Blue Bottle

Spannende Experimente zum Vorführen.

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Xato
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Blue Bottle

Beitrag von Xato »

Blue Bottle

Geräte:

Erlenmeyerkolben mit Stopfen 1 l oder Getränkeflasche 1 l ausgewaschen

Chemikalien:

Methylenblau
Natriumhydroxid
Glucose

Durchführung:

Man füllt die Flasche mit 900ml Wasser und löst 10g Natriumhydroxid darin. Wenn die Flasche zu heiß wird, kühlen. Wenn das ganze Natriumhydroxid gelöst ist, gibt man 80g Glucose und 0,05g Methylenblau dazu. Man schließt die Flasche und schüttelt bis alles gelöst ist. Wenn man die Flasche geschlossen stehen lässt, entfärbt sich die Flüssigkeit langsam. Schüttelt man sie wieder, kommt die Blaufärbung wieder. Dies kann man so oft machen, wie man will.

Erklärung:

Glucose reduziert Methylenblau zu Leukomethylenblau, wobei die Glucose zu Gluconsäure oxidiert wird. Das Leukomethylenblau wird über den Luftsauerstoff in der Flasche wieder zu Methylenblau oxidiert.

Bild

Entsorgung:

Die Lösung wird neutralisiert und dann in den Ausguss gegeben.

Bilder:

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Video:
Coffee
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Beitrag von Coffee »

Um das ganze noch etwas abzuwandeln, hier noch zwei Versionen:

1. Noch ein wenig Phenolphtalein hinzufügen -> Lösung wird rot und nach Schütteln blauviolett.

2. 20g Glucose und 12g NaOH in 400ml Wasser lösen, dazu eine Spatelspitze Resazurin geben. Flasche verschlieeßen und Schütteln -> wird intensiv rot.
Erläuterung:
Resazurin oxidirt die Glucose zu Gluconsäure, dabei wird der Farbstoff zum farblosen Dihydro-Resazurin reduziert. Durch das Schütteln gelangt Sauerstoff in die Lösung, der das farblose Dihydro-Resazurin wieder zu Resazurin oxidiert.
MfG
Coffee
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Iod
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Beitrag von Iod »

Mist den wollte ich schreiben,die Forensuche hat garnichts ausgespuckt.

Mein Ergebniss:

Bild

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Grüße von Iod :)
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NI2
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Registriert: Dienstag 19. August 2008, 09:33

Beitrag von NI2 »

Das 2. Bild bitte ohne den schwarzen Hintergrund uploaden, dann denke ich können die Bilder oben aus dem Artikel auch ersetzt werden.

NI2
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bahmtec
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Beitrag von bahmtec »

..ups,in der Versuchsanleitung hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen (das unterstrichene):
Schüttelt man sie wieder, kommt die Blaufärbung wieder. Dies kann man so oft machen, wie man will.
Richtig wäre: Diese reversible Reaktion läuft solange ab,bis die Glucose komplett oxidiert ist,oder der Sauerstoff komplett verbraucht ist.
-d.h.: irgendwann ist Schluss. Bei mir hielt die Action meistens zwei Tage,soweit ich mich entsinne.

-edit: (hab auch noch ein Bild über):
Bild

..irgendwann kam mir die Idee damit Sauerstoff an der Anode bei Elekrolyse nachzuweisen.
Klappte aber eher schlecht als recht. Man beachte den linke umgebogenen Draht mit den Sauerstofbläschen und blauen "Flaum":
Bild

Dann sollte noch dazu am Minuspol mittels Phenolphtalein eine Rote Zone entstehen:
Bild

Da das ganze auch nicht wirklich geklappt hat wie ichs mir vorgestellt hab,kam HV zum einsatz :twisted: .
Durch den "Ionenwind" entstand damit bei entsprechender Anordnung ein neuartiges,berührungsfreies Rührwerk :D
Bild

