Inbetriebnahme Mettler-Waage H54 und H51

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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ja, die Funktion des senkrecht stehenden Rädchens hatte ich so verstanden, wie du es beschreibst.

Wie macht man das denn, den Waagebalken genau waagerecht auszurichten? Denn dazu dient ja wohl das waagerecht angebrachte Rädchen. Wie erkennt man, dass der Balken genau horizoiontal steht?
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zweitens
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Beitrag von zweitens »

Nein, das stellst du nicht ein. Sondern du hast die Anzeige. Das ist viel genauer als alle, was du mit handlichem Lasermessgerät (Wasserwaage) oder wie auch immer messen kannst.

Den Nullpunkt stellt man über eine verdrehbare lichtbrechnede dicke Glasplatte ein. Tatsächlich ist das ein Knopf unten rechts in der Regel (bei der Mettler B5 und B6 usw).

Und wie du den Abstand zwischen dem 0,0000g Punkt und dem 100,0000mg Punkt mit einem Prüfgewicht einstellen kannst, habe ich ja nun beschrieben.

Also Schraube rauf, es wird einen größeren Messwert mit Prüfgwicht anzeigen, schraube runter, einen kleineren.
Das sollte erstmal reichen, um bei Verdrehen des ersten 0,1g Gewichtes (denn das soll ja auch genau sein) die Differenz auf der Anzeige von 100 zu bringen. Also wie du schon getestet hast, von 101,xxxx runter auf 1,xxxx wobei die x-e gleich sein sollen, wenn gut eingestellt.


Tja aber der zweite Parameter ist die Linearität. Wir nehmen hier mal eine Funktion erster Ordnung an, oder wie das hei0t, also eine Parabel nach oben oder unten (wie Gauskurve) Das bedeutet, wenn du ein sehr genaues 50mg Gewicht (genau die Mitte der Messskala) auflegst, zeigt sie dann zu viel oder zu wenig an oder genau 50,0000g=

Aber da hört die Ferndiagnose leider auf... :) Das meinte ich mit, nicht so einfach und ich selbst wäre mir da nicht 100% sicher, das hinzubekommen richtig einzustellen.
Das waagrechte Schraube sollte dafür da sein, den Nullpunkt grob einzustellen. Aber blöd wird es, wenn diese Schrauben auch noch die Linearität manipulieren...Warum auch immer. Das kannst du ohne Prüfgewichte nicht wirklich messen.
google findet oft unter "Kern Prüfgewichte" eine Seite Das Prüfgewicht "Masse" mit einer Tabelle (nicht immer, finde sie grade nicht..)
Oder hier ist auch die Tabelle unten auf der Seite: https://www.bosche.eu/waagenkomponenten/pruefgewichte

Klasse F1 sollte reichen.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Danke! Wenn ich das Prüfgewicht verwendet habe melde ich mich wieder.
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zweitens
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Beitrag von zweitens »

Als 100mg Gewicht kannst du das eingebaute 0,1er nehmen, wenn du wieder etwas auf die Waagschale legst, was ungefähr 101mg wiegt. Dann kannst du ja das erste Rad auf 0,1 drehen und die Differez sollte genau 100 sein.
Falls du Einzelgewichte brauchen kannst, da habe ich welche. Muss man ja nicht neu kaufen, muss nur stimmen oder nachgewogen sein. Und das kann ich. Neu gekauft habe ich jetzt mein allererstes: 200mg mit der besten Klasse, die man kaufen kann; E1 (also 0,199994g bis 0,200006g, tasache ist es wohl nur 2µg daneben)

Anbei mal mein sehr großer Gewichssatz der Genauigeitklasse F1 bis 1kg ab 1mg. Es ist zwar "nur" F1, aber nach justieren zweier Gewichte (Köpfe sind abschraubbar) sind jetzt alle Einzelgewichte innerhalb der Tolleranz für F1 (nachgeprüft) und das ist schon was :) . Wahrscheinlich mein Kauf den Jahres 2016 für den Preis. Da wusste ein Händler nicht, was er da hat:
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

zweitens hat geschrieben:Als 100mg Gewicht kannst du das eingebaute 0,1er nehmen, wenn du wieder etwas auf die Waagschale legst, was ungefähr 101mg wiegt. Dann kannst du ja das erste Rad auf 0,1 drehen und die Differez sollte genau 100 sein.
Ist das nicht dasselbe Vorgehen, wie das, das du mir oben schon mal erklärt hast und das ich dann auch gemacht habe, oder verstehe ich das falsch?
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zweitens
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Beitrag von zweitens »

