Solvatochromie

Organische und anorganische Versuche ohne weitere Zuordnung.

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Cyanwasserstoff
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Solvatochromie

Beitrag von Cyanwasserstoff »

Solvatochromie

Solvatochromie bezeichnet das Phänomen, dass die Lösung eines Stoffes in unterschiedlichen Lösemitteln unterschiedliche Farben annehmen kann. Dieser Effekt soll hier untersucht werden.

Geräte:

Reagenzglasständer, Reagenzgläser, Spatel, Pipetten

Chemikalien:

Dicyano-bis(1,10-phenanthrolinyl)eisen(II)
diverse Lösemittel

Hinweis:

Aufgrund der Löslichkeit des Komplexes sind nur Lösemittel geeignet, die relativ polar sind. Diethylether und unpolarere Lösemittel eignen sich nicht.

Durchführung:

Es werden entsprechend der Anzahl zu verwendender Lösemittel Reagenzgläser mit je 5 mg Komplex und anschließend mit etwa 3 mL Lösemittel befüllt und kurz geschüttelt. Die Lösungen nehmen unterschiedliche Farben an.

Entsorgung:

Die Lösungen werden zu den halogenhaltigen bzw. halogenfreien Lösemittelabfällen gegeben. Der Komplex wird zu den organischen Abfällen gegeben.

Erklärung:

Solvatochromie beruht allgemein auf der Wechselwirkung der Lösemittelmoleküle mit dem Farbstoff, der dabei sein Absorptionsmaximum entsprechend der Stärke der Wechselwirkung, die wiederum von der Polarität des Lösemittels abhängig ist, verschiebt. Dicyano-bis(1,10-phenanthrolinyl)eisen(II) ist ein Komplex, dessen Farbe auf Metall-zu-Ligand-CT-Übergängen beruht. Durch Veränderung der elektronischen Umgebung des zentralen Eisenions (durch Wechselwirkung mit den Lösemittelmolekülen) wird das Absorptionsmaximum verschoben; es resultieren unterschiedliche Farben in unterschiedlichen Lösemitteln.

Bild:

Bild
Dicyano-bis(1,10-phenanthrolinyl)eisen(II) in (vlnr.) konz. Schwefelsäure, Wasser, konz. Essigsäure, N,N-Dimethylformamid und Chloroform. Die Polarität des Lösemittels nimmt in dieser Reihenfolge ab.
"It is arguably true that the tetrapyrrole system is Nature's most remarkable creation."
- Claude Rimington
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Uranylacetat
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Beitrag von Uranylacetat »

Das finde ich höchst interessant! :thumbsup:
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Kohlenstoff
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Beitrag von Kohlenstoff »

Interessanter Artikel! :D
Kannst ja mal versuchen, ob du ein annäherend kontinuierliches Spektrum anhand verschiedener LöMis hinbekommst. Wie sieht es mit THF oder Pyridin aus?
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Cyanwasserstoff
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Beitrag von Cyanwasserstoff »

Geht, s. dazu Roesky/Möckel: "Chemische Kabinettstücke".
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