co werden sicher mit anderen Verdickungsmitteln hergestellt. Welche das sind weiß ich jetzt aber nicht...
...auf der Steuerflucht erschossen! :twisted:
worldmaker
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Beitrag von worldmaker »

Da werden einfache Gelbildner genutzt.
Soweit ich weiß sind es Cellulosederivate
Ich gebe keine Drohungen ab, ich mache nur Versprechungen ;-)
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dg7acg
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Beitrag von dg7acg »

...wäre eigentlich auch mal einen Versuch wert. hmmm... mal schauen ;)
...auf der Steuerflucht erschossen! :twisted:
sophie-isis
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Beitrag von sophie-isis »

Hallo mal wieder,
habe jetzt Parameterscreening mit den Brennpasten gemacht. Ergebnisse:

- auch die kommerziell erhältliche verflüssigt sich unter Beigabe von Strontiumnitrat
- die selbst hergestellte riecht wesentlich angenehmer
- ein Schnappdeckelgläschen voll Paste brennt ca 5 min
- die schönste Rotfärbung der Flamme habe ich folgendermaßen hinbekommen:

> Paste wie beschrieben herstellen (überstehendes EtOH abgiessen) und in Gefäß in dem sie brennen soll ein paar mm dick ausstreichen
> Strontiumnitrat (chlorid hol ichmir morgen) im Mörser fein reiben
> Strontiumnitrat wie Puderzucker in einer dünnen Lage über die Paste rieseln
> anzünden

die Flamme ist zwar hauptsächlich gelblich, aber mit vielen oten Funken, Flammenrändern und teilweise auch ganz roten Flammen.

Wir brauchen das rote Feuer für eine Bauchtanzshow nächsten Samstag, da wird es in Schalen getragen :) Haben heute Prototyp gebaut (Metallschale-Vogelsand-Tonschale-Paste), sieht super aus!
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

@ sophie-isis
Ethanol ist eher, nun ja, kacke... :wink: Wie dg7acg schon sagte ist es kaum heiss genug an der Flammenbasis um eine kontinuierliche rotfärbung hinzubekommen. Wenn Du irgendwo granulierte, HCl gewaschene und geglühte Kieselgur herbekommen kannst verwende diese als matrix und verteil die Lösung darauf. Für möglichst viele rote "funken" oder Färbung häufe die getränkte Kieselgur ca 1cm vom rand der Schale entfernt ringförmig auf.
Wenn Du kannst nimm Methanol statt Ethanol.

BG
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Master Luke
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Strontiumacetat

Beitrag von Master Luke »

Hallo Chemiker der Praxis!
Tolles Rezept für die Brennpaste, könnte man das auch mit Strontiumacetat bewerkstelligen?
Dann hätte man eventuell zusätzlich noch den Effekt der Flammenfärbung, fall strontium in die gasphase übergeht.
Ich habe auch noch ein Rezept zur Brennpaste bei dem die doppelte Menge an Calciumacetatlösung eingesetzt wird gefunden.
Genügt die im Rezept beschriebene Menge um das Ethanol vollstandig aufzunehmen?

LG
M. LUKE
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Habe gerade gelesen, daß sich das Calcumacetat-Gel nach einer Weile wieder verflüssigt. Ich kennne das Experiment mit einer starken Kernseifenlösung, allerdings heiß bereitet, die nach dem Mischen mit Ethhanol und Abkühlen zu einer haltbaren, klaren Gallerte erstarrt. Irgendwelche speziellen Gelbildner sind also nicht nötig. Aber das mit der Flammenfärbung wird wohl schwieriger, wegen das Natriumgehaltes der Seife.
"Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Aber nicht einfacher." (A. Einstein 1871 - 1955)

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Feli
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Beitrag von Feli »

Welche Gelbildner sind den eigentlich in käuflichen Brennpasten enthalten? Dazu hab ich nämlich bei meiner kurzen recherche nichts gefunden.
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Pok
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Beitrag von Pok »

@Feli und Luke: die Antworten auf eure Fragen stehen doch schon in der Diskussion.
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Feli
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Beitrag von Feli »

Ja stimmt. :oops: Aber es gibt ja viele Cellulosederivate. Aber was das genau ist wird sich wohl nicht so leicht herausfinden lassen.
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Pok
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Beitrag von Pok »

Ausprobieren. Manche verwenden reine Cellulose (MSDS - CAS 9004-34-6). Kremer-Pigmente hat verschiedenste Cellulose-Derivate - da. Ich bin sicher, dass man mit jedem einzelnen ne ordentliche Brennpaste hinbekommt.
Master Luke
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Beitrag von Master Luke »

Hey Pok

Meine Idee war es nicht wie in der Diskussion strontiumnitrat oder -chlorid zur Flammenfärbung beizumischen, sondern das calciumacetat durch strontiumacetat zu ersetzen und so über das Gel als solches eine Flammenfärbung zu erhalten :D
Mich würde auch noch interessieren, weshalb die Seite experimentalchemie.de für den Versuch "Brennendes Gel" ein basisches Milieu verwendet.

Weihnachtliche Grüße
Luke
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Pok
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Beitrag von Pok »

Dein Primärziel ist doch eine rote Flamme und nicht Strontiumacetat als Bestandteil. Und die erreicht man mit SrCl2. Wenn man sich Fotos des brennenden Ca-Acetat-Gels anguckt (z.B. hier), gibts da praktisch keine Flammenfärbung durch Ca-Ionen. Das ist dann auch nicht beim Sr-Acetat zu erwarten.

Laut link und link wird das nur basisch gemacht, um mit Phenolphthalein das Gel rosa zu färben. (Originalquelle offenbar: Chemische Kabinettstücke)
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