Ja aber jetzt hast du eine Anleitung, wie du den Fehler, den du bei dem Test festgestellt hast, auf Null bringen kannst. Jedenfalls einen Versuch ist es wert. Vorher mit Filzer oder einritzen genau markieren oder fotografieren, an welcher Stelle das kleine Gewichtsrädchen vorher lag/war, also bei welcher Umdrehung (falls du es doch nicht besser bekommst oder die Linearität plötzlich nicht mehr stimmt. Dazu brauchst du aber ein 50mg Gewicht und ev. auch noch eins mit 20 oder 30mg, dann hast du drei mittlere Messpunkte: 30, 50 und 80 (=30+50) mg, das sind genau bei 30%, 50% und 80% der eigentlichen mechanischen Anzeige des Wägebalkens (Neigungswaage/-prinzip), denn bis 100mg ist es ja über Neigung, darüberhinaus ist es immer nur innerhalb 100mg mit Neigung, die Grobeinstellung machen die zu entfernenden (werden ja angehoben) Schaltgewichte, die von den Rädern gehoben werden.

Natürlich kannst du auch ein externes 100mg Prüfgewicht für das Einstellen auflegen, weil dann eine eventuelle Feinstaubschicht auf dem eingebauten 0,1er Schaltgewicht nicht als Fehler wieder mit eingeht.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Ich habe jetzt ein E2-Prüfgewicht 100 mg bekommen.

Wenn ich es auf die Waage lege zeigt diese 100,10 mg an. Wenn ich das 100mg-Schaltgewicht dazuschalte zeigt sie 00,00 mg an.
Ich schließe daraus, daß die optische Anzeige etwas verstellt ist (0,1 mg) und auf dem Schaltgewicht Staub liegt (0,1 mg).
Wenn ich jetzt die optische Anzeige justieren wollte, muss ich das senkrecht stehende Rädchen etwas nach unten drehen - richtig?

Aber da ist noch eine andere Frage

Die Waage hat links oben einen Tarierknopf, der aus zwei Teilen besteht.

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Der innere Knopf verstellt die Spiegel, die die Anzeige projiziieren um einen Abstand von maximal 1,5 mg nach oben oder unten (sog. "optischer Taraausgleich"). D.h also dieser optische Taraausgleich ändert nichts an der Stellung des Waagebalkens, sondern nur an der Justierung des optischen Systems.

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Der äussere Ring verändert über mehrere Spiralfedern etwas an der Stellung des Waagebalkens. Das Prinzip verstehe ich nicht genau. Es sieht so aus, als ob die Achse der Spiralfedern haarganau auf Höhe der "Achse" (Auflageschneide) des Waagebalkens (bzw. in dessen Verlängerung) liegt. Beim Schwingen der Waage wirkt also die Federkraft und durch verstellen derselben kann die Neigung des Waagebalkens beeinflusst werden.

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Wenn ich beide Taraknöpfe auf Null stelle steht die Anzeige nicht genau auf Null, sondern weicht um ca 1,5 mg in +-Richtung ab. so weit, daß ich es mit dem optischen Ausgleich eben nicht ganz eingestellt bekommen. Um den Nullpunkt einstellen zu können muss ich den äußeren Tararing etwas verdrehen und dann mit dem inneren Knopf die Anzeige optisch genau einjustieren.
Das bedeutet doch wohl, daß der Waagebalken ohne Belastung nicht 100 % waagerecht steht (was auch wieder mit der Staubauflage auf den Gewichten zu tun haben könnte, denn wenn auf den Schaltgewichten etwas Staub liegt könnte sich die ehemals perfekt waagerecht eingestellte Anzeige etwas in Richtung "+" verschoben haben).
Muss ich das nicht mit dem waagerecht stehenden Rädchen am Waagebalken ausgleichen? Oder ist es egal ob ich das mit dem Tarierknopf oder dem Rädchen ausgleiche? Wenn das egal ist, wozu ist das Rädchen dann überhaupt da? Und wenn ich dessen Stellung verändere - verändert sich dadurch die 100 mg-Anzeige oder nicht?
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Beitrag von zweitens »

Interessant. Die zweite beschriebene Funktion kenne ich von der älteren B5 und der mechanischen Sartorius 2xxx nicht.
Ist mir neu.
Das andere stimmt, da wird nur ein Spiegel gedreht, oder so wie ich es kenne, ein Glasprisma (=Glasplatte) im Winkel geändert und die Projektion wird abgelenkt.

