Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Spannende Experimente zum Vorführen.

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immi07
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von immi07 »

Hallo,

der Bleibaum von der Unterlagscheibe verschwindet wieder. :out: :out: :out:
P1170512.JPG
P1170512.JPG (205 KiB) 3697 mal betrachtet
17.02.21
kP1170591.jpg
kP1170591.jpg (86.58 KiB) 3697 mal betrachtet
09.03.21


Gruß Thomas
Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann rufe nicht die Menschen zusammen, um Pläne zu machen, Arbeit zu verteilen, Werkzeug zu holen und Holz zu schlagen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. Dann bauen sie das Schiff von alleine.

Du hast eine Handvoll Brombeeren und wirfst sie zur Erde. Sie verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren. Und Brom wird frei.

Können ist, wenn "Glück gehabt" zur Gewohnheit wird.
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mgritsch
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von mgritsch »

Hatte Glaskocher ja schon erklärt.
Schritt 1 - Abscheidung von Blei durch Eisen: Pb2+ + Fe --> Pb + Fe2+ (hellgrün, kaum sichtbar)
Schritt 2 - Oxidation des Fe(II) zu Fe(III) durch Luft: 4 Fe2+ + O2 + 2 H2O --> 4 Fe3+ + 4 OH- (kräftig gelb-braun)
Schritt 3 - Oxidation und Auflösung des Blei: Pb + 2 Fe3+ --> Pb2+ + 2 Fe2+ (hellgrün, kaum sichtbar)
Schritt 4 - erneute Oxidation des Fe(II) zu Fe(III) durch Luft: 4 Fe2+ + O2 + 2 H2O --> 4 Fe3+ + 4 OH- (kräftig gelb-braun)

Die Farbe spricht Bände :) Fe ist ungeeignet für nachhaltige Bleibäume.
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immi07
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von immi07 »

Hallo,

neue Bilder eingefügt

Gruß Thomas
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immi07
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von immi07 »

Hallo,
P1170761.JPG
Die Erklärungen sind oben eingefügt und damit bin ich hier erstmal durch.

Gruß Thomas
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Glaskocher
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von Glaskocher »

Jetzt müßten wir nur noch herausfinden, welche Kristallsorte aus welcher Substanz besteht. Dann sind auch die Bildunterschriften vollständig.

[12] Herbststurm im Bleiwald -> mit "Blätern" aus Blei(II)-iodid

Kaliumiodidlösung auf Tetraaquakupfer(II)-sulfat-Monohydrat-Gel -> helle Kristalle = Kupfer(I)iodid, (wenige) dunkle Kristalle = Iod.
Erklärung: 2 Cu2+ + 4 I- ---> 2 CuI + I2
Beide Produkte sind schlecht, oder nur mäßig (Iod), in Wasser löslich und kristallisieren deshalb aus.
Frage: Ist es möglich, noch schärfere Bilder von den Kristallen zu machen? Die Formen erkennt man leider nicht so gut.

Ammoniumdihydrogenphosphatlösung auf Tetraaquakupfer(II)-sulfat-Monohydrat-Gel -> Hier können prinzipiell verschiedene Kupferphosphate ausfallen. Neben dem Cu3(PO4)2 können auch basische Phosphate wie Pseudomalachit und Libethenit ausfallen, wenn der pH-Wert der Lösung ihrem Bildungsbereich entspricht. Da das System aber recht sauer ist vermute ich das "einfache" Kupferphosphat.

gesättigte Calciumacetat-Lösung auf Tetraaquakupfer(II)-sulfat-Monohydrat-Gel -> Hier fällt Gips = Ca(SO4) * 2 H2O aus.

8 Tage später, metallisch glänzender Kupferbaum -> Vermutlich wurde das fein-dendritische Kupfer (und Kupfer(I)oxid ?) auf der Oberfläche von inzwischen gebildeten Eisen(III)-ionen aufgelöst.

CuSO4 im Gel, dann mit der Spritze eine Lösung 0,5 g vom Gelben Blutlaugensalz in 100 ml Wasser mit zu viel Druck... -> Die braunen Kristalle sind Kupfer-hexacyanoferrat (ohne genannte Oxidationsstufen). (hier fehlt noch eine bessere Erklärung)

...nach 5Tagen Blutlaugensalzlösung entfernt und mit Natriumdisulfitlösung überschichtet -> Interessante Kristalle, mindestens zwei unterschiedliche Kristallphasen. Hier kann eine Kupfer(I)-Verbindung ausgefallen sein (gelbgrün).

CuSO4 im Gel, aufgelegten Zink nach 3 Tagen entfernt und mit Natriumdisulfit überschichtet, 5 Tage alt -> Jetzt wird es aber echt komplex, da muß ich passen. Eine Kupfer(I)-Verbindung kann entstanden sein.
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immi07
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von immi07 »

Hallo Glaskocher,

mit "Blätern" aus Blei(II)-iodid eingefügt

Für Kristallsammlungsdauerpräparate erscheinen mir "Kulturröhrchen" mit GL18-Gewinde am sinnvollsten. eingefügt unter Geräte

helle Kristalle = Kupfer(I)iodid, (wenige) dunkle Kristalle = Iod. eingefügt
2 Cu2+ + 4 I- ---> 2 CuI + I2 eingefügt
P1170805.JPG
Frage: Ist es möglich, noch schärfere Bilder von den Kristallen zu machen? Ja

Hier können prinzipiell verschiedene Kupferphosphate ausfallen. Neben dem Cu3(PO4)2 können auch basische Phosphate wie Pseudomalachit und Libethenit ausfallen, wenn der pH-Wert der Lösung ihrem Bildungsbereich entspricht. Da das System aber recht sauer ist vermute ich das "einfache" Kupferphosphat. eingefügt

Hier fällt Gips = Ca(SO4) * 2 H2O aus eingefügt

8 Tage später, metallisch glänzender Kupferbaum in der Wasserstoffblase eingefügt

Die braunen Kristalle sind Kupfer-hexacyanoferrat eingefügt

Danke und Gruß Thomas
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von immi07 »

Hallo,

kleiner Nachtrag :!:

P1200108.JPG
Der Bleibaum im 100 ml Glas ist stabil. Aber das Eisen der Mutter, welche zur Schwerpunktstabilisierung unten im Sockel im Heißkleber eingebettet ist, hat einen Weg ins Gel gefunden und verdrängt das Blei.

Gruß Thomas
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lemmi
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Re: Der Bleibaum und Anderes im Kieselgel

Beitrag von lemmi »

[EDIT by lemmi: korrekturgelesen, Formatierung etwas angepasst und verschoben]
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"Die gefährlichste Weltanschauung ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nie gesehen haben." (Alexander v. Humboldt, 1769 - 1859)
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