-nochmal edit:
Man sieht meistens an den entfärbten Lösungen,dass am Rand der Wasseroberfläche ein blauer Rand bleibt.
Das könnte darauf deuten dass die Flüssigkeit hier am intensivsten mit der Luft (Sauerstoff) im Kontakt steht?
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Lima
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Beitrag von Lima »

die glucose kann auch aus gummibärchen gelöst werden.
finden schülergruppen seeeeeehr interessant :)
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Newclears
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Beitrag von Newclears »

Der "Blue Bottle" Effekt hat einen praktischen Nutzen in der Mikrobiolgie. Mehrere Firmen wie z.B. Merck(befreit) vertreiben Indikatorsets zur Kultivierung und Desoxigenierung von Anaerobiern in Anaerobentöpfen welche zwei Flegen mit einer Klappe schlagen. Entfernung des Sauerstoffes und Anzeige der Sauerstoffreien Atmosphäre in dem "Topf" über Methylenblau.

@ Andi
...eben erst gesehen, aber deine Bilder sind, wie immer, hammergeil! :thumbsup:
"...wie ein Sprecher betont,hat für die Bevölkerung zu keinem Zeitpunkt Gefahr bestanden."
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Pok
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Beitrag von Pok »

Die Erklärung ist nicht (mehr) ganz richtig. Dass Gluconsäure das Reaktionsprodukt ist, war immer nur eine Behauptung. Vor ein paar Jahren hat man das überprüft und in Wirklichkeit wird hauptsächlich Arabinonsäure (bzw. Natriumarabinonat) gebildet, also eine Zuckersäure mit nur 5 C-Atomen. Zusätzlich entsteht, wie beim Anthrachinon-Prozess, auch Wasserstoffperoxid.

Wenn man nach "Arabinonsäure Blue Bottle" googelt, findet man 0 Ergebnisse, bei "Gluconsäure Blue Bottle" dagegen über 200. Diese Erkenntnis scheint also noch nicht angekommen zu sein.


Bild


Quelle: Anderson, L., Wittkopp, S. M., Painter, C. J., Liegel, J. J., Schreiner, R., Bell, J. A., & Shakhashiri, B. Z. (2012) What Is Happening When the Blue Bottle Bleaches: An Investigation of the Methylene Blue-Catalyzed Air Oxidation of Glucose. Journal of Chemical Education, 89, 1425-1431. doi: 10.1021/ed200511d

Edit: die Erklärung von Coffee zum Resazurin ist ebenfalls falsch. Resazurin ist in der alkalischen Lösung blau. Es wird erst zu Resorufin reduziert (rosa, fluoreszierend) und dann zum farblosen Dihydroresorufin (nicht fluoreszierend). Beim Schütteln/Stehenlassen entstehen abwechselnd die letzten 2 Spezies, nicht aber das Resazurin. Die Reduktion zum Resorufin ist unter diesen Bedingungen nämlich irreversibel.
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NI2
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Registriert: Dienstag 19. August 2008, 09:33

Beitrag von NI2 »

Eine aktualisierte Version des Artikels wäre wünschenswert :)
IOC

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Pok
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Beitrag von Pok »

Das gilt leider für sehr viele Artikel. Da käme man mit der Arbeit gar nicht hinterher. :?

Edit: Red Bottle.
Glaskocher
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Beitrag von Glaskocher »

Wenn man diesen Versuch als Demonstrationsversuch einsetzen möchte, dann sollte man den Zucker und das Methylenblau in einer Lösung in der Flasche vorlegen und die Natronlauge erst kurz vor der Vorführung zugeben. Im Zweikomponentensystem ist das Experiment recht lange lagerfähig (sofern kein Schimmel wächst). Nach dem Start verbraucht sich der Zucker irgendwann und die Lösung wird gelblich und trübe, sodaß man nicht unbedingt auf die theoretische "Langlebigkeit" kommt.
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