Das mit dem Rädchen runter drehen stimmt. Auf dem zweiten Foto sehe ich es ja links neben dem Wägebalken und es ist scheibar aus Alu, jedenfalls silbern.

Nachtrag: Bei der Metter B5 wird der Wägebalken immer aus den Glaslagern angehoben (mit den äußeren runden Glasstiften und damit neu zentrieert wieder abgelegt) und neu rauf gesetzt wenn der erste Knopf, quasi der An-Schalter, der die Lampe an macht, aus gemacht wird. Das muss sein, weil die Skala unscharf wird nach ein paar Wiegungen oder beim Wackeln, denn es ist eine Glasschenide auf der eine glatte Glasplatte aufliegt. Es verrutscht. Da es keine feste Kippachse des Wägebalkens gibt. Es ist also die Schneide, also Oberkante des angeschliffenen Glases, was die Drehachse bestimmt. Stößt du dagegen, verrutscht der Wägebalken und Anzeige ist unscharf.

Allerdings braucht man dazu die kleinen Spiralfedern nicht.
Da ist die Frage, ob das äußere Rad nur über die Spiralfeder mit dem Wägebalkendrehpunkt verbunden ist. Wenn das so ist, dann ist die Spiralfeder tatsächlich mit für die Neigung verantwortlich und so einstellbar, wie die Vorspannung der Unruhe bei Uhren. Da wird ja auch die Geschwindigkeit der Uhr damit geregelt. Also über die Federkraft der Spiralfeder.
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Beitrag von lemmi »

Dass die Skala unscharf wird, wenn der Waagebalken auf dem Glaslager verutscht ist mir auch schon aufgefallen. wenn man dai Waage aus- und wieder anschaltet ist sie weider scharf. Das erklärt sich über die von Dir beshriebene neu-zentrierung des Waagebalkens.

Die Spralfedern sind mit einer drehbaren Achse verbunden, die ihrerseits fest mit dem Waagebalken verbunden ist (sieht man auf dem letzten Bild ganz gut, das Schwarze ist das Verbindungsstück). D.h, wenn die Waage schwingt wird die Achse mit den Federn daran mitbewegt. Ich stelle mir vor, daß so durch die Vorspannung der Federn die Nullstellung des Waagebalkens beeinflusst wird.

Was ich noch gerne wissen wollte ist, wozu das waagerecht angebrachte Räddchen gut ist, das ja eigentlich zur Einstellung des Nullpunktes dienen soll. Wozu braucht man das, wo man den Nullpunkt doch über den Drehknopf und den genannten Federmechanismus einstellen kann?
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Beitrag von zweitens »

Wenn die Waage gebaut wird, ist der Wägebalken ein Teil aus einer Gussform. Das hat eine Unwucht/Ungenauigkeit. Dazu baucht man das waagerechte Rad. Auch weil hinten eine Luftdämpfung ist mit am Wägebalken montierten Aluscheiben. Es sind einfach so viele Teile dran montiert, die man nichtmal auf 1/10g genau kennt. Also sinngemäß.
Die Schaltgewichte sind zwar bekannt, aber alleine die Stange an der sie hängen wenn sie unten sind ist ein Zusatzgewicht von nur 1/10g genau bekannter Masse.
Also ein runder Draht wieg pro Meter Länge xg aber pro cm Länge nicht exakt genau 1/100 davon. Nur fast genau. Es gibt Dickenunterschiede und Tolleranzen.
Klar?
Das waagerechte sollte also den Nullpunkt grob einstellen. Denke ich mal.

PS den schwarzen Hebel habe ich ja gesehen aber die Achse, an der die Spiralfeder mmontiert ist,d a kann ich doch auf dem Bild nicht erkennen, wo sie eine Unterbrechung hat. Laut Bild könnte die Achse des Drehknopfes direkt an den schwarzen Hebel gehen, was aber quatsch wäre und dann hätten die Spiralfedern keine Funktion. Ich will sagen, mich wudert, dass die Achse vom Drehknof und die, die an dem schwarzen Hebel dran ist sich so nahe kommen udn kein sichtbarer Luftspalt (aus dem Blickwinkel) dazwischen ist. Denn da hätte man ja 2mm Luft lassen können und die Feder verbindet die Teile. Die Achsen dürfen sich nicht berühren, denn sonst ist die Feder wieder teilweise sinnlos. Ich erknen nur, dass sich die Farbe der Achse ändert.
Ah, ich glaube ich sehe es. Es ist rechts im Bild genau von dem großen grauen Überwurfteil aus Guss verdeckt, an dem beide Enden der Federn mit rotem Lack festgeklebt sind. Und da wird die Achse dünner, die vom Wägebalken kommt und vermute, da hört die Achse dann auch auf (im Bild verdeckt).
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

HEUREKA! Ich habe es geschafft die Waage zu justieren. War aber eine Aktion von mehreren Stunden.

Zuerst kam mir die Reaktion der Waage auf das Verstellen des senkrechten Rädchens völlig erratisch vor. Und vor allem hat das Verändern der stellung dieses Rädchens immer auch einen Einfluss auf den Nullpunkt gehabt. ich vermute, daß die Achse nicht 100% senkrecht auf dem Waagebalken steht oder dass da sonst eine Unwucht drin ist. Ausserdem habe ich die Justiergewichte und den Waagebalken mit einem mit Methanol angefeuchteten Wattetupfer abgewischt - da lag tatsächlich Staub drauf, wie die Verfärbung des Tupfers eindeutig zeigte - und die Schaltgewichte so gut es ging ebenfalls.

Ich habe dann den mechanischen Tarausgleich (der mit der Spiralfeder verbunden ist) ganz auf Null gestellt, in dieser Position den Waagebalken austariert und die Empfindlichkeit der optischen Anzeige mit dem 100 mg Prüfgewicht eingerichtet. Nach vielen Versuchen habe ich es geschafft. Und großartigerweise zeigt die Waage, wenn ich ein Gewicht von 101 mg auflege und die optische Skala ablese, jetzt dasselbe an wie wenn ich das 100 mg Geicht vorschalte! Auch die Prüfungen mit einem 50- und einem 20-mg-Gewicht zeigen Linearität. Jedenfalls zeigt die Waage, wenn ich beide auflege, genau die Summe der einzeln ermittelten Gewichte an (das sind keine Prüfgewichte).

Es gibt noch ein paar Sachen die ich gerne verstehen würde!

1. die Schaltgewichte liegen ja immer auf dem Waagebalken auf und werden durch Drehen der Einstellknöpfe von ihm abgehoben. Es gibt aber Gewichte, die daran nicht beteiligt sind! Von den mg-Gewichten ist das von vorne betrachtet das hinterste und von den 1er-Gramm-Gewichten (waagericht liegende Ringe) der äußerste Ring. Diese werden nie abgehoben. Es sind offensichtlich jeweils die schwersten aller Gewichte ihrer Gruppe. Wozu dienen sie?

Bild
(im Bild zeigt der Pfeil auf das nicht bewegliche mg-Ringgewicht)

Von den 10er-Gewichten (die sind am weitesten unten im Waagekasten drinne) sind dagegen alle beweglich.

2. wie funktioniert die Luftdämpfung? (das ist der geschlossene Zylinder hinten oder?)

3. Wie arbeitet der Nonius, mit dem man die mg-Bruchteile ermittelt? Ich nehme mal an, der greift nicht am Waagebalken an sondern verschiebt nur die optische Anzeige in 100stel-Schritten von einem Milligramm zum nächsten.
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Beitrag von zweitens »

Zu 2) wie ein Stoßdämpfer nur mit Luft statt Öl. Also es gibt ein Rohr aus Alu hinten in der Waage. Ca. 5-8cm Durchmesser. Am Wägebalken ist eine Scheibe montiert, die grade so rein passt.

Nimm ein langes Rohr und einen Tischtennisball, der grade so rein passt. Der fällt senkrecht nach unten gehalten ganz langsam nur runter im Rohr. Nennt sich Luftbremse.
Das dient der Schwingungsdämpfung und bei manchen Modell ist der Spalt einstellbar. Mach mal ganz auf, viel Spaß beim Beobachten des Pendelns (minutenlang)...

zu3) Genau wie jede Mikrometerschraube /Messchieber, ja es teilt mechanisch nur 1d also 1mg in 10x10 Teile.

Die festen Gewichte? Wie gesagt, kann es für die B5 beantworten aber nicht für deine Waage.
Aber die alte B5 hat ein eingebautes Prüfgewicht. Wenn man an macht, dann liegen immer 100mg zu wenig auf. Da muss ein Knopf auf rot (an) gedreht werden, damit ein 0,1g Gewicht abgesenkt wird.
Dann ist sie betreibsbereit und das ist gleichzeitig das Kalibriergewicht für den 100mg Test.


Bei deiner das kann ein Ausgleich wie die waagerechte Spindel sein. Oder, wenn es oben ist und nur in einer Stellung runer geht dann das, damit die Schritte 1,2,3,4,5,6,7,8, und 9 mit weniger als 9 Einzelgewichten dargestellt werden kann. Nur siehst ja, dass 3g aus 1+2 gemacht wird etc. Aber das ist es nicht, wenn es sich nie bewegt.
Es kann ein links/rechts Ausgleich sein.
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lemmi
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Beitrag von lemmi »

Vielen Dank für deine Erklärungen. Ich warte mal noch etwas, ob ich von Mettler doch noch was höre . Dann würde ich die Gebrauchsanweisung schreiben und hier einstellen.
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dihydrogenmonooxid
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Beitrag von dihydrogenmonooxid »

... Ich googel mich schon die ganze Zeit durchs Internet und nun finde ich ausgerechnet HIER was! :D

Folgende Situation bei mir: Habe eine H 51 ersteigert. Heute angekommen, aber leider hat der Verkäufer die Mechanik nicht transportgesichert. Nun, erstmal probehalber wieder alle Gewichte eingehängt usw... Aber jetzt macht mir die optische Anzeige Probleme. Wie man justiert ist mir klar, aber irgendwie leuchtet das Display kaum, obwohl ich bei geöffnetem Gehäuse am unteren Teil (da, wo sich der vorletzte Spiegel befindet) scharf eingestellt hab. Keine Ahnung, ob der vielleicht (oder der letzte) irgendwie verbogen ist? Wars denn bei dir auch so schwierig zu justieren? Bilder kann ich gerne mal schicken.
Ich hatte Mettler - Toledo diesbezüglich auch angeschreiben. Hast du vielleicht inzwischen eine Gebrauchsanweisung?
P.S. Ich dachte ja, dass diese Waage nur von Mettler und nicht Mettler - Toledo stammt. Die haben sich doch erst in den 80ern gegründet?


Ok, kurzes Update: So wies scheint, war der vorletzte Spiegel tatsächlich in seiner Position verschoben. Hier ein Foto meines Displays:
Bild

Wie man sieht, fehlt die Abdeckung. Hatte mir überlegt, eine selbst anzufertigen. Evtl. aus Holz, welches ich passend lackiere. Die besteht aus Echtglas, oder? Damits etwas originell wird, könntest du da evtl. die Unterseite fotografieren? :wink:

Leider ist während des Transports das Innenleben ziemlich mitgenommen worden, auch, wenn nichts gebrochen ist. Aber die Hebehäkchen für die Gewichte hatten sich ineinander verkeilt. Naja, ich werde mal schauen, ob sie noch genau funktioniert. Die Gewichte entfetten und evtl mit Druckluft entstauben kann ja auch nicht schaden.

Das Gerät macht schon echt was her, finde ich. Ist wahrscheinlich so ziemlich das komplexeste, was es an mechanischer Waage so gibt...
...the question is not, Can they reason? nor, Can they talk? but, Can they suffer? (Jeremy Bentham)


Chemiker haben für alles eine Lösung
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Beitrag von lemmi »

Mettler-Toledo haben meine (2-fache) Anfrage einfach auf sich beruhen lassen, ohne dass ich je etwas von denen gehört hätte. Offenbar kein interesse an Service, nur neue Waagen wollten sie mir verkaufen.
Leider weiß ich nicht, wie die Abdeckung der Skala an meiner Waage zu entfernen ist, aber ich kann versuchen, ein Foto so schief wie möglich zu machen. Das ist ein Kunststoffgehäuse mit Glasscheibe, ja.
Deine Waage hat offenbar keine Umschaltvorrichtung für Taragewichte. Da ist die Bedienung recht einfach. Demnächst mehr dazu, bring sie erstmal in Ordnung.
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